Massive Beschwerde wegen Stangenrother Kanal

3 Min
Wenn Wasser wegen Starkregen direkt aus dem Kanal über Straße und Gehsteig aufs Grundstück läuft, ist laut Bürgermeister Waldemar Bug die Kommune verantwortlich. Die Situation rund um zu kleine Kanalrohre war Thema in der Bürgerversammlung in Stangenroth. Foto: Bernd Wüstneck
Wenn Wasser wegen Starkregen direkt aus dem Kanal über Straße und Gehsteig aufs Grundstück läuft, ist laut Bürgermeister Waldemar Bug die Kommune verantwortlich. Die Situation rund um zu kleine Kanalrohre war Thema in der Bürgerversammlung in Stangenroth. Foto: Bernd Wüstneck

Die Kanalsituation in der Kreuzbergstraße sei nicht hinnehmbar, sagte ein Stangenrother. Doch nicht immer ist laut Bürgermeister die Kommune zuständig.

Gut besucht war die Bürgerversammlung in der Rhönfesthalle in Stangenroth: Neben rund 45 Bürgern waren auch zahlreiche Gemeinderäte erschienen. Ortsreferent Steffen Hanft hob die Arbeit all jener hervor, die dafür sorgen, dass das Dorfleben funktioniert. Gleichzeitig ging er auf die Arbeit des "Rat der Weisen", verschiedenen Personen aus Stangenroth, die derzeit Dokumente, Bilder und Informationen zum Ort Stangenroth sammeln. Dies soll in eine Chronik einfließen, die noch erstellt werden muss.

Bürgermeister Waldemar Bug erläuterte in seinem Vortrag, dass im Markt eine relativ hohe Nachfrage nach Bauplätzen herrscht und deshalb neue Wohnbaugebiete erschlossen wurden. Der 2. Bauabschnitt in Stangenroth beim Baugebiet "Obere Dick II" steht kurz vor der Fertigstellung.

Umgesetzt wurde außerdem die Sanierung der Aussegnungshalle in Stangenroth. Geplant ist weiter, den Traibrunnen in Stangenroth zu sanieren. Schlechte Nachrichten hatten Bug in Bezug auf die Staatsstraße 2290 nördlich von Stangenroth: Aufgrund klammer Kassen muss die Sanierung voraussichtlich verschoben werden.

In der anschließenden Diskussion monierte ein Bürger die Parksituation im Kapellenweg. Hier stünden die parkenden Fahrzeuge oft auf den Gehsteigen, so dass man mit Kinderwagen und Rollatoren diese Hindernisse nur umgehen könne, wenn man auf die Straße ausweiche. "Wir können gegen die Falschparker nur wenig ausrichten. Das einzige, was hier hilft ist, dass man Anzeige erstattet", sagte Bug. Von einem Bürger wurde angemerkt, dass die Ausfahrt zur Kapelle im Kapellenweg einen Absatz aufweist. Der Übergang hier müsste mit etwas Teer beseitigt werden. Bürgermeister Waldemar Bug vermerkte diesen Hinweis.

Eine massive Beschwerde brachte ein anderer Bürger vor. Die Kanalsituation in der Kreuzbergstraße sei nicht mehr hinnehmbar. Seit 30 Jahren verfolge die Gemeinde hier eine Hinhaltetaktik und mache leere Versprechungen. Bereits beim Bau damals sei der Kanaldurchmesser viel zu gering dimensioniert worden, bereits damals habe man sich darüber beschwert. Der Bürger sagte, dass er seit den 90er Jahren regelmäßig Wasser im Keller habe, die Situation werde jährlich schlechter. Die Wassermenge nehme in dem Maße zu, wie im oberen Bereich Gewerbegebiet versiegelt werde. Erbost fragte der Bürger, wann dieser Missstand endlich behoben wird.

"Man muss hier zwei Situationen trennen", sagte Bürgermeister Waldemar Bug. "Wenn der Kanal voll ist und sich von dort aus in den Keller drückt, so hat man einen Rückstau: Dies muss der Hauseigentümer mit einer Rückstauklappe verhindern." Dies sei effektiv möglich. Kritisch werde es dann, wenn das Wasser direkt aus dem Kanal über Straße und Gehsteig aufs Grundstück läuft. "Dieses liegt im Verantwortungsbereich der Kommune", erläuterte er. Er gab zu, dass es ein Fehler war, den Durchmesser der Kanalrohre so klein zu wählen. "Diese Fehler wurden aber vor Jahrzehnten gemacht. Ich kann sie nicht von heute auf morgen wegzaubern", so Bug. Weitere Beschwerden gab es darüber, dass es gehäuft Überschwemmungen aufgrund von Starkregenereignissen gebe. "Wir haben hier bereits ein Ingenieurbüro engagiert, welches berechnet hat, wo es bei Starkregenereignissen zu Problemen kommt. Hier müssen wir uns sukzessive vorarbeiten und diese zu lösen versuchen", erläuterte der Bürgermeister. In neu ausgewiesenen Baugebieten setze man Trennungssysteme von Schmutz- und Oberflächenwasser ein, was das Problem löse. Im Nachhinein könne man dieses Konzept jedoch nicht auf schon bestehende Straßen umsetzen.

Ein Bürger wies darauf hin, dass die Höchstgeschwindigkeit in Stangenroth innerorts häufig überschritten würde. "Kann die Gemeinde hier Blitzsäulen aufstellen?" fragte er. "Ich gehe davon aus, dass wir das sogar dürften, muss aber den genauen Sachverhalt erst abklären", sagte Bug. Das Problem bei fest installierten Messeinrichtungen sei jedoch, dass die Einheimischen, die wissen, wo solche stehen, kurz vorher abbremsen und anschließend die Fahrt mit gleicher, oft überhöhter Geschwindigkeit fortsetzten. Nur Ortsfremde würde man dann blitzen, was das Problem jedoch nicht löse. Meist seien es nämlich Einheimische, die mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs seien.

Ein Bürger monierte, dass es innerorts keine Räumlichkeiten gebe, die man bei Feierlichkeiten nutzen könnte. Die alte Schule in Stangenroth neben der Kirche würde sich hierfür anbieten. Doch zuvor müsste die alte Schule erst einmal etwas hergerichtet werden, für das Dorfleben wäre dies sehr wichtig. "Hierzu gibt es derzeit keine Planungen, wir von der Gemeinde stellen aber gerne Farbe zur Verfügung. Wenn sich hier einige "rüstige Rentner" finden, dann dürfte das Streichen hier schnell über die Bühne gehen", sagte Bug. Der Bürger meinte jedoch, dass es mit einem neuen Anstrich nicht getan sei: Hier müsste renoviert werden. Die Dorfgemeinschaft würde davon sicherlich stark profitieren.