Kammermusiker zu Gast bei Kissinger Schülern

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Premysl Vojta führte in den Schulen vor, wie lange ein Horn wäre, wenn man es ausrollen würde. Die Schüler in Realschule und Gymnasium durften selbst versuchen, dem Schlauch mit Mundstück auch Töne zu entlocken. Fotos: Christian Dijkstal
Premysl Vojta führte in den Schulen vor, wie lange ein Horn wäre, wenn man es ausrollen würde. Die Schüler in Realschule und Gymnasium durften selbst versuchen, dem Schlauch mit Mundstück auch Töne zu entlocken. Fotos: Christian Dijkstal
Klangproben aus dem Programm, das am Samstag beim Sommerkonzert des BKO zu hören sein wird, spielten Ondrej Vrabec (links) und Premysl Vojta am Donnerstag schon einmal Schülern der Staatlichen Realschule und (auf dem Foto) des Franz-Miltenberger-Gymnasiums vor.
Klangproben aus dem Programm, das am Samstag beim Sommerkonzert des BKO zu hören sein wird, spielten Ondrej Vrabec (links) und Premysl Vojta am Donnerstag schon einmal Schülern der Staatlichen Realschule und (auf dem Foto) des Franz-Miltenberger-Gymnasiums vor.
 
Besuchte das Gymnasium und die Realschule Bad brückenau im Rahmen des Projekts "Rhapsody in School": Premysl Vojta, der am Samstagabend auch beim Sommerkonzert des BKO zu hören sein wird.
Besuchte das Gymnasium und die Realschule Bad brückenau im Rahmen des Projekts "Rhapsody in School": Premysl Vojta, der am Samstagabend auch beim Sommerkonzert des BKO zu hören sein wird.
 
Schlauch und Trichter als Horn-Ersatz.
Schlauch und Trichter als Horn-Ersatz.
 
Schlangestehen zum Ausprobieren: Wer mochte, durfte am Ende der Stunde selber einmal ins Horn stoßen. beobachtet von seinen Klassenkameraden versucht der zwölfjährige Gymnasiast Kilian Schaab aus Schönderling sein Glück -mit Erfolg.
Schlangestehen zum Ausprobieren: Wer mochte, durfte am Ende der Stunde selber einmal ins Horn stoßen. beobachtet von seinen Klassenkameraden versucht der zwölfjährige Gymnasiast Kilian Schaab aus Schönderling sein Glück -mit Erfolg.
 
Auch auf einem Gartenschlauch kann man Musik machen -wenn man das passende Mundstück hat.
Auch auf einem Gartenschlauch kann man Musik machen -wenn man das passende Mundstück hat.
 
 
Musikunterricht, der Spaß macht: Kim Müller hält das Hornmundstück in der Hand, das in einen Gartenschlauch mit der Länge eines Orchesterhorns gesteckt ist. Auch darauf kann man Musik machen.
Musikunterricht, der Spaß macht: Kim Müller hält das Hornmundstück in der Hand, das in einen Gartenschlauch mit der Länge eines Orchesterhorns gesteckt ist. Auch darauf kann man Musik machen.
 
Spielt seit vier Jahren selber Horn: Aline Fröhlich, Schülerin an der Staatlichen Realschule.
Spielt seit vier Jahren selber Horn: Aline Fröhlich, Schülerin an der Staatlichen Realschule.
 
So lang wäre ein Horn, wenn man es ausrollen würde: Premysl Vojta demonstrierte mit Schlauch und Trichter, welche Größe in dem kompakten Blechblasinstrument steckt. Natürlich kann man auch auf diesem "Provisorium" Musik machen.
So lang wäre ein Horn, wenn man es ausrollen würde: Premysl Vojta demonstrierte mit Schlauch und Trichter, welche Größe in dem kompakten Blechblasinstrument steckt. Natürlich kann man auch auf diesem "Provisorium" Musik machen.
 
Ondrej Vrabec
Ondrej Vrabec
 
Premysl Vojta
Premysl Vojta
 
Andreas Kleinhenz
Andreas Kleinhenz
 
Während Premysl Vojta Stücke verschiedener Epochen auf dem Horn spielte, konnten die Schüler ihrer Fantasie freien Lauf lassen, um das Gehörte zu beschreiben. Dabei kamen -wie hier in der Staatlichen Realschule- ganz erstaunliche Bilder heraus.
Während Premysl Vojta Stücke verschiedener Epochen auf dem Horn spielte, konnten die Schüler ihrer Fantasie freien Lauf lassen, um das Gehörte zu beschreiben. Dabei kamen -wie hier in der Staatlichen Realschule- ganz erstaunliche Bilder heraus.
 
Rhapsody in School: Voll besetzt mit Schülern, die aufmerksam zuhörten und interessiert fragten, war der Musiksaal im Franz-Miltenberger-Gymnasium, als Ondrej Vrabec (links) und Premysl Vojta ihr Instrument, das Horn, vorstellten.
Rhapsody in School: Voll besetzt mit Schülern, die aufmerksam zuhörten und interessiert fragten, war der Musiksaal im Franz-Miltenberger-Gymnasium, als Ondrej Vrabec (links) und Premysl Vojta ihr Instrument, das Horn, vorstellten.
 
 
Premysl Vojta (links) zeigte, aus welchen Teilen ein Horn sich zusammensetzt. Mit seinem Kollegen Ondrej Vrabec gab er den Schülern auch Klangbeispiele.
Premysl Vojta (links) zeigte, aus welchen Teilen ein Horn sich zusammensetzt. Mit seinem Kollegen Ondrej Vrabec gab er den Schülern auch Klangbeispiele.
 
