Der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär a.D. Eduard Lintner feiert am 4. November seinen 70. Geburtstag. Nach dem Ausscheiden aus dem Deutschen Bundestag 2009 nimmt er bis heute noch etliche Aufgaben und Ämter wahr.
Münnerstadt/ Bad Kissingen — Herbst 2009: Eduard Lintner tritt von der politischen Bühne in Deutschland ab. 33 Jahre war er für die CSU Bundestagsabgeordneter, unter anderem als Staatssekretär im Innenministerium. Ein Lebensabschnitt endete damals, das Leben ging und geht weiter: Am Dienstag, 4. November, wird Eduard Lintner 70 Jahre alt.
Der heutige Münnerstädter stammt aus Marktlangendorf. Er studierte in Würzburg Jura und war seit 1969 für die Junge Union (CSU) aktiv. Über deren Liste zog er im Oktober 1976 in den Deutschen Bundestag ein. Als 1977 der Rhöner CSU-Wahlkreis-Abgeordnete Alex Hösl bei einem Verkehrsunfall starb, hat man Lintner als seinen Vertreter für den Wahlkreis mit dessen Aufgaben betraut.
Umzug nach Münnerstadt Lintner nahm die Aufgabe an, konsequent: Als Erstes verlegte er seinen Wohnsitz in die Mitte seines neuen Wirkungskreises (damals Wahlkreis 234 Bad Kissingen mit Rhön-Grabfeld und Haßberge) und zog nach Münnerstadt. Hier lebt er heute mit Ehefrau Alrun (die vier Kinder sind alle schon erwachsen).
Lintners politische Karriere ist reich an Ereignissen. Seit 1982 war er "Obmann" der CSU/ CSU-Bundestagsfraktion im "innerdeutschen Ausschuss", wie es damals hieß. Damit war er der "deutschlandpolitische Sprecher" seiner Fraktion. Gerade in den Zeiten des Kalten Krieges und im Vorfeld der deutschen Wiedervereinigung ein zentraler Posten in der deutschen Innenpolitik.
Nach der deutschen Einheit hat Bundeskanzler Helmut Kohl Eduard Lintner als Staatssekretär ins Innenministerium (24. 1. 1991 bis 26. 10. 1998) geholt. Eine logische Entscheidung. Lintner kannte sich bestens mit der deutsch-deutschen Thematik aus.
Kein Rentner im ... Ruhestand Er war auch auf europäischer Ebene aktiv, beispielsweise als stellvertretender Vorsitzender des Rechts- und Menschenrechtsausschusses und Mitglied des Monitoring-Ausschusses der Parlamentarischen Versammlung des Europarates. Seit fünf Jahren ist Lintner zwar Rentner, er pflegt wie viele andere seiner Gattung den "Unruhestand". Auch heute noch hat er ein Büro in Berlin, wo er gesellschaftliche und politische Anliegen Aserbaidschans in Deutschland vertritt. "Das erfordert hin und wieder auch die persönliche Präsenz in Berlin", umschreibt er seine gelegentlichen Ausflüge in die Bundeshauptstadt. An die er nicht nur gute Erinnerungen hat, sondern noch viele Kontakte, die er pflegt.
Beispielsweise mit seinen Schafkopffreunden Ilse Aigner, Max Straubing, Albert Dess und Rudolf Kraus, Parlamentarier wie er, mit denen er regelmäßig Schafkopf spielte. Übrigens nicht in der Bayerischen Vertretung in der Behrenstraße, sondern in der Parlamentarischen Vertretung in Berlin. Dorthin hatte man "den Schafkopf-Tisch mit der Marmorplatte" gebracht, auf dem die Parlamentarier schon in Bonn einen herzigen Schafkopf droschen.
Lintner pflegt als Ruheständler gesellige Runden mit seinen Bekannten zwischen Mellrichstadt und Würzburg, Hammelburg und Schweinfurt. Mit seinen Radlerfreunden trifft er sich im Sommer regelmäßig zum Radfahren und im Winter zum Wandern.
Dass ihm nicht langweilig wird, dafür hat er noch etliche Ehrenämter inne, wie beispielsweise das Ehrenamt des Bezirksvorsitzenden des Roten Kreuzes.
Apropos Rotes Kreuz: Dabei trifft man alte Freunde wieder, wie beispielsweise seinen Freund und Vorsitzenden des Deutschen Roten Kreuzes, Rudolf Seiters (Ex-Innenminister), oder den Landesvorsitzen den des Roten Kreuzes, Theo Zellner, mit dem er in Cham (Oberpfalz) in die Schule gegangen ist.
Man trifft Eduard Lintner heute in seiner Heimatstadt am Stammtisch bei Hubert Mangold genauso wie kürzlich bei einem Vortrag in Berlin. Da hat er einer Gruppe von Südkoreanern erzählt, wie das mit der deutschen Einheit so funktioniert hat. Die Südkoreaner haben aufmerksam zugehört. Ob das mit Nordkorea jetzt genau so klappt wie vor 25 Jahren bei uns ... Lintner hat's probiert.