Sorge um Wald wegen Stromtrasse

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Die Rechtler sorgen sich um Auswirkungen auf den Wald durch die geplante Stromtrasse. Foto: Günther Straub
Die Rechtler sorgen sich um Auswirkungen auf den Wald durch die geplante Stromtrasse. Foto: Günther Straub

Auch die Oberthulbaer Holzrechtler wehren sich gegen die geplante Trasse entlang der Autobahn 7. Sie wollen zur Gründung des Vereins fahren, der die Leitung verhindern will.

Gottfried Stürzenberger vertritt eine klare Position. "Wir müssen das erhalten, was uns unsere Vorfahren gebracht haben, nämlich das Holzrecht im Wald", betonte der Sprecher der Rechtler bei der gut besuchten Versammlung. Etwa 60 Personen waren gekommen und bekundeten einmütig die Meinung, dass die Stromleitung verhindert werden müsse.
Am 20. Juni fahren sie nach Speicherz zur Gründung eines Vereins im Landkreis Bad Kis singen, eventuell auch zusammen mit dem Landkreis Fulda. Beginn ist um 19.30 Uhr im Gasthaus Bieber. Der Verein möchte die Stromtrasse verhindern und bündelt hierfür seine Kräfte. "Deshalb sollten viele Rechtler mit zur Versammlung kommen", machte Gottfried Stürzenberger deutlich.
Bürgermeister Gotthard Schlereth ergänzte, dass auch der Marktgemeinderat einen Beitritt bereits beschlossen hat. Schlereth informierte über den geplanten Verlauf der Stromleitung. Die aktuell geplante Trasse habe in der "Raumwiderstandsanalyse" die wenigsten Probleme gezeigt, erklärte der Gemeindechef. "Wir haben in unserer Unterschriftenaktion allein im Markt Oberthulba 2031 Unterschriften von besorgten Bürgern erhalten", sagte Schlereth. Bereits jetzt sei zu sehen, dass die Verhinderung der Leitung ein schwieriges Unterfangen werde.

Schneise würde 70 Meter breit

"Wir können nicht einsehen, dass wir für diese Trasse unseren Wald und dieses intakte, schutzwürdige Gebiet, hergeben. Im Ernstfall werden wir auch dagegen klagen", bekräftigte der Bürgermeister. Die heimische Landschaft habe einen hohen Stellenwert, dazu trage der Wald einen wesentlichen Teil bei, und der müsse erhalten bleiben.
Der Bürgermeister verwies auf die Kernzonen des Biosphärenreservats, dessen Erweiterung gerade erst genehmigt wurde. Diese Gebiete würden durch die Stromleitung enorm beeinträchtigt. "Die Planung des Grobkorridors erfolgte vor der Festlegung der Kernzonen und widerspricht auch deren Festlegung eines unberührten Waldes", erläuterte Schlereth.
Der Grobkorridor sieht derzeit Optionen für die Trasse 500 Meter beiderseits der Autobahn vor. Nähere Festlegungen gebe es noch nicht. "Für die Stromleitung selbst wird eine Schneise von etwa 70 Meter Breite benötigt", führte der Gemeindechef weiter aus. Das allein hätte einen Wegfall von etwa 15 Hektar Wald zur Folge. Dadurch würden die Bewirtschaftung des Waldes, die Rechtler und das Bio sphärenreservat beeinträchtigt, fasste Schlereth zusammen.
In der anschließenden Diskussion bekräftigten viele der Anwesenden, dass sie ihre Rechte weiter ausüben und sich daher wehren wollen. Marcel Caspari betonte, er brauche sein Rechtlerholz. Johannes Schmück erklärte, dass seine Frage zum Bewuchs in der Info-Veranstaltung von TenneT nur "schwammig" beantwortet worden sei. Wegen der durchhängenden Leitungen werde wahrscheinlich kein höherer Bewuchs möglich sein. Die genannten zehn bis 20 Meter ließen nur Buschwerk zu.
Ingbert Ebert wollte wissen, ob es gegen eine Erdverkabelung Widerstände gebe. Der Bürgermeister antwortete, zunächst müsse geklärt werden, ob die Trasse überhaupt nötig sei. Außerdem würde eine Erdverkabelung acht- bis zehnmal teurer. Rudi Hippler verlangte einen noch stärkeren Einsatz der regionalen politischen Vertreter in Bund und Land. Dazu erklärte der Bürgermeister, dass die Bedenken der Anlieger nach Aussage des Landtagsabgeordneten Sandro Kirchner noch gehört würden.
Johannes Schmück befürchtet, die Trasse könnte eine Genehmigung der Biosphärenreservatserweiterung gefährden. Ortsbeauftragte Margot Schottdorf unterstrich: "Wir müssen unseren Widerstand bündeln und öffentlich bekunden, deshalb bin ich für einen Beitritt zu diesem Verein." Andere Diskussionsteilnehmer verwiesen auf die Funktion des Walds als Schutzgürtel für den Ort und Beeinträchtigungen der Wohnsituation und für das Gewerbegebiet durch die Stromtrasse.