Als Kreisbäuerin und CSU-Kreistagsmitglied ist Rita Jörg aus Schondra bekannt. Nun feiert sie ihren 70. Geburtstag und blickt auf ihr bisheriges Leben zurück.
                           
          
           
   
          Als Kreisbäuerin und CSU-Kreistagsmitglied hat sich Rita Jörg einen  Namen gemacht. Nun feiert sie ihren 70. Geburtstag, doch die eigentliche  Familienfeier muss aufgrund der aktuellen Situation verschoben werden.  Im Gespräch berichtet sie über ihren familiären Lebensweg, ihr  vielfältiges Engagement sowie ihre Ziele und Wünsche. 
       
Rita Jörg ist in Schondra geboren und mit drei Schwestern aufgewachsen.  Schon früh hat sie in der heimischen Landwirtschaft mithelfen müssen.  "Es war eine schwierige Zeit. Der Vater kam gesundheitlich angeschlagen  aus dem Krieg heim. Wir mussten schon als kleine Kinder mit den Kühen  ausfahren." Oft erledigte sie ihre Hausaufgaben auf der Weide. Sport,  Musik oder Freizeitaktivitäten gab es nicht. "Unseren Sport haben wir  beim Kartoffelhacken absolviert. Aber es war damals normal so aufzuwachsen." 
Mit 17 Jahren kam sie in einen Arzthaushalt nach  Bad Brückenau und besuchte die landwirtschaftliche Berufsschule. Auch  wenn sie nur für ein Jahr im Arzthaushalt war, diese Zeit prägte sie für  ihr ganzes Leben. Mit 18 heiratete sie Johannes Jörg und zog auf den Hof ihres Mannes in  Schondra. Sie war von Anfang an in der Landwirtschaft voll dabei,  versorgte den Garten und Haushalt und erzog die zwei gemeinsamen Kinder,  Roman und Kerstin, außerdem war sie für die Buchhaltung und  Büroorganisation zuständig. Den Hof führten Jörgs im Haupterwerb und tun  dies auch heute noch.
 1999 siedelten sie mit dem Stallgebäude aus, da im  Ort keine Erweiterung mehr möglich war. Heute  führt allerdings Sohn  Roman den Milchviehbetrieb im Vollerwerb. Als Jörgs heirateten hatten  sie zehn Kühe und ein Arbeitspferd. Heute sind es 170 Tiere. 1982 wurde Rita Jörg Ortsbäuerin in Schondra und ist es heute noch. "Es  macht mir nach all den Jahren noch immer viel Freude." Die Frauen zu  begleiten und zu informieren, war ihr immer ein großes Anliegen. In den  ersten Jahrzehnten gab es drei bis vier Kurse im Jahr zu ganz  unterschiedlichen Themen.  "Heute bin ich froh, wenn ich einmal im Jahr  einen Kurs voll bekomme." In den 1980er ging es um die erstem  Heimgefriertruhen, neue Technologien in der Küche wie die Teflonpfanne,  Heißluftherde und den Dampfdrucktopf. 
Rita Jörg engagierte sich zunächst als Besitzerin in der  Kreisvorstandschaft. In diese Jahre fiel der BSE-Skandal und sie wurde  in der Verbraucherberatung tätig, absolvierte Weiterbildungen, um sich  mit voller Leidenschaft für die Landwirtschaft einzusetzen. Diese  Leidenschaft treibt sie heute noch an. Ob es nun um Fleischkonsum,  Düngen mit Gülle, Tierhaltung oder Milch als Lebensmittel geht, in Rita  Jörg hat die konventionelle Landwirtschaft eine engagierte und fachlich  qualifizierte Stimme. "Es wird immer schnell auf die Landwirte  geschimpft. Da ist es wichtig die Verbraucher aufzuklären." In  Supermärkten in ganz Unterfranken war Rita Jörg als Botschafterin für  "Qualität aus Bayern" anzutreffen. "Es ging darum das Vertrauen der  Verbraucher zurück zu gewinnen." 
2002 wurde sie stellvertretende Kreisbäuerin und 2007 Kreisbäuerin.  Diesen Posten hatte sie zehn Jahre inne. Nach ihrem Ausscheiden wurde  sie zur Ehrenkreisbäuerin ernannt. Im gleichen Jahr wurde sie auch mit  der Bayerische Staatsmedaille ausgezeichnet. Auch als Kreisbäuerin setzt sie sich für die Landwirtschaft, für  Produkte und gesunde Ernährung ein. 
 "Landfrauen machen Schule" nennt sich ein weiteres Projekt bei dem  Schüler der dritten und vierten Jahrgangsstufe aus dem ganzen Landkreis  auf ihren Hof kommen, um näheres über Milchviehhaltung, Käse und Milch  zu erfahren. In diesem Jahr muss die Veranstaltung coronabedingt  allerdings ausfallen. Auch der jährliche Kindertag des Bauernverbandes wurde von Rita Jörg  stets unterstützt.