Ganz oder gar nicht: Manuel Betz ist der einzige der drei Wartmannsrother Bürgermeisterkandidaten, der nicht für den Gemeinderat kandidiert. Der 39-Jährige aus Völkersleier setzt auf Bürgerdialog und Zusammenarbeit.
Mit der Idee, für das Bürgermeisteramt zu kandidieren, hat Manuel Betz (39) selbst seine Frau Katharina (36) überrascht: "Ich kann mich ja nicht immer nur aufregen, dass sich nichts ändert", begründet er den Entschluss, und: "Ich will nicht zuschauen, wie das Leben im Dorf immer anonymer wird." Bisher habe er noch nie für ein kommunalpolitisches Amt kandidiert, jetzt will er es gleich richtig wissen: Manuel Betz ist einer der drei Bürgermeister-Kandidaten in der Gemeinde Wartmannsroth.
Aufgestellt hat den 39-Jährigen die Wählergemeinschaft Völkersleier-Heckmühle, also die Liste des bisherigen Amtsinhabers Jürgen Karle. "Das ist aber Zufall", berichtet Betz. Die Besonderheit: Auf der Gemeinderatsliste der Gruppierung steht Manuel Betz nicht. "Da gab es viele Nachfragen", verweist er auf Gespräche mit Bürgern. Seine Antwort: "Ich hoffe auf die Möglichkeit, das zu tun, was ich gerne möchte." Außerdem stehe seine Frau Katharina Weber-Betz auf der Liste. Manuel Betz freut sich, dass auf allen Listen Frauen weit vorne stehen und wünscht seiner Frau, dass sie ihre Sichtweisen als Sozialpädagogin auch einbringen kann.
"Ich hoffe auf einen möglichst vielfältigen Gemeinderat", kommentiert der Bürgermeister die Kommunalwahlen. Dass neben Bürgermeister Jürgen Karle auch zwölf der 14 Gemeinderäte nicht mehr kandidieren, sieht er vor allem als Chance für einen Neuanfang. Und der sei auch notwendig: "Der Zuspruch für die Gemeinde wird immer geringer", lautet seine Kritik, und: "Viele Bürger fühlen sich nicht verstanden." Sein Gegenentwurf dazu lautet: "Ich will auf Augenhöhe mit den Menschen kommunizieren." Genau so lege er auch seine Wahlveranstaltungen an: Lockere Runden an Stehtischen, keine Vorträge, sondern Dialog. Das komme auch gut an. Aus seiner Sicht werde viel zu oft über Briefe und auf anderen Wegen schriftlich mit den Bürgern kommuniziert, er würde als Bürgermeister lieber mehr Sprechzeiten und eine offene Verwaltung einführen.
Deshalb hat sich Manuel Betz im Interview auch kein konkretes Projekt für den Beginn einer eventuellen Amtszeit als Bürgermeister vorgenommen. "Wenn ich in einen neuen Betrieb komme, sage ich ja auch nicht gleich, wo es lang geht", sagt der 39-Jährige. Er vertraue bei Verwaltungsfragen voll und ganz auf das junge Team im Wartmannsrother Rathaus. "Die Bürger sollen wieder sagen: Das ist unsere Gemeinde", müsse das Ziel der Verwaltung, des neuen Bürgermeisters und des künftigen Gemeinderates sein.
Ähnlich offen will der Elektro-Meister auch Projekte angehen: "Manchmal ist es besser, weniger zu machen und erst einmal zu überlegen, wo man das Geld sinnvoller investiert", sagt Manuel Betz, und: "Es wird viel Geld verballert." Oft könne zum Beispiel mit etwas handwerklichem Sachverstand mehr alte Bausubstanz bei Sanierungen erhalten werden. Hier will er seine Erfahrungen als Sachverständiger einbringen. Die Bürger würden von ihrer Gemeinde vor allem mehr Flexibilität erwarten, deshalb verspricht Bürgermeister-Kandidat Betz: "Ich bin immer offen für neue Ideen."
In Zeiten des demographischen Wandels wird Bauleitplanung immer schwieriger: Wie beurteilen Sie das geplante Baugebiet in Wartmannsroth samt Spielplatzverlegung und in welchen weiteren Gemeindeteilen werden aus Ihrer Sicht neue Bauplätze benötigt?