Von Brasilien bis zum Kreuzberg reichten die Themen der Künstler in Sandberg. Mit dabei waren Spilk, Fredi Breunig, Owanning und viele andere.
Seit 14 Jahren gibt es den "Waldbaricher Mundordowed" und es war auch heuer wieder eine Veranstaltung, die ihresgleichen sucht. Seit einigen Jahren findet der Waldberger Mundartabend nicht mehr in Waldberg, sondern in Sandberg statt - "eine kleine Sensation", wie Moderatorin Brigitte Meyerdierks befand. "Das wäre vor ein paar Jahren nicht denkbar gewesen." Auch wenn die urige Atmosphäre der Waldberger Scheune im Pfarrer-Straub-Haus nicht gegeben ist, die Akteure und das Publikum
fühlten sich sichtlich wohl und genossen den Abend.
Den Anfang machten die Organisatoren und Ideengeber für den Mundartabend Martin Raab und Edmund Bühner auch bekannt als "Owanning". "Mir fange o", verkündeten sie und ließen sich dann erstmal gehörig Zeit, um zu begrüßen und zu erklären, dass sie Volksmusikfans sind. Gleich mit ihrem Stück brachten sie eine Superstimmung in das Pfarrer-Straub-Haus.
Sie sangen von einer Kreuzbergtour, die keine normale Tour war, denn eine Ameise hatte sich in die Hose verirrt. "Die krabbelt von unten nach oben."
Für Brigtte Meyerdierks ist der "Waldbaricher Mundordowed" die schönste Veranstaltung des Jahres. Die Veranstaltung für 2015 sei schon so gut wie ausverkauft. "Ein Zeichen, dass es gefällt." Dabei kann sie sich noch gut an die Anfänge erinnern, an die erste Veranstaltung in Bad Brückenau.
"Die Künstler waren perfekt nur das Publikum hat uns hängen lassen." Auf Initiative von Martin Raab und Edmund Bühner wurde der Mundartabend nach Waldberg verlegt. "Von Anfang an war es ein Riesenerfolg. Wir sind alle eine große Familie und alle treten ehrenamtlich auf", freute sich Meyerdierks. "Das ist toll, das ist einmalig, das geht sonst nirgendwo in dieser Art", sagt sie.
Die Walddörfer seien Garant für Gastfreundschaft, das Publikum, das hierher komme, sei Garant für das Gelingen.
Nach Owanning war Spilk an der Reihe, die sich gleich als die Rhöner Holzmacherfront vorstellten. In den Walddörfern müssen sie sich allerdings politisch korrekt verhalten, immerhin ist Bürgermeister Joachim Bühner selbst Spilk-Mitglied. Zwei Randgruppen haben sie sich ausgesucht, die Holzmacher und die Junggesellen.
"Das sind die, die mit 30 noch bei Mama wohnen." Ganz klar, wer eine Frau habe, der habe viel Vorteile. Zum Biespiel, wenn er nachts betrunken nach Hause komme. "Alte fang mal zu zanken an, damit ich mei Bett find." Ein Junggeselle dagegen könne sein Leben genießen. Fußball gucken, Karten spielen, mit den Rentnern schmarren. Ein Junggeselle ist vogelfrei, das Leben ohne Frau koste bloß die Hälfte und sei doppelt so schön und er könne immer "naus es
Holz", befand Spilk. Ein Ehemann stattdessen, er müsse an einem Brückentag, also wenn Donnerstag Feiertag war, mit der Frau am freien Freitag zu IKEA. "Das mit der gelben Tüte", wurde erklärt und "wo der Kaffee nichts kostet und auch so schmeckt." Die Ralley im Möbelmarkt wurde von Spilk anschaulich illustriert.
Dauergast am Kreuzberg Ludwig Blattner ließ es sich auch heuer nicht nehmen beim
Mundartabend mit dabei zu sein. "Als Dauergast am Kreuzberg" stellte ihn Brigitte Meyerdierks vor, ein Akteur, der von Anfang an mit dabei war, seine Witze wie er sie erzählt, das passte perfekt in den Mundartabend.
Fredi Breunig kam mit seinem Bühnenpartner Martin Wachen brönner als Gotthold und Eustach. Sandberg, das sei doch "ein Dorf wie gemalt, eine breite Straße, die Kirche mitten im Dorf, da weiß man doch das man in Franken ist." Die
Fußball-Weltmeisterschaft, das 7:1 gegen Brasilien ließ er noch einmal hochleben. Die Urlaubszeit ist gerade zu Ende gegangen, Gelegenheit nachzufragen, ob auch alle schon brav im Urlaub waren und auch ihr Smartphone mit dabei hatten. "125 Mal glotzt man am Tag auf das Ding, das sind zwei Stunden." Der Kreuzberg unter weiblicher Leitung, das konnte sich Fredi Breunig nicht entgegen lassen.
"Angelika Somaruga ist jetzt Bruder Johannes Matthias." Dieser habe ja stets mit starker Hand für Ruhe sorgen können, für die neue Geschäftsführerin sei das künftig auch kein Problem, sie müsse sich nur vorstellen: "So ma ruh ga - So mal Ruhe geben", übersetzte Breunig und gab gleich den Geheimtipp weiter, dass am Kreuzberg gut beichten sei. Für fünf Mal fremdgehen, einmal nach Vierzehnheiligen wallen.
Wer erst zwei Mal fremd gegangen sei, der habe noch drei mal frei. Der Saal tobte. Klaus Kirchner, bekannt als Mick trug sein Lied "Hymn" vor. Für Dialektunkundige erzählte er, dass "Hymn" gleichbedeutend mit Hemd sei.
Die vier Damen der Kaufmannsware, haben es sich zur Aufgabe gemacht, den kulturellen Anspruch des Abends zu erfüllen.
Zudem waren sie dringend der Meinung, dass nach den ganzen frauenfeindlichen Witzen nun mal die Männer aufs Korn genommen werden müssen. Dann packten sie auch gleich mit den Liebhaberqualitäten der Männer in der Region, speziell in den Walddörfern aus. Mit dem Kreuzberglied-update, zugeschnitten auf Moutainbiker, trafen sie ins Schwarze.
Und wen beziehungsweise was treffe man am Kreuzberg: Touris aus aller Herrenländer, welche die den Herrgott loben und "en haufe Hün."