Als Feldgeschworene ist Astrid Mützel aus Heiligkreuz eine Ausnahme in dem bislang Männern vorbehaltenen Ehrenamt. Im Landkreis Bad Kissingen gibt es nur noch eine weitere "Siebenerin".
Astrid Mützel hat gute Gründe für ihr Engagement. "Ich habe mich zu diesem Schritt im Gedenken an meinen Mann entschieden", erklärt Mützel. Denn ihr im vergangenen Dezember verstorbener Ehemann Dieter Mützel und auch schon dessen Vater Karl waren Feldgeschworene in Heiligkreuz.
"Außerdem habe ich dieses Ehrenamt angenommen, weil ich mein Heimatdorf Heiligkreuz liebe und stolz auf die Tradition der Feldgeschworenen in meiner Familie bin", bekräftigt sie. Damit ist sie eine von gerade mal 50 Frauen in Bayern, die in den Kreis der "Siebener" aufgenommen wurden.
Auch in anderen Ehrenämtern engagiert sich Mützel: zum Beispiel als zweite Vorsitzende und Schriftführerin des VdK Wartmannsroth, als Mitglied des Gemeinderates, als Elternbeirätin in der Grundschule und Helferin beim Reinigen der Dorfkirche.
"Anfänglich Stirnrunzeln" "Freilich, besonders
unter den älteren Feldgeschworenen gab es anfänglich ein Stirnrunzeln darüber, ob die Frauen für dieses Ehrenamt geeignet sind", hat Astrid Mützel mitbekommen. Sie fragten sich zum Beispiel, ob Frauen das "Siebener"-Geheimnis für sich behalten können. Oder ob Frauen mit Pickel, Haue und Stiefel genauso wie Männer umgehen können. "Ich, ich kann dies alles", verweist Mützel selbstbewusst auf ihre praktischen Fähigkeiten. In ihr Geheimnis wollen die Feldgeschworenen sie dann in Kürze einweihen.
Zwischen vier und sieben Feldgeschworene wachen, je nach Größe des Ortes, über die Gemarkungen ihrer Dörfer. In Heiligkreuz sind es vier mit Oliver Niebusch als Obmann an der Spitze. Neben Mützel gehören noch Roland Martin und Daniel Niebusch zu dem Kreis. Der Obmann wird dort alle sechs Jahre neu gewählt. Alle Feldgeschworene sind ein Leben lang diesem Ehrenamt verpflichtet.
"Auch ich sehe mich als ein Stück dieser Heimat", unterstreicht Astrid Mützel.
Nicht in ihrer Heimatgemeinde, sondern in der Elfershausener Kirche St. Mariae Himmelfahrt wurde Astrid Mützel heuer am 1. Juni als neue Feldgeschworene vereidigt. "Somit habe ich ein Stück Verantwortung über Recht und Gerechtigkeit zum Wohl meiner Mitbürger übernommen", betont sie.
Viele positive Rückmeldungen Das Brauchtum der Feldgeschworenen und das damit verbundene Vertrauen der Bevölkerung sollten erhalten werden. "Die ehrenamtliche Leistung ist durch die Vermessungsbehörden nicht vollständig zu ersetzen, wenn die Kosten nicht ins Unermessliche steigen sollen", weiß Mützel.
"Ich fühle mich auf einem guten Weg und bereue meinen Entschluss nicht", betont sie und verweist auf viele positiver Rückmeldungen aus ihrem Dorf. Die Gemarkung abzuschreiten und ihre Fluren kennenzulernen, sollen auch die Ortsbürger im kommenden Jahr Gelegenheit haben. Denn 2015 soll es wieder einen Grenzgang in Heiligkreuz geben.