Seit 2015 gibt es an der Hammelburger Grund- und Mittelschule die Jugendsozialarbeit an Schulen. Die Unterstützung soll ausgebaut werden.
Ein zwölfjähriges Mädchen lässt sich auffällig oft krankschreiben. Dahinter steckt massive Schulangst: Das Kind möchte sich am liebsten zu Hause verstecken und gar nicht zur Schule gehen - ein typischer Fall für Natalie Gerbersdorf.
"Zusammen mit der Schulleitung habe ich überlegt, was man tun kann", sagte sie. Gerbersdorf stellte das Beispiel im Stadtrat vor, um ihre Arbeit zu erläutern. Sie besuchte die Schülerin zu Hause und begleitete sie sogar zur Schule. Zusätzlich schaltete sie unter anderem die Erziehungsberatungsstelle und einen Kinder- und Jugendpsychiater ein. Heute sind die Schulängste vergessen.
In einem anderen Fall stand Gerbersdorf einem alleinerziehenden Vater dabei bei, mit seiner neuen Situation fertigzuwerden. Gerbersdorf schafft eine Nahtstelle zwischen Schule und Lehrern, Schülern und Eltern. Sie organisiert aber auch Projekte. So besuchen Mittelschüler regelmäßig Senioren im Probst-Heim.
"Durch die Jugendsozialarbeit haben wir einen Zugang zu den Eltern, den wir selbst nicht herstellen können", erklärte Grundschulrektorin Simone Albert. Albert nannte vor allem Gerbersdorfs Hausbesuche. Laut der Grundschulrektorin gibt es positive Effekte der Jugendsozialarbeit an der Schule: Die verbale Gewalt sei zurückgegangen.
Die Jugendsozialarbeit an Schulen ist seit dem Schuljahr 2015/16 in Hammelburg an der Grund- und an der Mittelschule eingerichtet. Gerbersdorf ist mit jeweils einer halben Stelle für beiden Einrichtungen zuständig. Nun gibt es den Wunsch, das Kontingent ab dem Schuljahr 2019/20 auf je eine Vollzeitstelle aufzustocken. Derzeit wird der Bedarf überprüft.
An der Finanzierung der Jugendsozialarbeit an den beiden Schulen sind mehrere Stellen beteiligt: die Regierung von Unterfranken, der Landkreis Bad Kissingen und die Stadt. Zehn Prozent übernimmt außerdem die Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi). Die gfi Schweinfurt organisiert als freier Träger die Jugendsozialarbeit.
"Der Bedarf ist da. Eine halbe Stelle reicht nicht aus", sagte Albert. In den Stunden, in denen Gerbersdorf in der Grundschule ist, ist sie für die Mittelschule nicht zu erreichen, schilderte Monika Horcher das Problem. "Uns ist es wichtig, dass wir den ganzen Tag jemanden haben, den wir erreichen können", sagte die Konrektorin der Mittelschule.