Wenn der Weinberg einschläft

1 Min
Gottfried Hummel und Sophie Rauschmann erläutern die Flora in und um die Weinberge. Fotos: Elisabeth Assmann
Gottfried Hummel und Sophie Rauschmann erläutern die Flora in und um die Weinberge. Fotos: Elisabeth Assmann
Claudia Körber hat sich einen schönen Herbststrauß bei der herbstlichen Weinbergswanderung gepflückt.
Claudia Körber hat sich einen schönen Herbststrauß bei der herbstlichen Weinbergswanderung gepflückt.
 

Nach dem Ende der Lese rücken die übrige Flora und Fauna zwischen den Stöcken in den Blickpunkt. Die Fachleute des Bundes Naturschutz erkundeten mit einer Gruppe von Interessierten die Biologie der Weinbergslandschaft.

Trauben hingen kaum noch in den Weinbergen. Doch das Laub färbte sich von grün nach gelb und rot. Auf der Wanderung durch die Hammelburger Weinberge mit dem Bund Naturschutz erfuhren die rund vierzig Teilnehmer viel Interessantes zu Weinbau und Begleitflora zwischen den Rebzeilen.

Mit dem Ofenthal hatten sich Gottfried Hummel, Sophie Rauschmann und Elisabeth Assmann eine recht ursprüngliche Weinbergslage ausgesucht. Der Weg hinauf ist schmal, noch nicht geteert und von alten Kalksteinmauern gesäumt. Etliche der Weinberge sind aufgelassen. Die Zuwanderer Goldrute und Asiatische Zackenschote sowie Schlehen überwuchern die unbewirtschafteten Flächen, die zwischen den Weinbergsstücken liegen.


Jede Menge Beispiele

Die Botaniker des BN Hummel und Rauschmann hatten keine Mühe, genug Anschauungsmaterial zu finden. Denn Artenvielfalt stellt sich bei vielfältigen Landschaftsstrukturen von selbst ein. Sie erklärten auch Grundzüge zum Bestimmen der Pflanzen, wie etwa die Unterschiede von Korbblütler (Berufskraut, Wegwarte, Habichtskraut) und Doldenblütler (Wilde Möhre).

Die Weinbergsmauern bieten für Eidechsen und Vögel Lebensraum. Auch die Steinschütte aus Lesesteinen am Ende des Ofenthals bietet wärmeliebenden Tieren und Pflanzen Unterschlupf.


Klimawandel wird bemerkbar

Nebenerwerbswinzerin Elisabeth Assmann berichtete Interessantes über die Kulturpflanze Wein. Auch wenn die Rebe sehr lange Wurzeln ausbilden kann, geriet sie in diesem trockenen, heißen Sommer an ihre Grenzen. Vor allem Jungpflanzen mussten bewässert werden.

Der Klimawandel macht sich auch vor Ort bemerkbar. Winzer wählen bei Neuanlagen eher Sorten aus wärmeren Ländern wie etwa Sauvignon blanc und Cabernet blanc. Sie betonte, dass die Kulturlandschaften Weinberge und Streuobstwiesen vielen Pflanzen und Tieren Lebensräume schaffen, und eine nachhaltige Bewirtschaftung mit kleinräumigen Strukturen die Artenvielfalt erhöht.


Lebensraum für Insekten

Die Begrünung der Rebzeilen dient einerseits der Bodenverbesserung, der Stickstoffbildung durch Leguminosen, die Blühpflanzen bieten sich andererseits für die Insektenwelt als Futter an. Der ökologische Weinbau entwickle sich auch im Saaletal zur Vermarktungsnische.

Am Grat des Berges ging es zurück. Hier konnten die Teilnehmer einen Blick in den Wald der erweiterten Kernzone des Biosphärenreservates Rhön werfen. Von der Länge des Weges ein kurzer Spaziergang, aber mit hoher Genuss- und Informationsdichte. Anschließend konnten die Teilnehmer sich noch von der Qualität des lokalen Federweißen bei den örtlichen Winzern überzeugen.