Der Landkreis Bad Kissingen plant, bis 2017 sechs Millionen Euro ins Landratsamt zu investieren. Der Sitzungssaal wird saniert, das Behördengebäude erweitert.
Der Kreistag hat am Montag den Haushalt für 2015 beschlossen und sein Investitionsprogramm verabschiedet. Schwerpunkte finden sich im Bereich Bildung, im Straßenbau und in der Verwaltung. Der große Sitzungssaal des Landratsamtes wird saniert und in Sachen Brandschutz ertüchtigt. Außerdem soll das Landratsamt baulich erweitert werden: In der an den Innenhof angrenzenden Mühlgasse wurden zwei Anwesen erworben, die in den nächsten Jahren abgerissen werden und
Platz für d Erweiterung machen. 6,05 Millionen Euro sind für beide Vorhaben bis 2017 im Kreishaushalt vorgesehen.
Den Anfang soll der Sitzungssaal noch dieses Jahr machen. "Den wollen wir nach 50 Jahren angehen", sagte Landrat Thomas Bold (CSU) im Kreistag. Es müsse Tageslicht in das bisher fensterlosen Gebäude gebracht werden, die Stühle seien zuletzt vor 20 Jahren bezogen worden, es fehle ein zweiter Fluchtweg.
Eine Million Euro ist für die Maßnahme veranschlagt.
Die Erweiterung des Landratsamtes zieht sich über die nächsten Jahre. "Außenstellen, die wir in der Stadt haben wie das Gesundheitsamt wollen wir wieder zurück in die Obere Marktstraße holen", erklärt Bold. Die Verwaltung wird dort zentriert. Dieses Jahr könnte noch mit dem Abriss der stehenden Gebäude in der Mühlgasse begonnen werden.
Dafür und für einen Architektenwettbewerb für den Bau ist im Haushalt eine halbe Million Euro eingeplant.
Die Kreisräte befürworteten überwiegend die Maßnahmen. Kritisch äußerte sich Bad Kissingens Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) zur Sanierung des Sitzungssaals. Das sei ein Luxus. Den Brandschutz zu ertüchtigen, reiche aus.
"Wir müssen den Bürgern zeigen, dass wir nicht nur an ihnen sparen, sondern auch an uns", forderte er. "Nach 50 Jahren ist es kein Luxus, die Dinge anzupacken", entgegnete Bold. Die letzte Investition in die Verwaltung sei 2000 getätigt worden. "Wir haben die Bedürfnisse der Verwaltung mit zurückgestellt."
Dem Bad Kissinger OB Kay Blankenburg (SPD) ist beizupflichten: die Sanierung des Landratsamtes für sechs Millionen Euro ist purer Luxus. Gewerbesteuerarme Kommunen werden durch eine viel zu hohe Kreisumlage zur Finanzierung herangezogen. Sind aber Kommunen rechtlich überhaupt verpflichtet, über die Kreisumlage einen solchen Luxus des Kreises finanzieren zu müssen?
Eine andere Frage betrifft die Baugeschichte des heutigen Landratsamtes. Der historische Vorgängerbau war ein Nazi-Bau aus dem Jahr 1938. Wenn das Landratsamt nun für 6 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln saniert wird, dann sollte auch die Baugeschichte des Gebäudes dargestellt werden. Der "Lichthof" des heutigen Landratsamtsgebäudes geht zurück auf den Lichthof jenes Hotels, das 1938 in ein NS-Gebäude der damaligen Sparkasse Bad Kissingen umgewandelt wurde. Vgl. https://mediatum.ub.tum.de/node?id=898485