Rekordhitze, Waldbrände, kaum ein Tropfen Regen: In manchen Regionen Deutschland herrscht bereits Trinkwassernotstand. Wie ist die Grundwasserlage im Landkreis?
Schaut man sich die Karte der Grundwasserstände in Bayern an, kommt der Landkreis Bad Kissingen mit einigen grünen und wenigen orangenen Punkten noch ganz gut davon. "Bei uns im Landkreis ist das Grundwasser zwar niedrig, aber nicht extrem niedrig wie im mittleren Bayern", sagt Uwe Seidl, stellvertretender Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen.
Niederschläge und Geologie ausschlaggebend
Der hiesige Landkreis bekomme aufgrund der Lage am Fuße der Rhön mehr Niederschlag ab als beispielsweise der südliche Landkreis Schweinfurt oder auch Bad Königshofen, wo es weniger regne und der Boden extrem karstig sei. Neben den Niederschlägen ist die jeweilige Geologie der Region ein maßgebliches Kriterium für den Grundwasserpegel. "Im letzten Winter gab es mehr Regen als in den vorhergehenden", erklärt Seidl, "trotzdem waren die letzten 12 Jahre viel zu trocken. Das sind die Auswüchse des Klimawandels, das kann man nicht leugnen."
Trinkwasserversorgung sichergestellt
Das Wasserwirtschaftsamt beobachtet das Grundwasser intensiv und wird vom Landratsamt Bad Kissingen regelmäßig um eine Bewertung der Lage gebeten. Noch rät es nicht dazu, die Bewässerung von Fußballfeldern oder das Befüllen von Gartenpools zu untersagen, doch: "es ist nicht auszuschließen, dass sich die Lage in den nächsten Tagen verschlechtern kann", so der Experte.
Auch das Landratsamt Bad Kissingen sieht derzeit noch kein Grund etwas zu veranlassen. Die Versorgung mit Trinkwasser sei im Landkreis sichergestellt, da viele Kommunen über Brunnen als zweites Standbein verfügen würden: "Das ist im grünen Bereich", betont Seidl. Wasser sparen ist aber grundsätzlich das Gebot der Stunde.
Einschränkungen beim Zweckverband Stadtlauringen
Der Zweckverband Stadtlauringer Gruppe macht sich schon große Sorgen: "Wir können aufgrund der Eigenförderung aus Brunnen feststellen, dass der Grundwasserspiegel sinkt und die Schüttung der Brunnen stetig fällt", hält Andrea Ziegler vom Zweckverband fest, die das Thema schon seit 27 Jahren verfolgt. Deshalb wurden Einschränkungen bei der Bewässerung von Sport- und Rasenflächen bereits für die Veröffentlichung vorbereitet, "das ist einfach ein gravierender Wasserverlust", begründet Ziegler. Der Zweckverband, der 16 Mitgliedsgemeinden versorgt, sieht aufgrund der eigenen Erfahrungen die Zukunftsaussichten des Trinkwassers in Unterfranken als nicht besonders rosig an.
Fichte hat keine Chance mehr
Im Wald macht sich der niedrige Grundwasserpegel ebenfalls deutlich bemerkbar: "Die letzten Jahre waren für den Wald desaströs. Heuer begann die erste Trockenperiode so früh wie nie zuvor: Anfang des Jahres gab es einen deutlichen Überschuss an Niederschlag, aber seit März ein dauerndes Defizit", sagt Bernhard Zürner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Zwar sei der Wald momentan noch relativ grün, "erste Reaktionen wie verkrümmte und verfärbte Blätter sind aber schon zu beobachten."