Über eine Million Euro fürs Trinkwasser

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Beim Ortstermin am Wasserwerk in Thulba informierten sich die Ratsmitglieder über die Sanierungsarbeiten. Foto: Günther Straub
Beim Ortstermin am Wasserwerk in Thulba informierten sich die Ratsmitglieder über die Sanierungsarbeiten. Foto: Günther Straub

Bei einem Ortstermin in Thulba wurde den Ratsmitgliedern deutlich, dass die Wasserversorgung ein kostenträchtiger Bereich für die Gemeinde Oberthulba ist. Die Sanierung von Brunnen und Wasserwerk wird teuer.

Gotthard Schlereth weiß, wie es früher war. "Da holten die Leute noch mit der Löbbe das Wasser am Brunnen", erzählte der Bürgermeister beim Ortstermin am Wasserwerk in Thulba. Heute kommt das Nass bequem aus dem Hahn, kostet aber viel Geld. "Die Wasserversorgung wird uns immer wieder fordern", blickt Schlereth (CSU-FW) nach vorn. Die Sanierung der Brunnen und des Wasserhauses in Thulba wird teuer. "Über eine Million Euro müssen wir ausgeben, und es kommen schon wieder neue und keine billigen Probleme dazu", betonte der Gemeindechef.
Für die Neuen im Gremium war es die erste Information über das Vorhaben, das den Rat schon länger begleitet. Bauhofleiter Bernd Wald erläuterte anhand von Plänen den aktuellen Stand der Dinge und welche Arbeiten vorgesehen sind.
Neu geschaffen wird derzeit auch die Stromzuführung, an der nun auch die Thulbatalhalle eine neue Verteilung für Sportheim, Halle und Schützenheim erhält. Lob gab es dabei für die Eigenleistungen von FC und Schützenverein. Es wurde auch beschlossen, das Spülwasser aus dem Maschinenhaus für die Sportplatzbewässerung zu verwenden. So kann das teure, aufbereitete Brauchwasser eingespart werden. Eine einmalige Beregnung am Sportplatz erfordert etwa 40 Kubikmeter Wasser. Zum Vergleich: Hetzlos mit knapp 300 Einwohnern benötigt pro Tag etwa 30 Kubikmeter.
Durch die Sanierungsmaßnahmen sind derzeit beide Brunnen in Thulba außer Betrieb. Die gesamte Gemeinde wird seit etwa einem Jahr über die Anlage in Hassenbach mit Wasser aus den Brunnen im Thülbingsgrund versorgt. Doch zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung, verbunden mit der Gewährleistung für den Feuerschutz, muss die Thulbaer Anlage mit beiden Brunnen wieder ans Netz. Denn bei extrem trockener Witterung könnte eine Knappheit eintreten. Deshalb ist die Sanierung unabdingbar. Informiert wurden die neuen Räte auch, dass die Gemeinden Wartmannsroth, Aura und die Stadt Bad Kissingen mit der Versorgung Oberthulba verbunden sind und in Notfällen genutzt werden können.

Korrosion in Zuleitung

In der Sitzung im Rathaus informierte dann die Geologin Heidrun Gattenlöhner vom Büro Baur Consult über die beiden Brunnen in Thulba. Der Brunnen I aus dem Jahre 1960 hat einen Holzaufbau und befindet sich vergleichsweise in sehr gutem Zustand. Das haben Kamerabefahrungen, aktuell sowie in 2005, gezeigt. Kurzfristige Maßnahmen sind hier nicht erforderlich. Anders sieht das beim Brunnen II aus dem Jahr 1978 aus, der einen Stahleinbau hat. Die gesamte Zuleitung im Brunnen zeigt Korrosionsaufwölbungen und angegriffene Schweißnähte, die im Extremfall zu einem Versturz im Innern führen könnten. Allerdings machten sich kaum Leckagen bemerkbar. "Gezeigt hat sich auch, dass bei Pumpversuchen der Wasserspiegel zurückgeht und die vorgesehenen fünf Liter pro Sekunde nicht mehr bringt", so die Fachfrau.
Das Büro schlug zwei Lösungsvarianten vor. Eine Einschubverrohrung kostet etwa 20 000 Euro, würde das Problem aber nur aufschieben. Eine Komplettsanierung mit Neuausbau des Brunnens schlägt mit 100 000 bis 120 000 Euro zu Buche, würde aber wieder für etwa 30 Jahre Sicherheit bringen.
2. Bürgermeister Jürgen Kolb (BV Thulba) plädierte für diese Lösung. "Wenn früher oder später sowieso saniert werden muss, ist das die sichere Variante und man sollte keine halben Sachen machen." Sorgen machten sich die Thulbaer Räte Michael Meindl und Alexander Muth und fragten: Fließen nach der Sanierung fünf Liter pro Sekunde und ist die Schüttung witterungsabhängig? Letzteres könnte minimal der Fall sein, im Übrigen seien alle Maßnahmen mit gewissen Risiken verbunden, so die Antwort. "Keinesfalls sollte man den Brunnen so stehen lassen", meinte Heidrun Gattenlöhner. Die Räte stimmten für die Komplettsanierung. Nach der Ausschreibung könnte das Projekt im September beginnen.