Wohnen im Hammelburger Jugendstil-Haus

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Die Fassade des Hauses in der Bahnhofstraße fällt dank ihrer Ornamente aus der Reihe.Foto: Arkadius Guzy
Die Fassade des Hauses in der Bahnhofstraße fällt dank ihrer Ornamente aus der Reihe.Foto: Arkadius Guzy
Ursprünglich sollte das Haus eine Fachwerkarchitektur bekommen.Foto: Arkadius Guzy
Ursprünglich sollte das Haus eine Fachwerkarchitektur bekommen.Foto: Arkadius Guzy
 
Die Treppe ist ein Schmuckstück.Foto: Arkadius Guzy
Die Treppe ist ein Schmuckstück.Foto: Arkadius Guzy
 
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
 
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
 
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
 
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
 
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
 
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
 
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
 
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
 
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
 
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
 
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
 
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
 
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
 
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
 
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
Das Jugendstil-HausFoto: Arkadius Guzy
 

In der Bahnhofstraße steht ein Gebäude, das in der Stadt Hammelburg und ihrer Umgebung einzigartig ist.

Die Ladenräume in der Bahnhofstraße 41 haben im Laufe der Jahrzehnte schon verschiedene Nutzungen erfahren. "Wir haben dort beide die Fahrschule gemacht", erklären Tatjana und Christian Büchs. Heute gehört das denkmalgeschützte Gebäude dem Ehepaar. Sie haben es wegen seiner einzigartigen Charakteristik gekauft.

Das Haus trägt Elemente des Jugendstils. Der gefällt dem Paar, wie Christian Büchs bestätigt. Als ein Zettel im Schaufenster das Haus zum Verkauf anbot, war das Interesse der beiden geweckt. Sie hätten schon länger nach etwas Eigenem gesucht, berichtet Tatjana Büchs.

Bauten aus dem Jugendstil sind zwar in Bad Kissingen zu finden, doch in Hammelburg und Umgebung hat diese Kunstepoche keine Spuren hinterlassen - bis eben auf das Haus in der Bahnhofstraße.

Das Ehepaar, beide 50 Jahre alt, das bisher in Diebach lebt, ist dabei, die Wohnräume für ihre Zwecke umzubauen. Eine Besichtigung durch die Denkmalschutzbehörde fand bereits statt. Zu den Hauptauflagen zählt der Erhalt der ursprünglichen Fensterfront. Um dennoch eine Wärmeisolierung zu erreichen, muss Christian Büchs eine zweite Fensterreihe dahintersetzen.

Außerdem will er Fensterläden anbringen. Die gab es einst, wie er herausgefunden hat. "Die Fensterläden wurden aufgehoben. Sie sind aber teilweise verzogen", sagt Christian Büchs.

Das Wichtigste ist sowieso erst einmal was ganz anderes: "Es gibt im ganzen Haus kein Bad", erklärt Tatjana Büchs. Nur schmale WC-Räume, breit genug für Toilette, Spülkasten und Abflussrohr, sind auf den Stockwerken zu finden.

Bevor das Paar einziehen kann, müssen also zunächst Bäder angelegt werden. Im ersten und zweiten Obergeschoss gibt es je eine Wohnung. Die vormaligen Küchen sollen zu Badezimmern umgebaut werden. In der ersten sind schon die Fliesen von der Wand geklopft. Neben dem Sanitärbereich nennt Christian Büchs die Verlegung neuer Stromleitungen als Aufgabe.

Die seit der Installation einer Gastherme vor einigen Jahren ungenutzten Kaminschächte hat er bereits gereinigt. Dohlen hatten sich dort breit gemacht. Die Schächte und Rohre seien mit Reisig voll gestopft gewesen.

Der Jugendstil tritt im Inneren des Hauses dezent zum Vorschein. Umso markanter wirkt daher die Treppe. An den Decken umfassen Stuckfelder die Lampenaufhängungen. Dafür ist die Fassade mit Girlanden und anderem Zierrat auffällig gestaltet. Von Formen des barockisierenden Jugendstils spricht der Eintrag in der Denkmalliste. Er datiert das Gebäude auf das frühe 20. Jahrhundert.

Christian Büchs weiß es genauer. Seinen Angaben nach stammt das Haus aus dem Jahr 1910. Ein altes Dokument für die "Erbauung eines Geschäftshauses", das das Paar entdeckt hat, zeigt, dass erst eine Fachwerkfassade geplant war. Auch die Schaufenster sehen anders aus als auf der Zeichnung. Sie dominieren mit ihren Zierelementen das Erdgeschoss. Dazu gehörte eine Markise.

Die ist erhalten geblieben. Christian Büchs will sie wieder montieren. Die Mechanik funktioniere noch. Es gibt eine weitere Mechanik für Fenstergitter. Die muss der gelernte Schlosser noch überprüfen.

Die Räumlichkeiten im Erdgeschoss würde das Paar vermieten, wenn sich ein Interessent meldet. Selber habe es keine gewerbliche Nutzung vor. Hinterm Haus gibt es einen Hof mit Anbau für die frühere Waschküche. "Das wissen nicht viele", sagt Tatjana Büchs. Denn der Hinterhof ist über die Einfahrt zwei Häuser weiter zu erreichen. Wer nun aber neugierig geworden ist, kann ihn vielleicht beim nächsten Höflesfest besuchen.

Baustile im 19. Jahrhundert Als Maximilianstil wird der Baustil bezeichnet, der unter König Maximilian II. in Bayern und insbesondere in München vorherrschte. Die Regentschaft Maximilians II. dauerte von 1848 bis 1864. Der Baustil ist durch historisierende Elemente geprägt. Viele Gebäude in Hammelburg sind architektonisch dem Maximilianstil zuzurechnen. Dieser prägt vor allem das Ensemble um den Marktplatz. Denn in die Zeit des Maximilianstils fiel eine große Bautätigkeit in Hammelburg, da nach dem Stadtbrand 1854 vieles neu aufgebaut werden mussten.

An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert setzt der Jugendstil einen Kontrapunkt gegen die Historisierung. Er wendet sich zugleich gegen die austauschbaren Massenwaren der anbrechenden Industriezeit. Florales Design gehört zu den Hauptmerkmalen.