Immer mehr Brücken bröckeln

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Viele Brücken sind in schlechtem Zustand. Foto: Ruppert
Viele Brücken sind in schlechtem Zustand.  Foto: Ruppert
Hartmut Metz ist bei der Autobahndirektion Nordbayern für die Autobahnbrücken im Landkreis zuständig. Fotos: Arkadius Guzy
Hartmut Metz ist bei der Autobahndirektion Nordbayern für die Autobahnbrücken im Landkreis zuständig.  Fotos: Arkadius Guzy
 
Die Planungen für die Südbrücke in Bad Kissingen beginnen heuer. Foto: Ruppert
Die Planungen für die Südbrücke in Bad Kissingen beginnen heuer. Foto: Ruppert
 

Im Landkreis Bad Kissingen gibt es überdurchschnittlich viele Straßen-Bauwerke mit schlechten Zustandsnoten.

Die Bundesregierung hat einen Zustandsbericht für alle 39 106 Brücken und 50 790 Teilbauwerke an Bundesstraßen und Autobahnen veröffentlicht. 10 914 Teilbauwerke stehen in Bayern, davon 109 im Landkreis Bad Kissingen. Ein Ergebnis: Der Zustand der Brücken hat sich in den vergangenen zehn Jahren deutlich verschlechtert: Experten bescheinigten 2006 noch 16,5 Prozent der Brücken einen sehr guten und 17,5 Prozent einen guten Zustand, im März 2015
waren es nur noch 9,4 beziehungsweise 16,6 Prozent.
Alarmierend für den Landkreis Bad Kissingen ist, dass die Brücken entlang von A 7, A 71, B 286 und B 287 im Kreis viel schlechter als der bayernweite Durchschnitt bewertet wurden: Nur 4 von 109 Brücken (3,7 Prozent) fallen in die beste Kategorie, weitere elf (10,1 Prozent) kommen immerhin auf einen guten Zustand. "Trotzdem gibt es keinen Investitionsstau im Landkreis", sagt Robert Haupt, Leiter der Abteilung Brückenbau beim Staatlichen Bauamt Schweinfurt. Allerdings sei der Kreis Bad Kissingen ein Schwerpunkt für die kommenden Jahre.
Im Schnitt hat Haupt pro Haushaltsjahr rund drei Millionen Euro für Brücken zur Verfügung. Dass gerade bei Großbrücken mehr gemacht werden müsse, habe auch die Politik erkannt. Deshalb gebe es ein spezielles Ertüchtigungsprogramm. Haupt hofft auf eine Steigerung seines Budgets auf rund fünf Millionen Euro, mit denen er vor allem Bauwerke entlang von Main und Saale auf Vordermann bringen will. Eine Großbrücke und zehn kleinere will Haupt pro Jahr in der Region Main-Rhön angehen.


Spatenstich in Hammelburg

Das Staatliche Bauamt ist im Landkreis für 55 Brücken an Bundes- und 83 an Staatsstraßen zuständig. Die Agenda ist lang: Am Freitag war Spatenstich für die 5,9 Millionen Euro teure Saalebrücke bei Hammelburg (siehe Seite 9). Im Bau ist die neue Thulbabrücke bei Untererthal für 1,2 Millionen Euro. Noch heuer sollen die Planungen für eine neue, 15 Millionen Euro teure Südbrücke in Bad Kissingen beginnen. Der Baubeginn ist für 2021 geplant. Geplant sind zudem in den kommenden Jahren die neue Brücke für die B 287 über die Bahnstrecke bei Euerdorf (Kosten: 0,7 Millionen Euro, Baubeginn 2017), die Brücke über den Mühlbach bei Wildflecken, über die Lauer in Althausen und über die Thulba in Oberthulba. Die drei Brücken entlang der Saale bei Aschach und Großenbrach sind ab 2019 für insgesamt 4,4 Millionen Euro an der Reihe.
Auch die Autobahndirektion Nordbayern muss handeln: "Entlang der Hauptmagistralen, zu denen auch die A 7 gehört, werden alle Bauwerke auf ihre Tragfähigkeit hin überprüft", berichtet Hartmut Metz, der bei der Dienststelle Würzburg für die Brücken zuständig ist. Das Ergebnis für den Landkreis Bad Kissingen: Ein Teil der großen Autobahnbrücken wird auf Dauer der gestiegenen Verkehrsbelastung mit mehr Fahrzeugen und höheren Tonnagen nicht standhalten.


Thulbabrücke steht auch an

Eine Milliarde Euro umfasst ein Brückenertüchtigungsprogramm des Bundes, die Autobahndirektion Nordbayern investiert heuer 50 Millionen Euro in ihre Brücken. Im Landkreis Bad Kissingen betreut die Autobahndirektion 54 Brücken. Die Sinntalbrücke wurde bereits für 61 Millionen Euro erneuert, aktuell entsteht der Ersatzbau für die Klöffelsberg- (25 Millionen Euro) und die Schraudenbachbrücke (15 Millionen Euro). Weitere im Bereich der Dienststelle Würzburg folgen: Zunächst die Rothofbrücke sowie über Pleichach und Kürnach. Danach seien früher oder später die Werntalbrücke, die Stettbachbrücke sowie die Thulbabrücke bei Oberthulba und die Grenzwaldbrücke bei Speicherz an der Reihe. Geprüft wird die Talbrücke bei Römershag.


Nicht immer aussagekräftig

"Die Note ist bestenfalls ein Hinweis, man muss sich jedes Bauwerk einzeln anschauen", relativiert Metz die Bedeutung der Zustandsnoten in der Übersicht der Bundesregierung. Beispiel neue Sinntalbrücke: Die hat in der Bauwerksprüfung nur die Note 2,4 von 4. "Wenn Unfallverhütungsvorschriften für die Bauwerksprüfer nicht komplett eingehalten werden, kann das schon zu einer schlechten Note führen", sagt Metz. Dabei sei die Brücke aktuell in einem sehr guten Zustand, sagt Metz, der als Bauleiter für das Großprojekt verantwortlich war.