Kirchen finden gemeinsamen Ton

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Burkhard Ascherl (links) und Jörg Wöltche proben am Flügel des Kurorchesters für den Gottesdienst am Pfingstmontag. Foto: Heike Beudert
Burkhard Ascherl (links) und Jörg Wöltche proben am Flügel des Kurorchesters für den Gottesdienst am Pfingstmontag. Foto: Heike Beudert
Gemeinsame Probe für den Gottesdienst am Pfingstmontag. Foto: Heike Beudert
Gemeinsame Probe für den Gottesdienst am Pfingstmontag. Foto: Heike Beudert
 

Weitere Gottesdienste in den Kirchen beider Konfessionen wird es nicht geben.

Pfarrerin Christel Mebert von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde spricht von einem "Highlight", ihr katholischer Kollege, Stadtpfarrer Gerd Greier, von einem Signal.
Alle hauptamtlichen Mitarbeiter in beiden Kirchengemeinden sind eingebunden in die Vorbereitung des Gottesdienstes und gestalten diesen am Pfingstmontag mit. So wirken neben den Stadtpfarrern auch die Kurseelsorger und Altenheimund Klinikseelsorger mit.
"Zum ersten Mal in der Geschichte diene die Erinnerung an die Reformation, die 1517 ihren Ausgangspunkt in den 95 Thesen Martin Luthers hatte, nicht der gegenseitigen Abgrenzung und der eigenen konfessionellen Profilierung, sondern der gemeinsamen Besinnung, der Einsicht in die eigenen Fehler, der gegenseitigen Bitte um Vergebung und dem Wunsch nach der sichtbaren Einheit der Kirche", heißt es in der offiziellen Einladung zum Gottesdienst.Pfarrerin Christel Mebert betont, dass im Gottesdienst die Verbindung beider Konfessionen unterstrichen wird. "Wir werden die Gemeinsamkeiten, nicht das Trennende herausheben", betont Christel Mebert.


Bunte Vielfalt

Das sieht auch ihr katholischer Kollege Gerd Greier so. Für ihn ist der ökumenische Gottesdienst ein "Christusfest", das zeige, dass viel gemeinsam geht. Die Reformation, so betont Pfarrer Greier, werde im Gottesdienst nicht gefeiert. Gerd Greier freut sich auf eine eine bunte Vielfalt, denn jeder der Beteiligten gestalte einen Teil des Gottedienstes. Christel Mebert spricht von einer "versöhnten Verschiedenheit".
Auch musikalisch wird dieser ökumenische Gottesdienst seinen besonderen Ausdruck finden. Die Kantoren der beiden Kirchengemeinden, Burkhard Ascherl und Jörg Wöltche, werden gemeinsam am Flügel sitzen und vierhändig spielen. Sie haben dafür Mozartstücke ausgewählt, die dieser eigens für vierhändiges Spiel komponiert hat. Aber auch die Kirchenchoräle werden zusammen am Flügel intoniert. Gespielt und gesungen werden Kirchenlieder, die in den Gesangbüchern beider Konfessionen stehen. Es gebe viel gemeinsames Liedgut, so Christel Mebert. Für die Pfarrerin hat dieses Zusammenspiel eine klare Botschaft: "Wir können einen gemeinsamen Ton finden".
Sowohl Burkhard Ascherl, als auch Jörg Wöltche freuen sich auf den gemeinsamen Auftritt. Der letzte liegt schon einige Jahre zurück. Jörg Wöltche hat seinen Urlaub extra nach hinten verschoben, um bei diesem Gottesdienst dabei zu sein. Für Jörg Wöltche ist es spannend, dieses Ereignis vorzubereiten und mit zu erleben. Er wünschte sich, dass solche Begegnungen Gewohnheit werden und sieht es wie sein katholischer Kollege als Signal. Pfingsten sei das Geburtsfest der Kirche. Mit diesem Gottesdienst verbinden die Musiker auch die Hoffnung auf mehr Miteinander der Kirchen.


Perspektiven für die Ökumene

Burkhard Ascherl spricht von einer besonderen Premiere, weil es auch für die zur Pfarreiengemeinschaft zugehörigen Bad Kissinger Ortsteile (Reiterswiesen, Garitz, Arnshausen und Winkels) aus diesem Anlass keinen eigenen Gottesdienst an Pfingstmontag geben wird.
Der erste ökumenische Gottesdienst an einem kirchlichen Hochfest in Bad Kissingen ist für Gerd Greier ein Signal für die Ökumene in der Stadt. In seiner früheren Pfarrstelle kannte er einen gemeinsamen Pfingstgottesdienst bereits. Für Bad Kissingen sei dies etwas ganz neues. "Ich erlebe ein bisschen Aufbruchstimmung", freut er sich. Vielleicht sei der Gottesdienst am Montag auch der Anfang einer Tradition. Gerd Greier nennt es spannend, welche ökumenischen Perspektiven sich daraus ergeben werden.