Westheimer Liste fehlen die Kandidaten

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Eine Westheimer Liste ist noch nicht ganz Makulatur, doch es wird eng für eine neue Gruppierung.Foto: Arkadius Guzy
Eine Westheimer Liste ist noch nicht ganz Makulatur, doch es wird eng für eine neue Gruppierung.Foto: Arkadius Guzy

Vorerst gibt es keine eigene Liste für den Stadtteil. Doch noch ist es für Bewerber nicht zu spät.

Die Idee, mit stimmberechtigten Vertretern im Stadtrat zu sitzen, hatte vor einer Woche die Obereschenbacher mobilisiert. In Westheim dagegen ist die Initiative für eine eigene Stadtteilliste für die Kommunalwahl 2014 vorerst gescheitert.

Nur 18 Wahlberechtigte waren am Donnerstagabend zur Aufstellungsversammlung der "Westheimer Wähler" gekommen. "Ich bin über die geringe Anwesenheit enttäuscht", sagte Walter Schultheis. Es gab auch keinen Kandidaten, der hätte aufgestellt werden können. Zwölf potenzielle Bewerber hatte Schultheis für die Liste gefunden, wie er erklärte, doch die seien wieder abgesprungen. Der letzte habe am Tag der Versammlung abgesagt.


Wurfzettel informieren die Bürger

Berufliche oder familiäre Gründe hätten die Bewerber angegeben. Schultheis: "Ich verstehe das, ich kenne deren Situation." Schließlich müssten Stadträte viel Zeit opfern. So konzentrierte die Versammlung sich darauf, die Gründe für die schlechte Beteiligung zu suchen - und wurde schnell fündig: "Wir müssen erst Informationen ins Dorf tragen."

Die Initiatoren der "Bürgerliste Obereschenbach" hatten vor ihrer Aufstellungsversammlung zunächst an zwei Abenden mit den Ortsbürgern über ihr Vorhaben diskutiert. Das will Schultheis jetzt nachholen: Mit Wurfzetteln will er den Westheimern sein Anliegen vorstellen und seine Argumente für eine eigene Liste erläutern. Damit sollen auch die jüngeren Bewohner und die Westheimer aus dem Neubaugebiet mobilisiert werden. Denn die fehlten, wie einer der Versammelten feststellte. Bis auf zwei Ausnahmen waren nur ältere Westheimer erschienen.

Die Westheimer Brücke war dagegen kein Thema. Sie solle auch nicht im Vordergrund stehen, wie Schultheis auf Nachfrage sagte. Er begründete seine Initiative für die Stadtteilliste vielmehr mit der seiner Ansicht nach mangelhaften Informationspolitik der Stadt. Auch die Tatsache, dass Westheim mit dem Industriegebiet Saaletal viel zu den Gewerbesteuereinnahmen der Stadt beiträgt, ist für Schultheis Grund genug für eine eigene Liste. "Wir in Westheim haben die Möglichkeit, für uns zu entscheiden", sagte er.

Sein Ziel ist es, bis zu drei Westheimer in den Stadtrat zu bekommen. Der kleinere Ort Gauaschach habe ja auch zwei Vertreter im Gremium. Schultheis will eigenen Angaben nach aber nicht unbedingt selbst kandidieren: "Nur wenn alle Stricke reißen." Er will auch nicht eine komplette 24-köpfige Liste zusammenstellen. "Wir brauchen nur acht Kandidaten", sagte Schultheis.


Zweiter Versuch im Januar

Um diese zu finden, ist für Freitag, 17. Januar, eine zweite Versammlung geplant. Die Zeit wird knapp. Bis 23. Januar müssen alle Gruppierungen ihre Wahlvorschläge eingereicht haben. Neue Zusammenschlüsse müssen außerdem bis 3. Februar 180 Unterschriften von Wahlberechtigten gesammelt haben, um zur Kommunalwahl im März zugelassen zu werden.

Schultheis kämpft jedoch nicht nur gegen die Zeit. Die Freie Wählerschaft mit der Ortsbeauftragten Gabriele Ebert an der Spitze hat insgesamt fünf Westheimer auf ihrer Liste. Sollte die neue Gruppierung "Westheimer Wähler" zustande kommen, droht eine Zersplitterung der Stimmen. Doch eine einheitliche Liste ist in Westheim im Gegensatz zu Obereschenbach offenbar schwer zu erreichen.

Wie Ebert auf Nachfrage bestätigt, gab es kein Gespräch miteinander. "Die Initiative lief hinter meinem Rücken." Ebert fasst die Aufstellungsversammlung "absolut als Kritik" an ihr als Ortsbeauftragte auf.