Der ausdauernde Protest gegen die "Monstertrassen" hat Wirkung gezeigt. Statt Freileitungen kommen Kabel in die Erde. Eine Energiewende aus Bürgerhand wird Südlink dadurch aber noch lange nicht.
Die Bevölkerung hat Erdkabel erzwungen und den Kurs der Bundesregierung korrigiert. Respekt, wer hätte es geglaubt, als im Februar 2014 die Pläne öffentlich wurden? Die Freude über den Triumph kann eine Erkenntnis aber nicht überdecken: Die Energiewende ist Stückwerk - und wird es auch bleiben.
Nun beginnen die Planungen von vorn.
Die höheren Kosten - die Rede ist hier von drei bis elf Milliarden Euro, die über die Netzentgelte auf Privatkunden und die Industrie umgelegt werden - tun weh, wenn auch nicht so weh wie hohe Masten durch die Rhön. Das ist die Kehrseite des bayerischen Querschusses. Dieses Land mag die Kosten schultern können, eine Energiewende aus Bürgerhand wird Südlink deshalb noch lange nicht.
Die Weichen für einen europäischen Strommarkt sind längst gestellt und was ist denn so schlimm daran, wenn Wasserkraft in Zukunft aus dem Norden, Windkraft von den Küsten und Solarenergie aus dem Süden eingespeist wird? Aber auch hier gibt es eine Kehrseite: Die Energiewende nährte sich einst aus der Idee, mit Atomkraft endgültig aufzuräumen. Nun werden Atommeiler Teil des europäischen Strommarktes bleiben, auf absehbare Zeit zumindest. Es gibt noch viel zu tun.