 

Musiker des Bayerischen Kammerorchesters besuchen im Rahmen des Projekts "Rhapsody in School" Realschule und Gymnasium.

Es ist rappelvoll im Musiksaal des Franz-Miltenberger-Gymnasiums. Alle 6. Klassen waren gestern versammelt, als Premysl Vojta, Solo-Hornist der Staatskapelle Berlin, das Gymnasium und die Staatliche Realschule in Bad Brückenau besuchte. Ihn begleitete sein Kollege Ondrej Vrabec, der ebenfalls Solo-Hornist ist - allerdings bei der Tschechischen Philharmonie. Beide spielen morgen im Staatsbad (siehe Info-Kasten).

"Ich möchte euch ein wunderschönes Instrument vorstellen", sagt Vojta, bevor er die Einzelteile des Horns - samt einer versteckten Banane - dem Instrumentenkoffer entnimmt, sie beschreibt und dabei erklärt, was bei einem Horn das Wesentliche ist: das Mundstück. Vojta setzt es an, und in eigenartig summendem Klang, mit der Hand lebendig geformt, erklingt der "Titanic"-Song "My heart will go on".

"Ihr werdet nun etwas anderes hören. Schreibt oder malt einmal auf, was euch dazu einfällt", fordert Vojta auf. Und nachdem das Horn, nun komplett zusammen gesetzt, raumfüllend und weich klingt, fragt er: "War das alt oder neu?" Alt. Da sind sich alle einig. Und richtig: Es ist das Thema einer Cello-Suite von Johann Sebastian Bach. "Wie auf einem Berg" hat ein Schüler notiert. "Ein Sonnenaufgang" meint ein anderer. Dritte Idee: "Zwei Menschen, die aufeinander zugehen." Eine Stunde später werden die Schüler der 5. Klasse, einer Instrumentalklasse an der Realschule sagen: "Wiese und Wind und Kinder, die in den Wald rennen" und "Junge Vögel, die fliegen lernen."

Dann kommt ein zweites Klangbeispiel. "Alt", sind alle sich einig - übrigens schulübergreifend. Vojta lächelt verwundert, denn es ist eine Komposition von Olivier Messiaen - 20. Jahrhundert. Und die Interpretationen der jungen Hörer sind erstaunlich: "Eine Jagd auf dem Meer. Alles verloren", hat in der Realschule jemand auf seinen Zettel geschrieben. "Eine Welt wird wunderschön erschaffen." Vojta staunt: "Ich sehe: Ihr seid sehr fantasievoll. Es ist interessant, dass das moderne Stück bei euch mehr Fantasien und Ideen weckt. Oft haben die Leute gerade damit Schwierigkeiten."

Fantasie ist auch gefragt, als Vojta einen aufgerollten roten Gartenschlauch hervor nimmt. "Wie lang, schätzt ihr, wäre ein Horn, wenn man es ausrollt?" Es sind etwa dreieinhalb Meter. So lang ist auch der Schlauch, auf den Vojta einen Trichter steckt. "Wer will probieren?" Einige Schüler probieren aus, was aus dem Konstrukt heraus kommt. Töne. Und bei Premysl Vojta sogar Musik. Obwohl der Schlauch keine Ventile hat.

Viele Fragen hat Vojta beantwortet: Wie man Musiker wird, wie lange er schon Horn spielt, wie viel er übt. Die Schüler sind beeindruckt: "Ich fand's voll interessant", sagt Kilian Schaab. Er hat versucht, dem Horn Töne zu entlocken. "Es ist toll, dass die beiden Spieler sich solche Mühe für uns gegeben haben", meint der Gymnasiast. Kim Müller aus der 5. Klasse der Realschule fand es "cool, dass wir selber hier ausprobieren konnten." Der Besuch hat sie neugierig gemacht auf das Konzert, obwohl sie noch nicht weiß, ob sie hingehen kann.

Das ist es, was Premysl Vojta antreibt, sich in Schulen zu engagieren. Einen konkreten, direkten Erfolg, meint er, muss das gar nicht haben. "Es ist gut, wenn die Schüler sich später, wenn sie einmal ein Konzert besuchen, daran erinnern." Aufmerksamkeit wecken für die Musik, für das Instrument, für den Solisten, für das, was der tut -das ist eine Aufgabe. "Alle haben etwas davon", sagt er. "Der Umgang mit den Kindern ist auch interessant. Man bekommt ein direktes Feedback." Wichtig findet er den Kontakt mit Berufsmusikern, denn das Persönliche, die Möglichkeit, Fragen zu stellen, senkt Hemmschwellen und trägt dazu bei, die Musik anders wahr zu nehmen. "Auch bei Konzerten für Kinder sind die Barrieren oft hoch", hat er beobachtet. Den Brückenauer Schülern spricht er ein großes Lob aus: "Sie waren gut dabei und sehr ruhig und interessiert." Schöne Stunden also - für Schüler und Musiker.

Termin Eine "Landpartie" erwartet die Besucher beim Sommerkonzert des Bayerischen Kammerorchesters (BKO) am Samstag, 20. Juli, um 19.30 Uhr im König-Ludwig I.-Saal.

Solisten Premysl Vojta und Ondrej Vrabec sind Solo-Hornisten der Staatskapelle Berlin beziehungsweise der Tschechischen Philharmonie.

Vorverkauf Restkarten gibt's beim BKO, Tel.: 09741/ 93890. Nach dem Konzert stehen die Künstler im Lola Montez-Saal für Gespräche in geselliger Runde zur Verfügung.