Kleinwenkheim Houfree-Finale mit flotten Musikstücken

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Helmut Schlembach, der Mann mit den Becken, zieht sich als Houfree-Sprecher zurück. Foto: Arnold Nöth
Helmut Schlembach, der Mann mit den Becken, zieht sich als Houfree-Sprecher zurück. Foto: Arnold Nöth
 
 

In Kleinwenkheim soll es 2013 keinen Hofreigen mehr geben. Das letzte Wort ist in dieser Angelegenheit aber noch nicht gesprochen.

Blasmusik tönt durch den Ort; bei der Kirche biegen gerade die Musikanten in ihren blauen Trachten, gefolgt von einer Gruppe von Schirmen, um die Ecke, Richtung Vereinsheim. Houfree (Hofreigen) ist in Kleinwenkheim - und der Himmel weint dazu! Vielleicht wusste man auch dort schon, dass dies die letzte Veranstaltung ihrer Art sein sollte, so zumindest war sie vom Vereinsring angekündigt worden.
Letzter Houfree in Kleinwenkheim? In Kleinwenkheim ist das nicht ganz so klar. Inzwischen haben sich so an die 70 Kleinwenkheimer, Jung und Alt, aber auch Bürgermeister Helmut Blank (CSU) im Vereinsheim eingefunden. Die Musikanten spielen dort flotte Stücke, Martin Fiedler gibt den Ton an. Das Vereinsheim ist leidlich gefüllt, einige Besucher sind noch dabei, ihre Portionen "Kirmes-Essen" zu vertilgen.
Helmut Schlembach, bei den Musikanten für die Becken zuständig, tritt ans Mikrofon. Und dann legt er los, das sprechende Kleneweemer Maschinengewehr. Weiß über alles viel, lobt insbesondere die örtlichen Vereine, deren Vorsitzende, die Aktiven. Wirbt dafür, fordert die Jugend auf, sich zu engagieren. Chor, Musikverein, Feuerwehr, Keller e.V.
- alle werden angesprochen, denn: "Die Lichter gingen aus in Kleinwenkheim ohne sie...!"
Auch die örtlichen Honoratioren, Förderer und Unterstützer der Vereine und des Gemeindelebens bekommen Lob und Anerkennung - was ist heute los mit dem sonst so bissigem Helmut Schlembach? Dann aber: Elf Jahre habe er nun den Houfree-Sprecher gemacht, es sei immer schön gewesen, habe immer Spaß gemacht. Doch nun sei es an der Zeit, damit Schluss zu machen. Dass man seiner überdrüssig geworden sei, vermutet er später hinter vorgehaltener Hand. Dass freilich auch mal etwas anders werden müsse. Die Jugend solle sich da mal drum kümmern, im nächsten Jahr werde man dann weitersehen müssen. Im Vorstand des Vereinsringes macht man sich dazu schon Gedanken und sammelt Ideen.
Eine Gruppe älterer Frauen erinnert sich an Zeiten, da sie zur Kirmeszeit noch gar nicht in den Tanzsaal durften, sondern durch die Fenster dem lustigen Treiben dort zugesehen haben. Und an die Gaudi und den Spaß bei den vielen Kirchweihfeiern und Hofreigen seither. "Wär jo eewich schood, benn's dos niäsmer gawet!", meinen sie in ihrem Dialekt. Die örtlichen Honoratioren und Förderer, wie zum Beispiel Anton Klöffel und Theo Vorndran, die wie gewohnt am vorderen Tisch sitzen, sehen das Ganze nicht so trübe, auch wenn in diesem Jahr niemand mehr ausgelost wurde, der im nächsten Jahr für den Kirmeseblooz und die Schnäps zuständig sein wird. "Man wird sich im Vereinsring schon etwas einfallen lassen; die Jugend soll das ruhig mal in die Hände nehmen und irgendwie, wenn vielleicht auch ganz anders, weiterführen" , sagen sie. Es bleibt also offen, ob es 2013 nochmals einen Houfree in Kleinwenkheim geben wird.