Klappe hält das Wasser fern

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Elmar Schmitt hat vor seinem Haus in der Straße Am Schubertsgarten eine richtige Baustelle. Er hat in seine Abwasserleitung, ebenso wie sein Nachbar, eine Rückstauklappe einbauen lassen. Doch das ist nicht die einzige Baustelle am Haus, schließlich stand das Untergeschoss erst kürzlich zwei Mal unter Wasser. Fotos: Kathrin Kupka-Hahn
Elmar Schmitt hat vor seinem Haus in der Straße Am Schubertsgarten eine richtige Baustelle. Er hat in seine Abwasserleitung, ebenso wie sein Nachbar, eine Rückstauklappe einbauen lassen. Doch das ist nicht die einzige Baustelle am Haus, schließlich stand das Untergeschoss erst kürzlich zwei Mal unter Wasser. Fotos: Kathrin Kupka-Hahn
Das kleine viereckige Ding am Boden des Schachts ist die Rückstauklappe. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Das kleine viereckige Ding am Boden des Schachts ist die Rückstauklappe.  Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 

Die Bewohner in der Straße Am Schubertsgarten wollen sich in Sachen Kanal und Regenwasser nicht länger auf die Gemeinde verlassen.

Das Leben ist eine Baustelle. Zumindest für die Bewohner der beiden Häuser Am Schubertsgarten 2 und 4, oben am Wollbacher See. Dort liegen in den Vorgärten momentan große Erdhaufen, zwei riesige Löcher klaffen im Boden. Etwas Orangefarbenes guckt aus den Löchern heraus. Es handelt sich dabei um richtig große Kunststoffschächte, die etwa 2,50 Meter tief im Boden sitzen.
"Wir haben jetzt an unseren Kanalanschlüssen Rückstauklappen eingebaut", erklärt Elmar Schmitt, der mit seiner Familie im Haus Nummer 4 zu Hause ist. Die Schächte dienen als Zugang zu den Klappen. Schließlich müssen diese zweimal im Jahr auf ihre Funktionstüchtigkeit hin kontrolliert werden.
Immer wieder werden Schmitt und auch sein Nachbar Werner Schwab auf die aktuellen Bauarbeiten angesprochen. "Da war die Gemeinde aber schnell", so der Tenor. "Von wegen. Das machen wir in Eigeninitiative", sagt Schmitt. Denn darauf verlassen, dass sich die Verwaltung um die Behebung des Hochwasserproblems im Wollbacher Oberdorf kümmert, möchte er sich nicht. "Die macht doch eh nichts", ist der Mittsechziger mittlerweile überzeugt.
Dabei besteht nach seiner Ansicht dringender Handlungsbedarf. "Der Kanal ist zwar in Ordnung aber falsch im Zickzack gebaut", sagt er. Das hätten die Untersuchungen der Spezialfirma vor einigen Wochen ergeben. Schmitt habe sich persönlich bei den Fachleuten vor Ort erkundigt.


Keine gravierenden Mängel

Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) gibt jedoch eine ganz andere Auskunft zur jüngsten Kanalinspektion, die Ende Juli in Wollbach stattfand. "Es wurden keine gravierenden Mängel festgestellt", antwortet er auf Nachfrage dieser Zeitung. Zwar gebe es geringe Schäden, die seien jedoch nicht für den Rückstau in die Häuser verantwortlich. Zudem müsse man abwarten, was die Berechnungen der Durchlaufmengen ergeben. Schließlich ströme bei starken Regenfällen auch allerhand Wasser aus der Natur in den Kanal. "Ich glaube, das ist unser Hauptproblem", fügt Bug hinzu. Das würde durch jeden Hausbau, durch jeden Graben in der Flur noch verstärkt. Eine Lösung werde es nach Ansicht des Ortsoberhauptes nicht geben. "Es wird unser Problem bleiben, nicht bei langen Regenperioden, sondern bei starken Gewittergüssen im Sommer", ist Bug überzeugt.


Seit Jahrzehnten bekannt

Elmar Schmitt kann darüber nur den Kopf schütteln. Denn das Problem mit dem Kanal in der Straße Am Schubertsgarten sei schon seit Jahrzehnten bekannt. "1971 hatte sich ein Architekt den Kanal angeguckt und eine 90-Grad-Kurve entdeckt", erzählt er. Außerdem haben er und seine Tochter bei den Bürgerversammlungen in den vergangenen Jahren immer wieder darauf hingewiesen, dass an dem Verlauf des Kanals etwas geändert werden muss. Schließlich hatte die Familie 2012 nach einem heftigen Regenguss einen nicht unerheblichen Wasserschaden. Doch Reaktionen gab es bis heute nicht.


Verheerende Schäden

Ginge es nach Elmar Schmitt, müsste die Gemeinde wenigstens die bestehenden Baufehler beheben, damit es künftig keine weiteren Überflutungen in den Häusern Am Schubertsgarten gibt. Schließlich war die letzte verheerend für die Familie. Gleich zweimal hat es sie und ihre Nachbarn im Wollbacher Oberdorf in diesem Jahr erwischt, als am Sonntag, 24. Juli, und am darauffolgenden Mittwoch, 27 Juli, starke Sommergewitter mit heftigen Regengüssen über den Markt Burkardroth zogen.
Der Kanal füllte sich dabei rasch mit Regenwasser, das drückte wiederum über die Abwasserrohre in die Häuser. Das Untergeschoss des Hauses von Elmar Schmitt, in dem Tochter Alexandra Groten wohnt, wurde dabei total überschwemmt. Infolgedessen ist nicht nur der Fußboden total kaputt, auch das Mauerwerk wurde feucht. Stellenweise löst sich jetzt der Putz. "Bis vor wenigen Tagen waren hier Trocknungsgeräte im Einsatz", erklärt Sonja Schmitt bei einem Rundgang durch das Untergeschoss, das ebenfalls eine Baustelle ist. Die Fußbodenbeläge hat die Familie bis auf den Estrich abgetragen.


Dicht gehalten

Wie hoch der finanzielle Schaden infolge der diesjährigen Überschwemmungen ist, kann Elmar Schmitt noch nicht sagen, denn die Analysen der Versicherung laufen noch. Hinzu kommen noch einige tausend Euro für den Einbau der Rückstauklappen. Die sollen nun dafür sorgen, dass kein Wasser mehr aus dem Kanal in die beiden Häuser drückt. Ihre erste Bewährungsprobe haben die neuen Klappen bereits hinter sich, denn am Sonntagabend ergoss sich ein Starkregen über Wollbach. "Sie haben gehalten, unser Haus blieb trocken", sagt Schmitt.