Das großzügige, ehemalige Fabrikantenanwesen im Gewerbegebiet in Fuchsstadt hat nach längerem Leerstand eine neue Bestimmung gefunden: Herbert und Marion Hausmann betreiben dort eine "Luxus-Hundepension".
Hovawart-Mischling Sam macht sich vor der Haustür auf dem Flur breit. Er weiß, dass irgendwann ein Besucher durch den Eingang kommen wird. Den will er nicht verpassen. Derweil erkundet Pudel Dickie den Garten und schnüffelt an Grasbüscheln. Die beiden Tiere fühlen sich wie zu Hause - dabei sind sie es nicht.
Sam und Dickie sind Gäste im Haus von Marion und Herbert Hausmann. Das Ehepaar hat vor rund einem Jahr das Anwesen, das einst zur Krawattenfabrik Halbritter gehörte, gekauft und betreibt seitdem eine Hundepension. Das großzügige Haus und das parkähnliche Grundstück waren genau das, was das Ehepaar gesucht hatte. "Wir haben uns nach einem Objekt zentral in Deutschland und in Autobahnnähe umgeschaut.
Durch Zufall entdeckten wir im Internet das Anwesen in Fuchsstadt", sagt Herbert Hausmann.
Umzug nach Fuchsstadt So verlegte das Paar seinen Wohnsitz von Olching im Landkreis Fürstenfeldbruck ins Saaletal. Bereits in Olching hatten die beiden Hunde bei sich aufgenommen. "Mit einem Hund fing alles vor fünf Jahren an", sagt Marion Hausmann. Die Hundepension lief zunächst nebenbei. Als das Ehepaar sie offiziell zu ihrem Haupterwerb machen wollte, spielte die Gemeinde nicht mit: Sie lehnte die Hundepension ab, weil es im Wohngebiet Beschwerden aus der Nachbarschaft gab.
Also zogen Marion und Herbert Hausmann die Konsequenz und suchten sich einen neuen Standort. Im Gewerbegebiet am Ortsrand von Fuchsstadt gibt es keinen Nachbar, der sich über Hundegebell beschweren könnte.
Maximal 15 Hunde kann das Paar eigenen Angaben nach aufnehmen.
Die Tiere können sich in der Villa und im Garten frei bewegen. Es gibt keinen Zwinger, dafür im ganzen Haus verteilt Körbe und Spielzeug. Die Hunde leben für die Dauer ihres Aufenthalts mit dem Ehepaar und deren zwei eigenen Hunden zusammen - es gibt aber nichts vom Tisch, und aufs Bett dürfen die Hunde ebenfalls nicht. Der Betrieb wirbt auf der eigenen Internetseite schon mal mit der Bezeichnung "Luxus-Hundepension".
Damit diese Gemeinschaft funktioniert, müssen sich die Gasttiere anpassen. Marion Hausmann erklärt: "In einem Vorstellungsgespräch versuchen wir herauszufinden, wie der Hund ist." So seien problematische Vierbeiner schon mal abgelehnt worden. Die Besitzer müssen einen Fragebogen ausfüllen, der zum Beispiel danach fragt, ob der Hund geräuschempfindlich ist, Türen selbstständig öffnen kann und ein Lieblingsspielzeug hat.
Außerdem gibt es einen Probetag.
Langer Aufenthalt Es gebe bereits Buchungen für den kommenden Sommer. Einzelne Kunden nehmen laut Marion Hausmann mehrere Stunden Anfahrtsweg in Kauf. Das Ehepaar bietet sein Angebot nicht nur Urlaubern an. Auch wer länger ins Krankenhaus muss, kann seinen Hund in der Villa unterbringen. Die Hausmanns fahren für das Aufnahmegespräch notfalls in eine der regionalen Kliniken.
Die Hunde können selbst mehrere Monate bleiben. Es gibt sogar einen "Dauergast", dessen Besitzerpaar die Hundepension für ein Jahr Montag bis Freitag gebucht hat.
Beruflich hatten die Pensionsbetreiber zunächst nichts mit Tieren zu tun gehabt, ganz im Gegenteil: Herbert Hausmann arbeitete als Ingenieur, seine Frau ist gelernte IT-Spezialistin.
Nach einem Projekt hätte sie für das Unternehmen, bei dem sie beschäftigt war, viel reisen müssen, erklärt Marion Hausmann. Das habe sie nicht gewollt. Daher die Idee mit der Hundepension. "Ich bin mit Hunden groß geworden. Seit meiner Kindheit habe ich immer Hunde gehabt", sagt Marion Hausmann.