Spectaculum unterhält mit Satire

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"Wird Prinz Gottlieb mein Gemahl?", fragt die Prinzessin (von links): Stefania Eideloth, Martin Sticht, Christian Fenn, Sandra Eichelbrönner-Fickert und Dieter Moschinski. Fotos: Gerd Schaar
"Wird Prinz Gottlieb mein Gemahl?", fragt die Prinzessin (von links): Stefania Eideloth, Martin Sticht, Christian Fenn, Sandra Eichelbrönner-Fickert und Dieter Moschinski. Fotos: Gerd Schaar
Der gestiefelte Kater (Sandra Eichelbrönner-Fickert) vertilgt eine Maus.
Der gestiefelte Kater (Sandra Eichelbrönner-Fickert) vertilgt eine Maus.
 
Tanzen ist angesagt, wenn der König einen Schwächeanfall hat.
Tanzen ist angesagt, wenn der König einen Schwächeanfall hat.
 
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
 
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
 
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
 
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
 
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
 
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
 
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
 
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
 
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
 
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
 
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
 
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
 
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
 
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
"Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt"
 

Einfallsreichtum und Spielfreude zeigt die Laientheatergruppe Spectaculum in ihrem neuen Stück "Der gestiefelte Kater - oder wie spectaculum das Spiel spielt".

Der Zuschauer sitzt als Darsteller auf der Bühne, wird zum Objekt und lässt sich den gesellschaftlichen Spiegel vorhalten. Alles steht auf dem Kopf. Zeitbezüge von mehr als 200 Jahren werden plötzlich sichtbar.

Das ursprüngliche Theaterstück "Der gestiefelte Kater" von Ludwig Thieck (1797) lebt nicht nur im Märchen der Gebrüder Grimm (1812) wieder auf, sondern jetzt auch in der Gegenwart des 21. Jahrhunderts unter der bewährten Regie von Werner Bergmann. Wieder gelingt den engagierten Spectaculum-Laienschauspielern eine verblüffend tolle Aufführung. Der Schlussapplaus will kein Ende nehmen.

"Es gefällt mir richtig gut", sagt Sonja Müller, die eine solche Spectaculum-Aufführung zum ersten Mal erlebt. "Die Satire, der lokale Bezug und die Spielbegeisterung hat mir am besten gefallen", meint Zuschauer Kurt Schneider. Durch die Zuschauer-Mimen auf der Bühne fühle ich mich total einbezogen", erklärt Petra Kiesel. Helga Schmitt gefallen die Pointen. Und Katharina Lohaus lobt die pfiffige Bühnendekoration. Eine Zuschauerin meint jedoch: "Es hätte besser im Freiluft-Ambiente der Trimburg oder von Schloss Saaleck stattfinden sollen." Sie kann nicht wissen, dass die Gruppe Spectaculum aufgrund einer kurzfristigen Umplanung froh ist, überhaupt einen Aufführungsort organisiert bekommen zu haben.

Reicher Geldadel, Weltverbesserer und dümmliche Ja-Sager sind auf der Bühne als gespielte Zuschauer anzutreffen. "Wir haben Eintritt bezahlt und wollen jetzt Kunst sehen", fordert der reiche Kohlenhändler (Wolfgang Althoff). Seiner mit Schmuck überdekorierten Ehegattin (Liane Dietrich) genügt es dagegen, im Rampenlicht zu stehen und beachtet zu werden.

"Wir bleiben in Westheim anständig", sagt das Ehepaar Fischer, gespielt von Elisa Fenn und Sebastian Fickert. Die gespielte Zuschauerin Leutner (Elisabeth Lamprecht) stellt für das historische Stück und die Gegenwart fest: "Auf beiden Seiten sind die Bürger unzufrieden mit ihren Herrschern."

Sandra Eichelbrönner-Fickert leistet in ihrer Hauptrolle als gestiefelter Kater ganze Arbeit. Der schlaue Kater ist allen hoch überlegen: "Ich bin sowohl Haushofmeister als auch Regierungssprecher." Ob so viel Selbstbewusstsein an den Stiefeln liegt? Doch kann auch der Hofnarr (Christian Fenn) im korrupten und verrotteten Königreich noch eins draufsetzen: "Die Wahrheit ist oft lustiger als der künstliche Witz."

Kulinarisches gehört zum Dialog - zumindest für den König (Dieter Moschinski), den leidenschaftlichen Kaninchenesser. Die improvisierte Kutsche, die er zusammen mit seiner Tochter (Stefania Eideloth) besteigt, täuscht mit einfachen Mitteln eine rasante Fahrt zu Prinz Gottlieb (Martin Sticht) vor. Solch liebevolle Details quittieren die Zuschauer mit Szenenapplaus. Begeistert sind sie von Zeitbezügen wie den Anspielungen auf den FC Bayern München.

"Was vor 200 Jahren aktuell war, das versteht heute niemand", begründet Bergmann die Bearbeitung des Stückes. Tieck habe einerseits die Bemühungen des Theaters und andererseits die Erwartungshaltung des Publikums karikiert.