Das große Weihnachtskonzert in der Garitzer St. Elisabethkirche beeindruckt mit vielfältig gesungenen und gespielten Klängen und Stimmungen.
Welch ein Unterschied zum Einheits-Jingle-Bells-Gedudel auf den Weihnachtsmärkten und in den Geschäften. Musik, Gesang und Besinnliches erfüllen die Kirche, bringen Gläubige und Musikfreunde zusammen. Alles ist handgemacht und wird mit Herzblut vorgetragen. Fröhlich, aber auch zurückgenommen und festlich jubelnd, war die Zusammenstellung des Programms beim Adventkonzert in der Garitzer St. Elisabeth Kirche. Ein harmonischer Vielklang aus anspruchsvollen Chorsätzen, festlicher Blasmusik, stillem Flötenspiel und eindrucksvollen Orgelklängen rundete sich zu einem eindrucksvollen vorweihnachtlichem Gesamterlebnis. Wenn dann die Kirche bis auf den letzten Platz besetzt ist, und sich die Dorfgemeinschaft nach dem Konzert zum Glühwein rund um die Kirche versammelt, ist christliche Weihnachtsfreude zu spüren und X-mas ganz weit weg.
Winterliches Schneetreiben
Dabei wird ein großer Bogen gespannt von Felix Mendelssohn-Bartholdy, über Camille Saint-Saëns, bis zu José Feliciano und Lorenz Meierhofer, von "The first Nowell" aus England über das polnische "Als die Welt verloren" zu "Feliz Navidad" aus Lateinamerika. Gleichberechtigt stehen die "Little Muppets", der" Chor inTakt" und der Jugendchor St. Elisabeth neben den etablierten Klangkörpern von Gesangverein, Jugendkapelle und Kirchenchor. Gemeindereferentin Barbara Voll beschreibt den Advent als "die Zeit, in der die Menschen beginnen, sich die Werte Jesu ans Herz zu legen" und verspricht ein klingendes und erfüllendes Adventkonzert. Schon lassen die jüngsten Musiker Santa Claus in die Stadt kommen, und kurz darauf rieselt leise, aber synkopendurchsetzt, der Schnee. So wie der "Chor inTakt" den Weihnachtshit singt, stellt man sich winterliches Schneetreiben vor, wenn der Wind dazu um die Häuser pfeift. Chorleiter Stefan Ammersbach arrangiert auch "Vom Himmel hoch"... ganz heiter als "swinging Christmas".
Glänzend gemeistert
Auch Christine Stumpf wagt zeitgenössische Orgelliteratur. Die virtuose Toccata über "Oh Heiland reiß die Himmel auf" des Hammelburger Stadtkantors Dieter Blum verlangt punktgenaue Einsätze der Register und perlendes Orgelspiel. Die Herausforderung meistert sie glänzend.Schon richtet sich der Blick wieder nach vorne, wenn die Damen des Frauenchors in schmuckem Schwarz-Rot einen Ausflug nach Polen unternehmen. Andrea Metzlers animierendes Dirigat führt zu klarer Intonation und beeindruckender Harmonie. Das gilt auch für den Männerchor, dem besonders der Psalm "Hoch tut euch auf" nach Gluck"s Melodie eindrucksvoll gelingt. Zum einem ganz besonderen Höhepunkt wird der Auftritt der sechs Jungen und Mädchen des Jugendchores von St. Elisabeth.
Glockenhelle Jugendstimmen
Der sechsstimmige Satz des biblischen "Machet die Tore weit" von Praetorius Schüler Hinrich Grimm ist eine echte Herausforderung. Die hellen Stimmen des dezent von der Orgel begleiteten Sextetts schweben durch den Kirchenraum. Noch eine Spur sicherer und klangvoller, dabei nicht weniger schwierig das "Veni Domine" von Mendelssohn. Da dürfen sich die Besucher durchaus an die Schola einer Abteikirche erinnert fühlen. Dafür gibt's zu Recht den größten Beifall des Abends.
Christine Stumpf bleibt gleich am Pult und führt den Kirchenchor St. Elisabeth, begleitet vom Kissinger Blockflötenensemble vom zeitgenössischen "Hört zu, ihr lieben Leute" zum mittelalterlichen "Ave Maria" des Jakob Arcadelt. Es ist ein Heimspiel für den Chor, sauber und ausdrucksstark das Zusammenspiel, das leise "Amen" verklingt beeindruckend lange.
Dann wird's bunt, uniformiert und deutlich lauter. Die Jugendkapelle der Feuerwehr steuert festliche Blechbläserklänge, Calypsorhythmus und Feliz Navidad bei. Tino-Jan Deen fordert Tempo und schmissiges Musizieren, und die jungen Musiker setzen die Vorgaben des Dirigenten gekonnt um. Riesenbeifall auch für die Jungs und Mädels von der Feuerwehr. Dem stellt der gemischte Chor von 1883 den vieltausendfach bei YouTube angeklickten Chorsatz "Advent ist ein Leuchten" des 1956 geborenen Lorenz Meierhofer entgegen und gestalten den harmonischen Satz eindrucksvoll klangmächtig. Zum Finale wird der großzügige Altarraum zum belebten Marktplatz, wenn alle Mitwirkenden die Prophezeiungen des Jesaias "Wachet auf, ruft uns die Stimme" intonieren, und Besucher die dritte Strophe... "des jauchzen wir und singen dir" mitsingen. Dann steht die ganze Kirche: die Mitwirkenden , um sich zu verbeugen, und die Zuhörer, um zu danken. Die Spenden der Konzertbesucher gehen an die Aktion "Solwodi" und den Garitzer Asyl Helferkreis.