Holz - einmal ganz edel, einmal roh behauen, einmal tragend, einmal Optik und Akustik dienend - der Tag des offenen Denkmals zeigte, welche Facetten der Baustoff Holz haben kann.
Der große Saal des Regentenbaus und die Scheune des Ambling-Hofes in Kleinbrach warben um die Gunst der Besucher - zwei völlig gegensätzliche Beispiele für die Bedeutung des Baustoffes Holz.
"Holz ist der 1. Baustoff des Menschen," sagte Erwin Full vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt, der den großen Saal des Regentenbaus und seine Eigenarten vorstellte. So hat das Holz im Großen Saal keinerlei tragende Eingenschaft. "Holz gibt es hier nur im Bereich der Verkleidung," betonte Full, dort aber auf immerhin 3700 Quadratmetern.
Der Akustik wegen Holzgetäfelt ist der Große Saal der Optik und der Akustik wegen. Mit Kirschbaum- und Nadelhölzern. Auch die Pfeiler sind nur verkleidet, darunter verbirgt sich Eisenbeton, mit einem gewissen Abstand zur Holzvertäfelung. "Auch das dient der Akustik," wie Full seinen Zuhörern vermittelte.
Mit Akustik hat Gerhard Schlereth in Kleinbrach nichts im Sinn. Ihm gehört der Ambling-Hof in der Kleinbracher Straße. Und der hatte am Sonntag seine Tore ebenfalls geöffnet.
Der Kontrast zum Regentenbau könnte nicht größer sein. In Kleinbrach präsentierte sich ein eingeschossiger Walmdachbau des späten 18. Jahrhunderts samt der dazugehörenden Scheune. Und genau diese Scheune machte das Anwesen im Rahmen des Denkmaltag-Mottos interessant. Dank des stattlichen Fachwerkgerüstes im Inneren, wie Historikerin Birgit Schmalz betonte, die die Besucher durch die Scheune führte.
Finanzierungsfrage Während der Große Saal, der vor einigen Jahren nach seinem Architekten in Max-Littmann-Saal umbenannt wurde, nach wie vor größte Bedeutung für das kulturelle Leben Bad Kissingens hat, wird die Scheune in Kleinbrach nicht mehr genutzt. Und während der Freistaat Millionen in die Sanierung des Regentenbaus gesteckt hat, kann Gerhard Schlereth von solch großzügiger finanzieller Unterstützung nur träumen. Stadtheimatpfleger Peter Kaidel formuliert es so: "Er hat ein tolles Denkmal, aber das ist völlig unwirtschaftlich für den Privatmann."
Dennoch hat Gerhard Schlereth sich am Tag des offenen Denkmals beteiligt. "Ich habe wochenlang drin rumgemacht und viel Arbeit investiert," sagt er, hat er doch Schmutz und altes Heu entfernt, die Balken abgestaubt. Und er hat drei historische Traktoren organisiert, die ebenso wie das in der Scheune belassene alte Pferdegeschirr vom einstigen Zweck dieses Nutzgebäudes zeugten.
Während am späten Vormittag die ersten Besucher in das Denkmal Kleinbracher Scheune kamen, diente das Denkmal Großer Saal schon seinem eigentlichen Zweck: als Kulisse für ein Konzert des Bezirks Jugend Sinfonie Orchesters.