Die Spielplatz-Tester der Saale-Zeitung (von links) Elisabeth, Giulia, David und Johann auf ihrem Lieblingsplatz am Berghaus Rhön: Dort bleiben so gut wie keine Wünsche offen. Fotos: Ralf Ruppert
In Euerdorf fanden die Tester eines von mehreren zerschnittenen Tornetzen. Foto: Ralf Ruppert
Zeit für ein Päuschen: Die vier Tester bei einer Ruhepause am Farnsberg. Foto: Ralf Ruppert
Sand geht immer: Ein schattiges Plätzchen auf dem Spielplatz in der Bad Kissinger Henneberg-Siedlung. Foto: Ralf Ruppert
Unschön: Der Abfalleimer auf dem Münnerstädter Spielplatz am Jürgentor wurde abgerissen, Schaukeln waren um den Querbalken gewickelt. Foto: Ralf Ruppert
Erholung vom anstrengenden Test. Foto: Ralf Ruppert
David (6), Elisabeth (8), Johann (10) und Giulia (12) haben sechs Plätze im Landkreis unter die Lupe genommen. Spaß hatten sie überall, aber es gab auch den ein oder anderen Punktabzug.
Wie sieht der ideale Spielplatz aus? Dieser Frage sind vier Kinder in dieser Woche im Auftrag der Saale-Zeitung auf den Grund gegangen: Auf Vorschlag von Lesern und Facebook-Nutzern haben sie sechs Plätze von Euerdorf bis in die Schwarzen Bergen und von Hammelburg bis Münnerstadt getestet. Ergebnis: Jeder Platz ist anders, jeder hat Stärken, mancher Schwächen. Die Kinder haben sich aber insgesamt auf allen Plätzen sicher gefühlt, da gab es keine großen Mängel. Dagegen haperte es zum Teil mit der Sauberkeit. Am Ende gab es im Durchschnitt 22 von 25 möglichen Punkten.
Den meisten Spaß hatten die vier Spielplatztester rund ums Berghaus Rhön: "Bei der Hitze ist es im Wald angenehm", freute sich Johann (10) über den Schatten. Was gehört noch zu einem guten Spielplatz? "Wichtig ist ein großer Fußballplatz", sind sich die eingefleischten Fußball-Fans David (6) und Giulia (12) einig. Aber: Wenn ein Spielplatz so abwechslungsreich ist wie die Naturerlebnis-Welt auf dem Farnsberg, vermissen selbst sie keine Fußballtore.
Schaukel, Wippe und Rutschen
Wie würden die Tester einen Spielplatz bauen? "Das Piraten-Klettergerüst wie in Bad Kissingen und die Wippe und die Seilbahn aus Hammelburg" würde Elisabeth (8) einplanen. "Den Netz-Tunnel aus der Rhön" würde David nehmen. Große Schaukeln für mehrere gleichzeitig, eine lange Rutsche und ein Beach-Volleyball-Feld haben zudem alle auf ihrem Wunsch-Zettel. "Große Bäume und Sitzplätze im Schatten" fallen Giulia außerdem ein.
Ganz unterschiedlich waren beim Test die Altersangaben: Der Hammelburger Spielplatz ist für Kinder bis 12 Jahre gedacht, der Platz in Bad Bocklet darf bis unter 14, die in Euerdorf und am Berghaus Rhön bis 14 genutzt werden. In Münnerstadt am Jörgentor und in Bad Kissingen in der Hennebergsiedlung wird auf eine Altersgrenze verzichtet. Zumindest in Münnerstadt scheint das schief zu gehen: Am Testtag waren alle Schaukeln um die Haltebalken gewickelt, fast alle Spielgeräte sind beschmiert und ein Abfalleimer war demoliert.
Ganz unterschiedlich ist auch die Erreichbarkeit: Das Berghaus Rhön liegt abseits, hat aber Parkplätze vor der Haustüre, in Münnerstadt muss man einen kleinen Fußweg in Kauf nehmen, der Platz in Bad Bocklet liegt eher weit vom Schuss im Saaletal. Die einzige Toilette auf einem der Plätze haben die Tester in Euerdorf gefunden, in den Schwarzen Bergen bietet das Berghaus Toiletten.
Hinweisschilder haben alle Plätze, allerdings ist das Schild in Euerdorf nicht mehr lesbar. Eine Telefonnummer oder einen Ansprechpartner, bei dem Besucher Mängel oder Verschmutzungen melden können, ist nur auf dem Bad Kissinger Spielplatz angeschrieben.
Durchgängiges Motto sinnvoll
An Sitzplätze für Kinder und Eltern haben zwar alle Kommunen gedacht, aber nicht immer mit Schatten: In Bad Bocklet etwa sind die Bäume noch klein. Sonnensegel? Fehlanzeige. Wo die Spielplätze an viel befahrenen Straßen liegen, sorgten bei den getesteten Plätzen Zäune für Schutz. Zudem sind meist ein Sandkasten und Spielgeräte speziell für Kleinkinder getrennt aufgestellt, im Idealfall zusammen mit dem schattigen Plätzchen für die Eltern.
Dass die Spielplätze am Berghaus Rhön, in Euerdorf und Bad Kissingen besonders gut weggekommen sind, dürfte am sichtbaren Konzept liegen: In den Schwarzen Bergen hat der Landkreis Bad Kissingen alles unter das Motto Naturerlebnis gestellt. Die Info-Tafeln sind so gestaltet, dass sich auch die jungen Spielplatz-Tester dafür interessierten. Auch die naturbelassenen und krummen Stämme in Euerdorf und Bad Kissingen haben die Kinder angesprochen: "Da hat sich jemand was dabei gedacht", waren sich alle einig.