Mit der Rhön ganz nach vorne

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Die Windkrafträder und die Kuppen der Rhön ragen aus dem Nebel heraus. Foto: Hanns Friedrich
Die Windkrafträder und die Kuppen der Rhön ragen aus dem Nebel heraus. Foto: Hanns Friedrich
Seit zehn Monaten gibt es die Rhön GmbH. Touristiker und Vertreter der beteiligten Kommunen aus Hessen, Bayern und Thüringen kamen in Oberbach zusammen, um sich über die bundesländerübergreifende Organisationsstruktur zu informieren und gemeinsam mögliche Synergien auszuloten. Foto: Marion Eckert
Seit zehn Monaten gibt es die Rhön GmbH. Touristiker und Vertreter der beteiligten Kommunen aus Hessen, Bayern und Thüringen kamen in Oberbach zusammen, um sich über die bundesländerübergreifende Organisationsstruktur zu informieren und gemeinsam mögliche Synergien auszuloten. Foto: Marion Eckert
 

Die Rhön zum bekanntesten Mittelgebirge Deutschlands machen - das ist das Ziel der Rhön GmbH. Über die Strategie gaben Thorn Plöger und sein Team Auskunft.

Geschäftsführer Thorn Plöger betonte: "Die Rhön hat die Chance, besser als das Allgäu und der Schwarzwald zu werden." Dieses ehrgeizige Ziel will die Rhön GmbH mit einem maßgeschneiderten Destinations-Management erreichen, das Bundesländer übergreifend für Aufsehen sorgt.

Vor knapp zehn Monaten, am 1. Februar, nahm die Rhön GmbH mit Geschäftsführer Thorn Plöger ihre Arbeit auf. Seither galt es, viel zu organisieren, rechtliche Fragen zu klären, Strukturen zu schaffen und Weichen für eine erfolgreiche Zukunft der Destination Rhön zu stellen. Wie die Rhön GmbH nun im Detail aufgestellt ist, und welche gemeinsamen Ziele mit den Akteuren vor Ort verfolgt werden, darüber gaben Thorn Plöger und sein Team einem Auditorium, bestehend aus Vertretern der Kommunen, Landkreis und Touristikern Auskunft.


Neue Aufgabenbereiche für ARGE Rhön

Zunächst erinnerte Jürgen Metz (Landratsamt, Wirtschaftsförderung) an den Werdegang, auch um Gerüchten vorzubeugen, dass die ARGE Rhön (Regionale Arbeitsgemeinschaft Rhön) aufgelöst werde. Die gemeinsamen Anfänge der fünf Landkreise und drei Länder in der ARGE Rhön unter einem Dach zu vereinen, liegen in der Zeit um 2000/2001. Der Zusammenschluss erschien sinnvoll, um bei gemeinsamen Themen wie den Tourismus zu kooperieren. Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist der Premiumwanderweg "Der Hochrhöner". Doch der lose Zusammenschluss brachte auch Nachteile mit sich, beispielsweise bei Antragsstellungen, da die ARGE Rhön keine eigene Rechtspersönlichkeit ist. Neben der ARGE gab es eigene Touristische Gesellschaften und die Dachmarke Rhön. "Es ist nicht immer optimal gelaufen, wir haben nicht immer ein einheitliches Bild abgegeben", blickte Metz selbstkritisch zurück.

Mit Gründung der Rhön GmbH sei hier nun eine neue Grundlage geschaffen worden. Die ARGE Rhön werde nicht aufgelöst, allerdings werde es notwendig, dass sich die Beteiligten Gedanken darüber machen, welche Aufgabenbereiche abgedeckt werden sollen.

Die Institutionen in drei Ländern und fünf Landkreisen einschließlich der Dachmarke zusammenzuführen, dazu sei Geduld notwendig. Mit Hochdruck sei im Hintergrund an den rechtlichen Fragestellungen gearbeitet worden, zeitgleich wurde das Tagesgeschäft betrieben und an der Konzeption in die Zukunft gearbeitet, sprach Plöger über die große Herausforderung, die die Rhön GmbH zu stemmen habe.


