Zum Lachen in den Keller

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Christoph Brüske bei seinem Streifzug durch die Stichwörter der vergangenen Jahre. Foto: Klaus Werner
Christoph Brüske bei seinem Streifzug durch die Stichwörter der vergangenen Jahre. Foto: Klaus Werner
Christoph Brüske Klaus Werner
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Christoph Brüske Klaus Werner
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Christoph Brüske Klaus Werner
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Christoph Brüske gastierte am Aschermittwoch im Bocksbeutelkeller.

"Der Franke geht zum Lachen in den Keller!" - und diese Feststellung stimmte beim Kabarettabend mit Christoph Brüske, der mit seinem Programm "In bekloppten Zeiten" die knapp 80 Gäste im Hammelburger Bocksbeutelkeller auf das Beste unterhielt.

Bereits zum siebten Mal veranstaltete der SPD-Ortsverband Hammelburg einen politischen Kabarett-Aschermittwoch in den Katakomben des Kellereischlosses. Zwischen den mächtigen Fundamenten des Kellergewölbes begrüßte Ortsvorsitzender Norbert Schaub die Gäste, die im Halbrund um die Bühne saßen. Diesmal sei man über die Region von der Rhön bis nach Bamberg hinausgegangen und habe mit dem Kölner Kabarettisten Christoph Brüske einen "Rheinländer pur" verpflichtet, der drei Merkmale hat: "Der Mann ist Fan des 1. FC Köln, VW-Diesel-Fahrer und SPD-Mitglied."

In dieses Bermuda-Dreieck der Leidensfähigkeit zog der Kabarettist sogleich die Gäste mit hinein, als er zu Hammelburg bemerkte: "Ich hab mir heute die Stadt angeschaut. Die fünf Minuten haben sich gelohnt." Auch zu den Befürchtungen eines mageren Vorverkaufs konnte sich Brüske an Anmerkung nicht verkneifen: "Angesichts der Zahlen bekommt das Wort Alleinunterhalter einen besonderen Stellenwert." Aber dann waren es doch mehr als befürchtet, und das wurde so kommentiert: "Es sind mehr Leute da, als in Bayern die SPD gewählt haben."

Ein Wortakrobat

Nach diesem Warm-up mit lokalen Spitzfindigkeiten entführte der mitreißende Wortakrobat in eine Welt, "in der Staatsführer eher in eine geschlossene Anstalt gehören als in ein Weißes Haus". Über Erdogan und Özil, bei dem er eine Naivität wie bei einem Förderschüler der Lukas-Podolski-Gesamtschule diagnostizierte, ging es über die mafiösen Strukturen der Fifa zur Kölner Silvesternacht von 2015, wobei ihm zu den sexuellen Übergriffen vor dem Kölner Dom auffiel: "Die sind doch eigentlich immer drinnen!" Im Jahr darauf sorgte "Nafri" für Aufregung, und diesen "Polizei-Spruch" nutzte Brüske, um sich über die "Political Correctness" aufzuregen, die die Gesellschaft überfordere - und leitet über zu Donald Trump mit dem "Twitter-Tourette-Syndrom", den das nicht kümmert, aber dessen "Vakuum unter der Frisur ängstigt".

Der Bildungsnotstand wurde mit einigen Kalauern satirisch beleuchtet - Was ist die Hälfte von einem Meter vierzig? - Ein halber Meter zwanzig! - und den politisch Verantwortlichen ebenso um die Ohren geschlagen wie "das Flüchtlingsproblem als Mutter aller Probleme" und der Dieselskandal, dessen Verantwortlichen man sich nur mit einer Eselsbrücke merken kann: "Männliche Kuh, die das Gras nicht frisst, sondern raucht", ergo Alexander Dobrindt.

Die Datenschutzgrundverordnung konterkarierte er mit der Geschichte der Sprechstundenhilfe, die im Wartezimmer nicht mehr den Namen der Patienten aufruft, sondern mit "Als Nächstes der Herr mit der Syphilis" die Persönlichkeitsrechte schützt. Zu den Forderungen nach einer Geschwindigkeitsbegrenzung rief er Andreas Scheuerers Zweifel am "gesunden Menschenverstand" in Erinnerung, aber auch der schläfrige Olaf Scholz, der gehobene Mittelständler Friedrich Merz, der Staatssekretär-Anwärter Hans-Georg Maaßen und der Hartz-IV-Fachmann Jens Spahn standen auf der humoristischen Abschussliste von Christoph Brüske. Spitzbübisch und mit Augenzwinkern kalauerte sich der Kölner Kabarettist durch die Stichwörter der vergangenen Jahre. Dazwischen präsentierte er mit toller Stimme ein passendes Lied zu einer bekannten Melodie - so zu Peter Maffeys Hit "So bist du" und auf Horst Seehofer gemünzt: "Wenn du denkst, dann denkt nur ein Teil von dir."

Solche und ähnliche Kalauer präsentierte Christoph Brüske während des zweistündigen Auftritts zu jedem Thema und traf damit direkt das Zwerchfell seiner Gäste. Diese nahmen den humoristischen Ball sehr gerne auf und bedankten sich für einen wundervoll unterhaltsamen Abend mit herzlichem Beifall.