Nun steht fest, wie der Ideenwettbewerb aussehen soll. Er sorgt nicht nur im Stadtrat für viel Gesprächsstoff.
Der Zeitrahmen ist sehr eng: Noch im Herbst soll ein Planungsbüro den Auftrag für die Neugestaltung des Viehmarkts bekommen. Der Druck kommt vom Zuschussgeber. "Wenn wir im Zeitplan bleiben, können wir für die Sanierung mit 80 Prozent Förderung rechnen. 2015 würden es nur noch 60 Prozent sein", erklärte Bürgermeister Ernst Stross (SPD) im Stadtrat.
Der Auftragsvergabe vorgeschaltet ist ein Ideenwettbewerb, der Vorschläge für die Umgestaltung liefern soll und Voraussetzung für die Förderung ist. Der Wettbewerb besteht aus zwei Aufgaben: Der "Realisierungsteil", der auf alle Fälle umgesetzt wird, umfasst den Viehmarkt mit seinen Zugangsgassen. Der "Ideenteil", der die Stadt zu keiner Auftragsvergabe verpflichtet, schließt die Bahnhofstraße und den Marktplatz ein.
"Wir haben einen belebten Marktplatz. Wir sind nicht unglücklich mit ihm.
Daher sollte man den Marktplatz herausnehmen, es verwirrt nur", sagte Patrick Bindrum (CSU). Er empfahl, stattdessen zum Beispiel die Dalbergstraße in den Wettbewerb aufzunehmen. Auch Alexander Stolz (CBB) hielt es für sinnvoll, den Bereich auf die Dalbergstraße auszudehnen. "In den Ortsteilen ist so viel zu machen. Die Leute steinigen uns, wenn wir mit dem Marktplatz daherkommen", meinte Gabi Ebert (Freie Wählerschaft).
Handbuch für die Zukunft Detlef Mohr verteidigte die Einteilung des Wettbewerbs damit, dass es nicht um eine komplette Umgestaltung des Marktplatzes geht. Vielmehr steht laut dem Stadtbaumeister der Belag im Mittelpunkt. Mohr: "Wir bessern ständig Schäden aus. Irgendwann ist es nicht mehr mit Flickschusterei getan.
Dann ist es gut, einen Gestaltungsvorschlag zu haben, auf den wir uns beziehen können."
Gregor Bäumle, der als Geschäftsführer des gleichnamigen Architekturbüros aus Darmstadt den Wettbewerb für die Stadt organisiert, sprach von einer Gesamtbetrachtung von Marktplatz und Viehmarkt. So könne der Ideenwettbewerb am Ende eine Art Handbuch für die künftige Gestaltung von Plätzen, Gassen und Straßen liefern.
Ursula Müller-Ahammer (SPD) empfahl, darüber abstimmen zu lassen, ob der Marktplatz in das Ausschreiben Eingang finden soll. Mit 10:6 entschieden die Stadträte, den Marktplatz im Wettbewerb beizubehalten.
Das Abstimmungsverhalten ging teilweise quer durch die Fraktionen: So plädierte zum Beispiel Armin Warmuth (CSU) im Gegensatz zu einigen seiner Fraktionskollegen für ein Gesamtkonzept inklusive Marktplatz.
20 Architekten, Stadt- und Landschaftsplaner können an dem Wettbewerb teilnehmen, wobei fünf Büros gesetzt sind. Über sie wie über die Zusammensetzung der Jury diskutierten die Stadträte in nicht-öffentlicher Sitzung.
Der Jury gehören neben acht Fachleuten auch sechs Stadträte plus Bürgermeister an. Dazu kommen Sachverständige ohne Stimmrecht zum Beispiel aus dem Denkmalschutz, dem Sanierungbeirat oder dem Verein für Wirtschaft und Stadtmarketing. Die Stadträte werden nach der Wahl entsprechend der Ausschussbesetzung entsandt.
Für den Ideenwettbewerb und die Preisgelder sind 120 000 Euro im Haushalt eingeplant. Er wird mit etwa 60 Prozent gefördert.
Für die Umgestaltung des Viehmarkts rechnet die Stadt mit einer Million Euro und eben einer hohen Förderung. Angesichts der Summen müssen die Stadträte aber noch viel Überzeugungsarbeit bei den Bürgern leisten. Denn trotz der Förderung herrscht allgemein die Meinung vor, die Stadt solle das eingeplante Geld lieber gleich in die Bahnhofstraße stecken.
Es ist politischer Sumpf hoch drei, den sanierten Hammelburger Marktplatz erneut - zum 2. Mal - in ein staatl. Städtebau-Förderprogramm aufzunehmen. Auf diesem Wege hat die bauausführende lokale Baufirma, die den Marktplatz saniert und die Baumängel verursacht hat, keine Gewährungsleistungs- und Regresspflicht. Der Steuerzahler zahlt also die Baumängel! Das beschloss der Hammelburger Stadtrat sechs Tage vor der Kommunalwahl! Diesen haarsträubenden Beschluss dann auch noch in Gestalt eines "Ideenwettbewerbs für den Viehmarkt" zu ummänteln, das ist hochgradiger politischer Sumpf, der offenkundig bis in die Regierungsbehörde hineinreicht! Wie ist es zu erklären, dass die Regierung von Unterfranken für den Hammelburger Marktplatz - zum 2. Mal - Fördergelder bereit stellt: de facto alleine für die Behebung von Baumängeln, damit die Baufirma aus der Sache draußen ist! Ist so etwas rechtlich überhaupt möglich?