Dringende Notwendigkeit der Zusammenarbeit

Wichtig ist bei all den Vorhaben, dass es nur gemeinsam gehe. Voller Leidenschaft und Engagement verwies der Geschäftsführer auf die dringende Notwendigkeit der Zusammenarbeit, um eben das gemeinsame Ziel zu erreichen. So soll künftig nicht mehr von der hessischen, bayerischen oder thüringischen Rhön gesprochen werden, sondern nur noch von der Rhön: "Wir sind die Rhön, wir sind die Zukunft."


Bundesländerübergreifende Gästekarte

Künftige Strategien wurden vorgestellt: Eine Gästekarte "Rhön Card" soll bundesländerübergreifend Vorteile ermöglichen, werde aber für 2018 noch nicht zur Verfügung stehen können. Dazu seien zu viele Dinge noch zu klären. Messeauftritte, ein Rhön-weites Gastgeberverzeichnis und ein Online-Buchungssystem sind einige Beispiele.

Drei Kompetenzcenter wird es geben, und zwar in Bad Neustadt, in Geisa und auf der Wasserkuppe. Der Sitz der Rhön GmbH befindet sich in Infozentrum "Haus der Schwarzen Berge" in Oberbach. Ausdrücklich betonte Plöger den Erhalt der Touristinformation auf dem Kreuzberg im Bruder-Franz-Haus. Außerdem soll in Bad Kissingen eine Touristinformation betreut werden, und mit Fulda werden bereits Verhandlungen geführt.

Ausführlich berichtete Plöger über die Schritte, die in den vergangenen zehn Monaten gegangen wurden: Der erste Schritt war am 1. Februar die Gründung der Rhön GmbH mit Übernahme der Dachmarke und der Mitarbeiter. Am 1. April wurde der Tourismusbereich des Rhönforums e.V. Thüringen in die Rhön-GmbH übernommen, am 1. Mai folgte die Übernahme der Mitarbeiter der Tourismus GmbH Bayerische Rhön, mit Ausnahme des Geschäftsführers Michael Pfaff. Die Tourismus GmbH werde derzeit von Thorn Plöger, der als Liqudator bestellt wurde, abgewickelt. Die Rhön GmbH hat alle Aufgabenbereiche übernommen, bis auf die Betreuung der Initiative "Frankens Saalestück", die nun in Händen des Landkreises Bad Kissingen liegt.

Die Übernahme der Rhön Tourismus & Service GmbH des Landkreises Fulda konnte nicht in Gänze erfolgen. Geplant sei zum 1. Januar 2018 die Übernahme der meisten Mitarbeiter in die Rhön GmbH, die Gesellschaft werde nicht aufgelöst und sich dem Thema Service widmen. Geschäftsführer Roland Frormann werde nicht in die Rhön GmbH übertreten.


Organisation


Die Rhön GmbH besteht aus der Gesellschafterversammlung, die von den fünf Landräten gebildet wird, die unabhängig der Größe ihrer Landkreise alle die gleiche Stimmberechtigung haben. Die Steuerungsgruppe, bestehend aus den fünf Wirtschaftsförderern der fünf Landkreise sind für die Vorbereitung der Beschlüsse zuständig. Die Geschäftsführung liegt in den Händen von Thorn Plöger, seine Stellvertreterin ist Jennifer Rother. Vier Abteilungen unterstehen der Geschäftsführung: Produktentwicklung, Kommunikation, Dachmarke sowie Service und Vertrieb. Die Abteilung "Dachmarke" wird von der bisherigen Geschäftsführerin der Dachmarke Rhön GmbH Barbara Landgraf geleitet, die Abteilung Service und Vertrieb Anja Schuchert (bisher Rhönforum). Zum Beirat der Rhön GmbH zählen Partner wie das Biosphärenreservat, die Vereine Rhönforum und Naturpark sowie die Landestourismusverbände.