Jahreshauptversammlung der Kissinger Feuerwehr

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Gerhard Hering ist vielen Theaterbesuchern als "Theaterwache" bekannt, natürlich rückt er auch im Schutzanzug mit zu Einsätzen aus und das seit 40 Jahren. Fotos: Peter Rauch
Gerhard Hering ist vielen Theaterbesuchern als "Theaterwache" bekannt, natürlich rückt er auch im Schutzanzug mit zu Einsätzen aus und das seit 40 Jahren. Fotos: Peter Rauch
Die Ehrungen nahm Kommandant Harald Albert (l.) vor: neben ihm OB Kay Blankenburg, Klaus Ströhlein und Klaus Horch, Gerhard Hering, Michael Wolf, Walter Reith und Thomas Baumgart.
Die Ehrungen nahm Kommandant Harald Albert (l.) vor: neben ihm OB Kay Blankenburg, Klaus Ströhlein und Klaus Horch, Gerhard Hering, Michael Wolf, Walter Reith und Thomas Baumgart.
 

Nur noch elf Prozent der Einsätze der Bad Kissinger Wehr resultieren aus Bränden. Technische Hilfeleistungen sind auf dem Vormarsch. Mehr Fehlalarme durch Rauchmelder erwartet.

Aktiver Feuerwehrdienst sowohl im Schutzanzug mit Helm wie auch im Ausgehanzug mit weißem Hemd und Krawatte, das gehört für Gerhard Hering seit 40 Jahren fest zusammen. Dass dazu noch der Posten als Kassier einer der größten Wehren des Landkreises kommt, das hätte er sich vor 40 Jahren nicht träumen lassen, als er als Jugendlicher einer der Stadtteilfeuerwehren beitrat. Schon bald nach den ersten bestandenen Lehrgängen wurde Hering vom damaligen Stadtteilkommandanten Herbert Reichert gefragt, ob er nicht Dienst als Sicherheitswache im Kurtheater und Regentenbau machen wolle. Hering sagte ja und blieb auch dabei, als er umzog. Zuerst in einen anderen Stadtteil, dann in die Kernstadt, wo er der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kissingen beitrat und nun nicht nur "Theaterwache" hatte, sondern wie jedes andere aktive Mitglied auch zu Einsätzen ausrückte.

Irgendwann wurde er dann gefragt: "Kannst du nicht auch den Kassier machen", und Gerhard Hering konnte. Seit Jahren präsentiert er in kurzen, prägnanten Sätzen die Konten der Kissinger Wehr und noch nie gab es an seiner Buchführung etwas auszusetzen. So geschehen auch am vergangen Wochenende, als sich die Kissinger Aktiven nach der Übergabe des neuen Kommandowagens zur Jahreshauptversammlung trafen. Nur eines war diesmal anders: Gerhard Hering wurde für 40 Jahre aktive Dienstzeit geehrt.

Kommandant und Stadtbrandinspektor Harald Albert und sein Stellvertreter Michael Wolf warteten mit einigem Zahlenmaterial auf. So hatte die Wehr einschließlich der 126 Sicherheitswachen 373 Einsätze, davon 41 Brandeinsätze und mehr als dreimal so viele technische Hilfeleistungen. Bei den Brandeinsätzen waren 2013 fünf Großbrände zu verzeichnen. Sieben Personen wurden über die Drehleitern gerettett. Eine Person konnte nur noch tot geborgen werden.

Reiche Einsatzpalette

Die Palette der technischen Hilfeleistung reichte von Unfällen über 25 Einsätze wegen Sturmschäden bis zur Tierbergung und Personensuche. 53 Mal rückte die Wehr, weil Brand- oder Gefahrenmeldeanlagen angeschlagen haten. Dies, so Albert, werde durch die gesetzlich vorgeschriebenen Brandmelder in Mietshäusern in Zukunft vermutlich noch häufiger der Fall sein. Und mit den Raum-oder Wohnungsöffnungen bei akuter Gefahr sei ein neuer Schwerpunkt hinzugekommen. So mussten 37 mal Türen geöffnet werden, meist weil dahinter Personen vermutet wurden, die sich auf Grund von Krankheit oder Alter, selbst nicht mehr helfen konnten. Zweimal musste die Feuerwehr allerdings auch Wohnungen verschließen, weil Betrunkene Fenster und Türen eingeschlagen hatten und kein Bewohner zu erreichen war.

Alles in allem "ein fast übliches Jahr, das mit 373 Einsätzen im Durchschnitt lag, wobei die Gesamteinsatzstunden mit 3870 niedriger waren als im Vorjahr und das, obwohl mehr Einsätze gefahren wurden", so Albert. Dies sei aber auf die Integrierte Rettungsleitstelle zurückzuführen, die 2012 ihren Betrieb aufnahm. Seitdem wird die Nachalarmierende Stelle im Kissinger Feuerwehrhaus nicht mehr automatisch besetzt, wie dies vorher bei größeren Bränden und Schadensfällens üblich war.

Ein dickes Lob für die Feuerwehr kam von Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD), der feststellte: "Ohne Feuerwehr ist keine Stadt zu machen, egal ob es nun um die Sicherheit, das Rakoczyfest, den Volkstrauertag oder den Kissinger Sommer geht". Selbst bei der Städtepartnerschaft ist die Feuerwehr immer dabei. Und so versprach der OB: "Wir können sehr gut miteinander arbeiten, und ich werde die Weichen so stellen, dass sie in eine für die Feuerwehr gesichert Richtung laufen".

Kreisbrandrat Benno Metz stellte angesichts von nur noch 11 Prozent Brandeinsätzen die Frage, oder der Name "Feuerwehr" noch richtig sei, und bekräftigte, dass das, was die Feuerwehr macht, etwas Besonderes, etwas Außergewöhnliches sei. Dankesworte kamen auch von Dekan Thomas Keßler, der, auf seinen Pferdekutschenunfall anspielend, meinte: "Es ist gut zu wissen, dich als Feuerwehrkommandanten im Handy gespeichert zu haben". Für die weiteren "Blaulichtorganisationen" überbrachten Dr. Alexander Siebel, Erster Polizeihauptkommisar Stefan Haschke und Hausens Feuerwehrkommandant Bernd Czelustek Grüße.