Im Nüdlinger Mehrgenerationenhaus sind bald alle Wohnungen bezogen. Nun fehlt nur noch die Fertigstellung der Außenanlagen, dann ist das Projekt fertig.
- Schon im Oktober zogen die ersten Bewohner ein, bis Ende Februar werden alle zwölf Wohnungen im Nüdlinger Mehrgenerationenhaus am Oberweg von insgesamt 26 Personen bewohnt sein. Dann fehlt nur noch der Frühling zu ihrem Glück: Denn im April soll dann auch noch die Außenanlage rund ums Haus fertiggestellt sein.
Mit ihren ersten Plänen zum Bau des 1,9 Millionen Euro teuren Mehrgenerationenhauses begannen die beiden Inhaber der Nüdlinger Bauherrenfirma SZ Immobilien GbR, Johannes Schramm und Thomas Zänglein, vor genau zwei Jahren. Zänglein hatte die Idee und machte sie seinem späteren Mitgesellschafter Schramm schmackhaft.
Unterstützung von der Gemeinde
"Das Mehrgenerationenhaus entspricht dem Zeitgeist und in Nüdlingen gab es so etwas noch nicht", erklärte dieser bei einer Ortsbesichtigung. Zänglein hatte bereits zwei nebeneinander liegende Baugrundstücke mit insgesamt 1800 Quadratmetern am Oberweg im Blick. Beide gründeten zügig ihre gemeinsame Firma, kauften die Grundstücke und begannen mit der Umsetzung ihrer Pläne. Schramm: "Die Gemeinde hat uns dabei in jeder Hinsicht unterstützt, was das Verfahren ungemein beschleunigt hat."
Im Februar wurde die Baugrube ausgehoben. Jetzt ist das in drei Blöcke geteilte Wohnhaus mit zwei Eingängen, Aufzug und zwölf Wohnungen fast fertig. Kleinere Restarbeiten müssen noch ausgeführt werden. Dieser Tage wurden erst die Solarmodule für die Wärmeversorgung auf dem Dach angebracht. Die gesamte Wohnfläche von 1040 Quadratmetern ist in acht Vierzimmer- und vier Dreizimmer-Wohnungen aufgeteilt.
Kein Gemeinschaftsraum
Auf den ursprünglich im Keller geplanten Gemeinschaftsraum verzichteten die Bauherren nach Abstimmung mit den Wohnungskäufern zugunsten zusätzlicher Abstellmöglichkeiten. Schramm: "Gemeinsam feiern wollen sie lieber draußen auf der 500 Quadratmeter großen Rasenfläche - mit Ausblick über den Ort."
Ein Mehrgenerationenhaus erfüllt nur dann seinem Zweck, wenn tatsächlich Alt und Jung gemeinsam in diesem Haus leben, um sich im Notfall gegenseitig helfen zu können. "Wir haben im Marketing und Verkauf auch darauf geachtet", bestätigt Bauherr Schramm. So leben in diesem dreigeschossigen Haus jetzt drei junge Paare um die Dreißig mit ihren Kleinkindern und fünf Paare im Alter um 40 bis 45 Jahre mit schon größeren Kindern.
Zwei Wohnungen sind an Senioren 60plus verkauft und schließlich wohnen noch zwei ältere Rentnerpaare im Haus. Vier der zwölf Wohnungen sind an Nüdlinger verkauft. Fünf Käufer stammen aus der Region, drei kommen sogar von weiter her.
Aus Ansbach stammt das Rentnerpaar Ilona (62) und Klaus (70) Friedmann. In ihrer Heimat hat es ihnen nicht mehr gefallen. Auf das Nüdlinger Mehrgenerationenhaus wurde der frühere technische Angestellte durch die Internet-Ausschreibung aufmerksam. "Wir waren schon oft hier in der Region unterwegs", nennt seine Ehefrau, die im öffentlichen Dienst tätig war, als Grund für ihre Entscheidung, in Nüdlingen den Lebensabend zu verbringen. "Die Infrastruktur ist hier gut: Es gibt alles im Ort", ist Klaus Friedmann von Nüdlingen angetan. Jetzt leben sie am Oberweg in ihrer neuen Dreizimmer-Wohnung im Erdgeschoss. Beiden hat besonders gefallen, dass sie mit den Bauherren sogar den Zuschnitt ihrer Wohnung abstimmen konnten, so dass ihre Möbel gut rein passen.
Von der Idee des Mehrgenerationenhauses sind die Ex-Ansbacher begeistert. "Früher hat man doch auch mit drei Generationen im Haus gelebt", meint Ilona Friedmann spontan. Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft sind ihr Lebensmotto. Natürlich würde sie auch bei Bedarf auf ein Kleinkind aufpassen. "Solange wir hier keinen Kindergarten aufmachen müssen", schwächt ihr Mann schmunzelnd ab.
Bei Linda Müller (31) und ihrem Partner Sebastian Martin (34) in der ein Stockwerk höher liegenden Vierzimmer-Maisonette-Wohnung braucht Friedmann dies nicht zu befürchten. Ihre 19 Monate alte Tochter Charlotte gibt die junge Mutter lieber bei der Oma ab. "Die wohnt unter uns im Haus. Wir sind hier schon drei Generationen." Doch auch Müller findet die Idee eines Mehrgenerationenhauses gut: "Wenn nötig, würde ich auch mal für andere einkaufen."