Seit zwei Jahren wächst eine neue Pflanze im Saaletal. Nachfrage wird vor allem aus der Biotierhaltung erwartet.
In diesem Jahr haben die Pflanzen nicht ihre volle Höhe erreicht. "Erst war es lange kalt, dann war es zu trocken", sagt Hans Pfülb. Auch der Erntetermin in den vergangenen Tagen war etwas später als normal.
Pfülb baut im zweiten Jahr Soja an. Der Biobauer aus Fuchsstadt gehört damit zu einigen wenigen Landwirten, die seit ungefähr zwei bis drei Jahren mit der Pflanze experimentieren. "Wo Weinbauklima herrscht, kann auch Soja wachsen", sagt Pfülb.
Chancen hätten aber nur frühe Sorten, die bereits im September geerntet werden können. So probiert Pfülb eine ukrainische Sorte aus.
"Wenn der Wind durch das Feld geht, klappert es. Dann ist der Bestand reif." Drei bis vier Bohnen tragen die Schoten der Sojapflanzen in sich.
Soja ist für Pfülb eine Alternative zu Erbsen. Deren Kultivierung sei aufgrund von Krankheiten und Schädlingen schwierig.
In guten Jahren könne Soja "ertragsmäßig mit Erbsen mithalten". Für den Ökobauer besonders wichtig: Wenn die Sojapflanze gut gedeiht, schließt sie nach einiger Zeit die Saatreihen. Blätter und Stängel beschatten den Boden, sodass Unkraut keine Chance hat. Damit das klappt, muss Soja aber akkurat in Reihen gesät werden.
Das erleichtert auch das Hacken, bevor die Pflanzen ausgewachsen sind.
Ein weiterer Vorteil: Soja ist noch "selbstverträglich", wie Pfülb erklärt. Sie kann mehrere Jahre hintereinander auf demselben Feld angebaut werden, ohne dass Folgekrankheiten erscheinen.
Wie jede Leguminosenart lebt Soja in Symbiose mit Knöllchenbakterien. Diese binden den Stickstoff aus der Luft und stellen ihn den Pflanzen zur Verfügung.
Ein Teil des Stickstoffs wird im Boden angereichert. Da Soja aber eine fremde Pflanze ist, kommen die Bakterien nicht in der Region vor. Das Saatgut muss vor dem Ausbringen mit diesen "geimpft" werden: Die Körner werden mit einem bakterienhaltigen Substrat vermischt. Das muss der Landwirt wissen, der mit Soja experimentiert. Sonst ist ein magerer Ertrag vorprogrammiert.
Ab 2015 dürfen Bio-Bauern ihren Tieren nur noch rein ökologisch erzeugte Futtermittel zu fressen
geben. Bisher darf in der Schweine- und Geflügelzucht konventionell produziertes Futter einen Anteil von bis zu fünf Prozent ausmachen. Durch die neue Vorgabe wird eine größere Nachfrage nach Bio-Eiweißpflanzen erwartet. Der aus Oerlenbach stammende Öko-Bauer Florian Büttner experimentiert daher schon seit drei Jahren mit Soja, um seine Tiere versorgen zu können.
Da die Bohnen vor der Verfütterung wärmebehandelt - "getoastet" - werden müssen, plant er auch eine Anlage zur Weiterverarbeitung. In der Anbautechnik müsse zudem weitere Erfahrung gesammelt werden. Büttner meint dennoch: "Ich kann nur empfehlen, Soja auszuprobieren."