Kurorchester glänzte bei der Weihnachtsmatinée

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Gut besucht war die Weihnachtsmatinée, zu der das Kurorchester Bad Kissingen unter Leitung von Elena Iossifova am ersten Weihnachtsfeiertag in die Wandelhalle eingeladen hatte. Foto: Christian Dijkstal
Gut besucht war die Weihnachtsmatinée, zu der das Kurorchester Bad Kissingen unter Leitung von Elena Iossifova am ersten Weihnachtsfeiertag in die Wandelhalle eingeladen hatte. Foto: Christian Dijkstal

Bei manchen Gelegenheiten sieht und spürt man, dass das Kurorchester eine echte Institution in Bad Kissingen und ein ganz wesentlicher Bestandteil des Kurbetriebs dieser Stadt ist. Einer der Momente, in denen all diese Tatsachen offenbar werden, war die Weihnachtsmatinée, zu der das Orchester unter Leitung von Elena Iossifova am ersten Weihnachtsfeiertag in die schön dekorierte Wandelhalle eingeladen hatte.

Das Programm bot eine gute Mischung aus unterhaltender und weihnachtlich-festlicher Musik und verzichtete auf eins ganz: auf Kitsch. "The trumpet shall sound", Georg Friedrich Händels Oratorium "Der Messias" entnommen, ist zwar eine endzeitlich-österliche geprägte Arie, doch passt sie in ihrer Pracht musikalisch durchaus auch in die Weihnachtszeit. Die Blechblasinstrumente glänzten mit den Weihnachtskugeln um die Wette, wobei das Solospiel nicht ganz so glanzvoll war. Wachsamen Mitsolisten und einem reaktionsfreudigen Orchester gelang es, drohendes Unglück geschickt abzuwenden und musikalische Schlaglöcher sanft abzufedern.

Freude bereiteten Corellis "Pastorale", die ein leichter, von Streichern bestimmter Ton im Wechsel mit von Holzbläsern betonten Passagen prägte, und der "Blumenwalzer" aus der "Nussknacker-Suite" von Tschaikowsky. Ein wunderbar abwechslungsreicher, farbenfroher Salonorchesterklang erfüllte da die Wandelhalle. Wunderschön war das anrührende Klarinettensolo von Albert Galimzanov, das im Intermezzo aus Georges Bizets "Arlesienne-Suite II" erklang; in der "Farandole" wirkte der von zarten Trommelschlägen eingeleitete provenzalische Volkstanz elegant und anmutig, nachdem das Thema des alten Volksliedes von den Heiligen drei Königen ihn eindrucksvoll streng eingeleitet hatte.

Zeitgenössische Töne bestimmten eine Version des "Ave Maria" von Franz Schubert, die aus der Feder von Orchestermitglied Eduard Bering stammt und ihre Uraufführung erlebte. In Berings Version, in der das Cello (sehr geschmackvoll gespielt von Ilia Zhukovski) die Melodiestimme übernimmt, verwandelt das Gebet sich in ein samtig klingendes, swingendes Arrangement. Joachim Bannasch sorgte mit dem übermütig extemporierenden Saxofon, Christoph Staschowsky mit perlendem Klavierspiel, Gregor Winkler mit Bass jazzig angehauchtem Pizziccato und Ryszard Biernacki mit seidig elegantem Schlagzeugspiel für einen vollkommen neuem Eindruck des altehrwürdigen Werks.

Mit einer Geschichte von drei merkwürdigen Gästen an der Krippe und einem Stern regte Sebastian Keen (Meiningen) zum Nachdenken an. Mit dem Text über ein wunderbares Heiligabend-Chaos brachte er die Zuhörer zum Lachen. Seine lebendige Vortragsart und die Intensität, mit der er beide Geschichten erzählte, machten ihn im Nu zu einem Publikumsliebling. Mit "O du fröhliche" klang die Matinée aus.