Mädchen und Jungen bauen eine neue Bleibe für Hummel, Wildbiene und Co.
Emsiges Treiben herrschte bereits um das neue Insektenhotel, noch bevor es bezogen wurde. Viele Kinder unterstützten den Rhönklub-Zweigverein beim Bau tatkräftig. Sie lernten unter anderem, dass die gemeine Florfliege auf der Roten Liste gefährdeter Netzflügler steht. Auch Schlupfwespen und Schwebfliegen kommen in der nicht mehr unberührten Natur immer seltener vor, was nicht zuletzt der Gartenfreund an der ausbleibenden Obsternte merkt.
In Flur und Feld fänden sich immer weniger Hecken, dafür mehr Monokulturen, in den Orten immer weniger Nutzgärten, dafür möglichst pflegeleichte Steingärten, beklagt Jugendwartin Petra Müller-Will vom Rhönklub-Zweigverein Motten. Für den Sonnenanbeter seien sie lästig, für eine funktionierende Nahrungskette hätten die Insekten jedoch eine fundamentale Bedeutung.
Linda ist quasi seit ihrer Geburt im Rhönklub Mitglied und fast regelmäßig bei Aktionen und Unternehmungen dabei. Mit dem Insektenhotel, das weiß sie, "wollen wir was Gutes für die Insekten tun". Und Florian ergänzt: "Weil die fast ausgestorben sind." So waren sie zusammen mit Daniel, Nils, Florian, Emma und Jugendwartin Petra Müller-Will sowie Petra Mehler schon im vergangenen Herbst in der Natur unterwegs, um Materialien für das neue
Insekten-Domizil zu sammeln. Tannen- und Kiefernzapfen, Äste und Stroh sollen nun den Nützlingen als Nistmöglichkeit dienen. Auch Baumscheiben mit Löchern und Lehmziegel werden von den Krabblern gerne als "Kinderzimmer" genutzt. Im März bereits wurden in die Baumscheiben Löcher gebohrt, Äste gebündelt und das Gestell, das Bernhard Vogel und Bruno Müller zusammengebaut hatten, probeweise befüllt.
Angelockt werden sollen Solitärbienen, Schlupfwespen, Florfliegen und Marienkäfer. "Wir hoffen auch auf Hummeln", sagt Müller-Will. Im Vorfeld gab es Kritik. Die Insekten könnten stechen, gerade der Standort auf dem Dorfplatz sei daher keineswegs geeignet. Die Kerbtiere würden zudem nur Ungeziefer darstellen, die der Ort und die benachbarten Garteneigentümer nicht gebrauchen könnten.
Auf Anraten der Unteren Naturschutzbehörde befürwortete die Gemeinde Motten den Standort mitten im Dorf. "Bei der Unteren Naturschutzbehörde muss man sehr begeistert gewesen sein", mutmaßt Petra Mehler. Nicht zu Unrecht. Florfliege, Schlupfwespe & Co. bestäuben die Blüten, was auch den angrenzenden Gartenfreunden zugutekommt. Außerdem fungieren sie als natürliche Schädlingsbekämpfer auf dem Dorfplatz und darüber hinaus.
"Das Insektenhotel ist der Renner", freut sich Petra Müller-Will darüber, dass viele schon seit einigen Jahren in Privatgärten bezugsfertig sind. Mit Blick auf die Bedeutung der Insekten für die Tier- und Pflanzenwelt hofft sie, dass dieser Trend noch größere Kreise ziehen wird.