Nachdenklich und humorvoll, besinnlich und makaber - das war die musikalische Bandbreite, die das "Duo Hora" beim Sonderkonzert der Rakoczyfest-Freunde präsentierte. Im Palmenhaus der Kurgärtnerei erklangen aber nicht nur jiddische Lieder und französische Chansons, auch Quellenkönigin Giulia Klimt wurde in ihr Amt eingeführt.
Bei "Bombenwetter" eröffnete Moderatorin Anna Krug das Sonderkonzert, das zum achten Mal stattfand und erneut eine stattliche Einnahme zugunsten des "Vereins der Freunde und Förderer des Rakoczyfestes" erbrachte - insgesamt waren es in den letzten Jahren über 50 000 Euro, die auch dank des Sonderkonzerts dem größten Bad Kissinger Heimatfest zugeführt werden konnten. Anna Krugs Dank galt deshalb auch den zahlreichen Sponsoren, die unter anderem für die Verköstigung gesorgt hatten, den 200 treuen Gästen, die für den Umsatz verantwortlich waren, den Helfern rund um die Organisation des Abends und vor allem Erika Burger, die wieder für den musikalischen Teil verantwortlich zeichnete.
Zwei sehr begabte Musiker "Warum das Duo Hora?", lautete eine Frage von Anna Krug an die "Freundin des Kissinger Rakoczyfestes". "Ich habe Susanne Reerink und Martin Rumprecht in Frankfurt gesehen. Zwei sehr begabte Musiker mit einem außergewöhnlichen Repertoire", lautete die Antwort von Erika Burger, die aber auch selbst am Mikrophon ihre Musikalität präsentierte. Als bunter Paradiesvogel Claire Waldoff eröffnete sie den Abend auf der kleinen Bühne im Palmenhaus der Kurgärtnerei mit Berliner Schnauze und "Warum liebt der Wladimir gerade mir". Im Laufe des Konzerts folgten noch zwei Stücke von Friedrich Holländer und das kesse Lied vom "Tango-Maxe", zu dem sie von Martin Rumprecht auf dem Akkordeon begleitet wurde.
"Hora ist eine Tanzform in Israel und Rumänien. es bedeutet aber auch Stunde und Stundengebet", erklärte Anna Krug den Namen des Duos aus Niedersachsen, das nicht nur eine musikalische Gemeinschaft ist. Ihre außergewöhnliche Musikalität zeigte sich nicht nur auf Akkordeon, Violine und Gitarre, sondern auch im gesanglichen Können, in der Liebe zur Sprache und an der Lust am Inszenieren.
Über Liebe und Tod Im Wechsel wurden nachdenkliche Lieder über "Wünsche, die nur schön sind, solange sie unerfüllbar sind" oder über den "Grünen Pfeffer als Sinnbild der heimlichen Liebe", makabre Stücke über den Tod und die Leich´ oder jiddische Stücke über Fiedler und Wein präsentiert - die man trotz des Dialekts sehr gut verstand.
Dazwischen gab es Gedichtvorträge der ausgebildeten Stimmlehrerin, die in Verbindung mit ihrer szenischen Darbietung ein Erlebnis waren - kein Wunder, ist Susanne Reerink doch "staatliche anerkannter Clown", sozusagen mit Diplom.
Instrumentale Zwischenstücken, ein Rhythmus-Hütchen-Spiel, ein bisschen Musik aus Frankreich und Schottland und ein bisschen "Tauben vergiften im Park" von Georg Kreisler rundeten das kurzweilige Programm ab, das von den Gästen mit viel Beifall und der Forderung nach einer Zugabe bedacht wurden. Diese Zugabe wurde zusammen mit Erika Burger und dem Stück "Bei mir bist Du scheen" auf Jiddisch präsentiert.
Schärpe zur Erinnerung Schon Tradition sind die Auftritte der Historischen Persönlichkeiten im Rahmen des Konzerts - diesmal war Baumeister Max Littmann zu Ehren von 100 Jahren Regentenbau dabei. Andrea Szabo, Quellenkönigin 2012, absolvierte auf der kleinen Bühne ihren letzten öffentlichen Auftritt. "Es war ein unvergessliches Jahr voller intensiver Eindrücke", lautete ihr Fazit zu ihrer Amtszeit, die vor einem Jahre begonnen hatte. Sie habe das Amt mit viel Herzblut ausgefüllt und - mit Blick in die Runde aller Historischen im Ornat und in Zivil - bedankte sie sich dafür, dass sie so herzlich in die "Rakoczy-Familie" aufgenommen worden war. Als Erinnerung erhielt sie Schärpe überreicht, in die ihre Amtszeit eingestickt ist und die von den Rakoczy-Freunden überreicht wurde.
"Die Quellenkönigin war schon immer mein Traum", so Giulia Klimt bei der offiziellen Amtseinführung, die sichtbar mit der Überreichung der Schärpe 2013 durch Prinzregent Luitpold und Fürst Ferenc Rakoczy durchgeführt wurde. Als Teilnehmerin bei Sisis Hofstaat habe sie das Rakoczyfest miterlebt und sie freue sich darauf, das Fest als Quellenkönigin zu repräsentieren.