Möglichst nah ans Schweinchen

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Feingefühl ist gefragt beim Werfen der Metallkugeln. Fotos: Markus Reeh
Feingefühl ist gefragt beim Werfen der Metallkugeln. Fotos: Markus Reeh
Wenn es richtig eng wird, greifen die Männer zum Maßband , um zu klären, welche Kugel näher dran ist.
Wenn es richtig eng wird, greifen die Männer zum Maßband , um zu klären, welche Kugel näher dran ist.
 
Clever: Der Magnetstab hilft beim Aufheben der Metallkugeln.
Clever: Der Magnetstab hilft beim Aufheben der Metallkugeln.
 

Eine Gruppe von Senioren trifft sich in Hammelburg regelmäßig zum Boule-Spiel. Dabei stehen Spaß und Geselligkeit im Vordergrund.

Silberne Kugeln rollen über den Splitt, die Rentner scherzen, lachen, diskutieren. Wessen Kugel liegt nun am nächsten am Schweinchen, der kleinen Zielkugel? Französisches Flair und Lebensfreude machen sich breit, wenn sich die Männer und Frauen montags am Platz neben dem Musikerheim einfinden. "Wir wollten noch ein bisschen was tun, aber es sollte ein gemütlicher Sport sein", erinnert sich Dieter Arheidt an die Gründung der Boule-Gruppe vor rund sechs Jahren. Auch seine Frau Margareta ist von Anfang an dabei.
Die Männer sind allesamt pensionierte Soldaten und gehören der Hammelburger Kameradschaft ERH (Ehemalige, Reservisten und Hinterbliebene) im Deutschen Bundeswehrverband an. "Mit Unterstützung unseres Ehrenvorsitzenden Ludwig Sand wurde die Gruppe damals aus der Taufe gehoben", berichtet Arheidt. Auch sechs der Ehefrauen spielen mittlerweile mit.
Zwischen 12 und 18 Senioren kommen zu den Treffen, die von März bis Oktober jeden 1. und 3. Montag stattfinden. Zu Beginn werden mehrere Gruppen ausgelost, getrennt nach Herren und Damen. Zwei Kugeln darf jeder werfen, danach wird ausgewertet. Ist nicht klar erkennbar, welche Kugel dem Schweinchen am nächsten liegt, wird das Maßband gezückt.
Es gibt keine Teams, jeder spielt für sich und versucht, möglichst viele Punkte zu holen und Partien zu gewinnen (siehe auch Infokasten). Am Ende der Saison im Herbst winkt ein Wanderpokal, der im November übereicht wird.

"Wir spielen auch bei Regen"

Wichtiger als Siege und Pokale sind aber zweifelsohne Spaß und Geselligkeit. "Ich freue mich schon immer auf den Montag", erzählt Theresia Stratmann, die durch Bekannte zu der Gruppe kam und heuer im dritten Jahr dabei ist. Bei der Freude an den Treffen spielt dann auch das Wetter eine eher untergeordnete Rolle. "Wir spielen auch bei Regen", betont sie.
Nach einer Stunde Boulen wird stets eine "französische Brotzeit" eingelegt. Dieter Arheidt schenkt Rotwein aus, seine Frau stellt Baguette, Käse, Schinken, Oliven und Trauben auf die Bank. Nun können sich die Spieler bedienen und die Gaumenfreuen genießen. "Ohne diese Pause würde es nur halb soviel Spaß machen", gesteht Otmar Zimmer.
Etwas getrübt wird die Freude aber immer wieder durch Beschädigungen am Platz, die Dieter Arheidt entdeckt, wenn er die Treffen vorbereitet. "Oft sind tiefe Spuren zu sehen, die offenkundig von Fahrrädern, zum Teil aber auch von Motorrädern stammen", berichtet der Hammelburger.
Diese Schäden müssen natürlich beseitigt werden, bevor die Kugeln wieder rollen können. Arheidt wünscht sich daher, dass die Mitarbeiter des städtischen Bauhofes regelmäßig vorbeischauen. Ein weiterer Wunsch an die Stadt ist ein rechteckiger Ausbau des Geländes. Derzeit ist der Platz nämlich noch nicht genau abgegrenzt.