Hauptthema der Bürgerversammlung war die geplante Windkraftanlage. Am Montag ist das Projekt auch Thema im Gemeinderat.
Der geplante Windpark war in der Bürgerversammlung das Hauptthema. Am Donnerstag trafen sich die Sulzthaler in der Mehrzweckhalle und füllten den Saal. Bürgermeister August Weingart bot nicht nur den Windkraft-Experten Gunter Häckner und Norbert Schmäling ein Forum, sondern auch den Windkraft-Gegnern, die am 2. Oktober einen schriftlichen Antrag auf ein Bürgerbegehren eingereicht hätten.
Gegner fordern Stopp
"Über den Antrag wird in der Sitzung jetzt am Montag im Gemeinderat entschieden", kündigte Weingart an. Die Windkraft-Gegner fordern die Einstellung der Bauleitplanung und führen das Argument "Verschandelung der Natur" ins Feld.
"Den Vertrag prüfen lassen!", forderte Gegner Andreas Sauerhöfer jetzt in der Versammlung ein.
Eine Überprüfung sei sowohl vom Landratsamt Bad Kissingen als auch von Seiten des Bayerischen Gemeindetages geschehen, entgegnete Weingart und fügte an: "Wir haben großes Vertrauen in unseren Vertragspartner Enercon."
"Ihr habt zu lange geschlafen", meinte Amtsvorgänger Konrad Weingart und erinnerte an den chronologischen Ablauf, währenddessen ein Bürgerbegehren längst hätte stattfinden können. Angefangen von der Änderung des Regionalplans im Jahre 2011 bis hin zu den Gemeinderatsbeschlüssen des vorhergehenden und aktuellen Rates.
Nicht zu vergessen sei die ungeheure Schadensersatzforderung, die sich aus der vorzeitigen Vertragsauflösung ergebe. Klaus Keller schätzte sie auf drei Millionen Euro, die sich aus entgangenem Gewinn von 20 Jahren pro Windrad errechnen.
"Spricht allerdings ein noch zu erstellendes Gutachten gegen die Windparkanlage, so wäre kein Schadensersatz fällig", bestätigte August Weingart. Die Anwohner interessierten sich auch für die Wirtschaftlichkeit des Windparks. "Rechnet es sich nach 20 Jahren noch?", wollte einer wissen. "Was ist, wenn sich Enercon vorzeitig als Betreiber-Gesellschaft auflöst?", machte man sich Sorgen um die finanzielle Absicherung des Rückbaues.
Ein weiterer Anwohner schlug vor: "Wir Bürger sollten in die Anlage investieren und dort selbst Chef sein." Weiterhin gab es Zustimmungen für die Anlage. "Wir alle wollen elektrischen Strom und das Wohl der Marktgemeinde Sulzthal. Dieser Windpark ist außerdem eine gute Alternative zu Atomkraftwerken und deutschlandweiten Stromtrassen", brachte es ein Zuhörer auf den Punkt und erntete Applaus.
"Warum steigen immer noch die Strompreise?", wollte eine Zuhörerin wissen.
"Das ist höchstens für die Betreiber eine Win-Win-Situation, nicht aber für die Verbraucher, die eher von einer Loose-Loose-Situation sprechen können", meinte sie. Ein weiteres Thema war die derzeit umstrittene 10H-Regelung, nach der der Abstand einer Windkraft-Anlage das Zehnfache der Höhe zur Bebauung betragen muss.
Eine von Hans-Josef Fell und Patrick Friedl unterstützte Popularklage der Klagegemeinschaft Pro-Windkraft gegen die Gesetzesänderung 10H sei beim Bayerischen Verfassungs-Gerichtshof eingereicht worden, sagte August Weingart.