Ein Unternehmen will in der Siedlung an der Quellenstraße in Oberthulba sieben Mehrfamilienhäuser errichten. Die Nachbarn sind davon nicht begeistert.
Nach der Rodung vor bald zwei Jahren ist das Gelände rund um die ehemalige Jedicke-Villa wieder zugewuchert. Die Nachbarn des Wohngebiets würden den Wildwuchs gerne loswerden. Doch mit den Plänen, die das Unternehmen Consello Projektmanagement für das verlassene Areal jetzt hat, sind sie auch nicht glücklich.
Der Projektentwickler will das rund einen Hektar große Grundstück kaufen und darauf sieben Häuser mit insgesamt 49 Eigentumswohnungen bauen. In einer Anliegerversammlung stellte Florian Wittmann von Consello das Vorhaben vor. "Wir versuchen innovativ zu bauen", sagte er. Die Häuser sollen als Massivholzhäuser errichtet werden, mit viel Glas an der Front. Die Gebäude seien in einem Wohngebiet mit Einfamilienhäusern Exoten, "trotzdem glauben wir, dass sie ganz gut hineinpassen".
Die Anlieger waren da skeptischer. Vor allem gegen die Höhe von vier Geschossen hatten sie Bedenken. "Ich möchte keine 14-Meter-Wand vor meiner Terrasse haben", sagte einer. Das Gelände hat eine schwierige Topographie: Das Grundstück ist ein Hanggrundstück. Die gezeigte Präsentation ließ keine Höhenlinien erkennen. Für die Anlieger war nicht ersichtlich, wie das Unternehmen mit der Hanglage umgehen wird.
Manfred Keller erklärte: "Für uns Anlieger stellt sich die Frage, wie sich das Baugebiet verändert." Er wollte wissen, ob die vier Geschosse noch verhandelbar seien. "Ich werde nichts ohne sie machen", erwiderte Wittmann. Er versprach zu kalkulieren, ob sich das Bauvorhaben mit einem Geschoss weniger rechnen würde. Eine Bebauung mit Einfamilienhäusern - wie Anlieger vorschlugen - sei zu dem vorgesehenen Kaufpreis für das Grundstück nicht realisierbar. Den Quadratmeterpreis für die Wohnungen gab Wittmann mit maximal 2500 bis 2800 Euro an. Für Einfamilienhäuser wäre der Preis seinen Angaben nach höher.
Das Villa-Anwesen gehört seit 25 Jahren der Royal Real Estate S.A. und wird durch die Synterra GmbH Berlin verwaltet. Reinhard Bose, der in der Versammlung beide Unternehmen vertrat, sprach von Verlusten, die über die Jahre entstanden seien. Es gab in der Vergangenheit mehrere Ideen für das Areal, unter anderem ein Seniorenzentrum. Doch alle Bemühungen seien torpediert worden. Bose meinte damit den Mediziner, der die Villa aus den 1960ern bis vor wenigen Jahren nutzte.
Die Gemeinde hatte versucht, das Grundstück zu kaufen, wie Bürgermeister Gotthard Schlereth (CSU/Freie Wähler) erklärte. Das scheiterte. Schlereth sagte: "Die Preisvorstellungen lagen auseinander."
So liegt das Areal brach und ist ein Anziehungspunkt für Abenteurer, die in verlassene Gebäude eindringen, um sie zu fotografieren. Nachbarn berichten von zahlreichen Auswärtigen, die sich um das Haus manchmal regelrecht tummeln.
Ja, dass ist so eine Sache mit dem Bauen, denn es gibt ja kein Recht auf Aussicht. In Bad Kissingen gibt es eine ganze Reihe von Gebieten in denen kleine Einfamilienhäuser riesige Klötze vors Gesicht gepflastert bekommen haben. Natürlich kann die Gemeinde da durchaus aus etwas machen und sie sollte es auch. Da ich dieses Gelände kenne, kann ich auch nur sagen, dass das ein ganz schön hässliches Format werden könnte und auch wahrscheinlich bringt mir vor allen Dingen das Wort Holzbauweise und riesige Glasscheiben den Gedanken, ob dies wirklich in diese sehr angenehme, ruhige Umgebung passt. Wenn Menschen Interesse am Haus haben in dieser Gegend, dann kaufen sie auch einen etwas teuren Grund und deshalb sollte die Gemeinde sich noch einmal genau überlegen das Grundstück doch zu kaufen.