Oberthulbaer Gemeinderat wartet zunächst ab

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Die Landwirte beziehen durch ihre Sprüche Stellung gegen den Nationalpark an den Dorfrändern. Foto: Gerd Schaar
Die Landwirte beziehen durch ihre Sprüche Stellung gegen den Nationalpark an den Dorfrändern. Foto: Gerd Schaar

Das Oberthulbaer Gremium will jedoch erst eine Stellungnahme zum Nationalpark abgeben, wenn Erkenntnisse aus Gutachten und Bürgerversammlung vorliegen.

Die Besucherstühle für die Zaungäste der Sitzung des Marktgemeinderates Oberthulba reichten kaum aus. Denn die Themen Bayerischer Nationalpark und offene Ganztagsschule (wir berichteten) stießen auf großes Interesse.
Nach einer zweistündigen, intensiven Aussprache war sich der Gemeinderat einig, dass man das ausstehende Gutachten (wurde erst nach der Sitzung veröffentlicht, Anm. der Red.) sowie das Ergebnis einer geplanten Bürgerversammlung abwarten will, bevor eine Entscheidung über den Nationalpark getroffen wird. Offensichtlich lag Bürgermeister Gotthard Schlereth (FW/ CSU) mit seiner Beurteilung, dass nach der gemeinschaftlichen Gemeinderatssitzung im Rahmen der Allianzsitzung (Kissinger Bogen) vom 23. Juni in der Rhön-Festhalle Stangenroth noch eine Aussprache unter den Räten in Oberthulba nötig sei, vollkommen richtig.
"Einige haben bei der Demo die Grenzen überschritten", wies Schlereth auf eine Galgenpuppe in der Demonstration hin. Dennoch seien die Stimmen pro und contra Nationalpark zumeist friedlich vom Großteil der Versammelten geäußert worden. Weiterhin sprach der Bürgermeister von einer noch bestehenden Ergebnis-Offenheit. Er warte gespannt auf das sozio-ökonomische Gutachten. Wenngleich die etwa 10 000 Hektar große Fläche eines Nationalparks in der Rhön auf Staatsgebiet liege, beträfen die Auswirkungen doch auch Oberthulba. Schon heute gebe es erhebliche Rotwildschäden, so Schlereth. Ob da ein sanfter Natur-Tourismus helfe, die Riesenschäden zu kompensieren?


Sachliche Argumente

Die Ministerin Scharf und ihr Team hätten sehr sachlich argumentiert, konnte sich Jürgen Weigand (FWG Wittershausen) einen Nationalpark vorstellen. Allerdings habe er ein konkretes Rhön-Konzept vermisst. Mehr Information für die Bürger wünschten Paul Bieber (WG Schlimpfhof) und Klaus Kunder (WG Hetzlos). Auch Daniela Spahn (CSU/FWG) wollte mehr Hintergrundwissen von den offensichtlich kompetenten Fachleuten. Noch offene Fragen gab es auch für Margot Schottforf (CSU/FWG).
"Hassenbach ist ab dem Sportplatzgelände betroffen", stellte 3. Bürgermeister Mario Götz (FWG Hassenbach) fest. Der nachhaltige Forst sei eventuell wegen des Borkenkäfers aus dem Naturpark in Gefahr. Er regte eine Bürgerversammlung an. "Ein Naturpark sollte das Gesicht der Rhön widerspiegeln", wünschte sich Frank Mersdorf (CSU/FWG). Über den konkreten Standort der Nationalparkfläche und über den Personenkreis der Entscheidungsträger dachten Frank Sieg (WG Reith) und Michael Meindl (BV Thulba) nach. Grünes Licht für den Park signalisierte Elmar Sell (FWG Wittershausen), der sich auf die sachliche Kompetenz in der Allianzsitzung bezog. "Dem Tourismus fehlt die ausreichende Gastronomie", stellte Bieber fest.


Dritte Phase eingeleitet

Zurzeit werde die dritte Phase der Planung angestrebt, sagte Schlereth. Nach den Phasen "Fachlich geeignete Gebiete identifizieren" und "Dialog der Interessens-Bekundung der Regionen" soll nun das Nationalpark-Konzept für die ausgewählte Region detailliert erarbeitet werden. Ob das endgültig die Rhön ist, bleibt noch abzuwarten. Als förmliches Verfahren kommt dann noch der Beschluss der Staatsregierung mit Zustimmung des Landtages.