1954, also noch in der Nachkriegszeit, gründete sich der Obst- und Gartenbauverein (OGV) Wittershausen. Am Samstag hatten die beiden Vorsitzenden Hans Dünninger und Bruno Geiger zur Feier anlässlich des 60-jährigen Bestehens auf dem Feuerwehrplatz geladen. Die Feierabendmusikanten spielten auf.
"Mein Interesse am Vereinsleben hält mich seit 25 Jahren als Mitglied beim Wittershausener OGV", verrät Winfried Schäfer, der jetzt die Silberauszeichnung für seine Treue erhielt. Daheim habe er einen Ziergarten, den er gerne schön gestalte. "Aber auch die Kirschbäume sind mir ans Herz gewachsen", sagt er.
Bronze hat Oswin Zink erhalten: "Mich hält seit 15 Jahren dabei, dass sich mein 14-jähriger Sohn so sehr für das Gärteln und die Ernte von Kartoffeln und Gemüse interessiert." Der OGV Wittershausen sei ein motivierendes Vorbild.
"Zur Gründungszeit war es zunächst ein reiner Obstbaumverein", erinnerte Dünninger an die Notzeiten. Da sei er gerade zwei Jahre alt gewesen, und Deutschland habe das erste Mal den Titel Fußball-Weltmeister geholt. "Gegen die Schädlinge wurde damals mit Schweröl auf die tragenden Obstbäume gespritzt - heute undenkbar", erzählte er.
So sei also das Obst der Anlass für die Vereinsgründung von 52 Mitgliedern gewesen.
Dorfkultur ausleben Im Laufe der Jahre habe sich das geändert: "Heute sind wir stolz auf unsere Kultur- und Landschaftspflege und leben unsere Dorfkultur aus", erklärte sich Dünninger mit seinem Vorstandskollegen Geiger solidarisch. Zurzeit zählt der OGV Wittershausen 92 Mitglieder. "Wichtige Vereinsarbeit haben unser Ehrenvorsitzender Albrecht Sell und dessen Vorgänger Karl Müller geleistet", erinnerte Dünninger und fügte an: "Wir hoffen, dass es in Zukunft gut weitergeht."
Initiativen der Ehrenamtlichen "Das Wittershausener OGV-Gründungsjahr 1954 ist auch mein Geburtsjahr", verriet Bürgermeister Gotthard Schlereth.
Er lobte die Ideen und Initiativen der Ehrenamtlichen und freute sich über "die grünen Ecken im Herzen der Dorfgemeinschaft". Seinen Stolz über den heimatlichen OGV zeigte der Ortsbeauftragte Elmar Sell: "60 Jahre Vereinsleben - das ist keine Selbstverständlichkeit!". Sell schwärmte vom beschaulichen Dorfleben in der ländlichen Region und erinnerte sich an seine eigene Kindheit: "Da hatte man manchmal Bauchschmerzen von den vielen Kirschen und stürzte auch mal vom Baum."
"Der Wittershausener OGV hat viel geleistet und ist ein Vorbild für unsere Gemeinde", gratulierte Kreisvorsitzende Irmgard Heinrich. Glückwünsche "zu den fruchtbaren Zeiten im OGV Wittershausen" gab es auch vom stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Paul Heuler. Er ermunterte zum Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" und zum Besuch der landesweiten Gartenschauen.