Seit rund anderthalb Jahren gibt es das Asylbewerberheim in Hammelburg. Zu den 80 Plätzen, die es bietet, kommen nun rund 40 weitere dazu. Diesmal aber in einem privaten Gebäude.
Die geschlossene Gaststätte "Zum Hirschen" wird zunächst für ein Jahr zu einer dezentralen Unterkunft für Flüchtlinge. Der Landkreis Bad Kissingen ist dabei das Gebäude anzumieten. Der Vertrag soll in den kommenden Tagen geschlossen werden. "Wir stehen in engsten Verhandlungen", bestätigt Stefan Seufert, Leiter der Koordinierungsstelle für Asylangelegenheiten am Landratsamt Bad Kissingen.
Ab Ende Oktober oder Anfang November sollen dort nach und nach Flüchtlinge einziehen. Die ersten Bewohner werden wohl Mari Bagockashvili und Vaalid Tokhosashvili und ihre Kinder sein. Die georgische Familie, die durch Abschiebung der Mutter mit ihren Kindern getrennt worden war, wohnt seit ihrer Zusammenführung Anfang vergangener Woche bei Privatleuten in der Stadt.
Nach Angaben Seuferts bietet die Gaststätte 41 Plätze.
Das Gebäude verfügt über zwei abgeschlossene Wohneinheiten und zehn Zimmer.
Runder Tisch mit Helfern
Seit Frühjahr 2013 leben in Hammelburg 80 Flüchtlinge im ehemaligen Schwesternwohnheim, der Gemeinschaftsunterkunft der Regierung von Unterfranken. "Es funktioniert gut", ist immer wieder zu hören. Der "Freundeskreis für Flüchtlinge", Vereine und weitere Engagierte helfen dabei. Nun sind ihre Integrationskapazitäten erneut gefordert. Für Freitag, 24. Oktober, lädt die Stadtverwaltung daher zu einem runden Tisch ein.
Nach Ansicht von Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) könne Hammelburg sich dem Geschehen in der Welt nicht verschließen. Die Stadt müsse sich offen zeigen. Dennoch macht er auch deutlich, dass er sich gerade am Standort des "Hirschen" eine Fortsetzung der Gastronomie gewünscht hätte.
Denn die Wirtschaft liegt direkt am Marktplatz. Aus einem seiner Bürofenster kann der Bürgermeister auf das Gebäude schauen. Er will sich daher um die Unterkunft besonders kümmern.
"Ich weiß, dass der Standort nicht einfach ist", sagt Patrick Bindrum. Er hat zusammen mit Stefan Buttler die Gaststätte vor Kurzem gekauft. Um möglichen Spannungen und Konflikten vorzubeugen werden die Eigentümer einen "Kümmerer" einstellen, wie Bindrum ankündigt. Er soll den Flüchtlingen helfen, sich in der Unterkunft und der Stadt einzuleben. Speziell in den ersten Wochen nach Beginn der Belegung soll der "Kümmerer" im Gebäude mitwohnen, um immer direkt erreichbar zu sein.
Die soziale Betreuung der Asylbewerber soll die Caritas im Auftrag des Landkreises übernehmen.
Umbau kommt später
Das Haus ist laut Bindrum "in einem guten und gepflegten Zustand" und erfordert keine großen Umbauten. Nur wenige baurechtliche Anforderungen zum Beispiel beim Brandschutz müssten erfüllt werden. Die Nutzung als dezentrale Unterkunft für Flüchtlinge ist nur vorübergehend und begrenzt, erklärt Bindrum. Danach will er das Gebäude generalsanieren und komplett umbauen, damit es wieder für eine touristische Nutzung zur Verfügung steht.
Das Gasthaus "Zum Hirschen" gehörte dem Wirtsehepaar Therese und Manfred Loose. Die beiden gingen im Frühjahr in Ruhestand. Die Brüder Michael und Stephan Merz sollten das Gebäude übernehmen. Doch der Verkauf scheiterte letztlich.
Der Bauunternehmer Patrick Bindrum und der Architekt Stefan Buttler erwarben die Immobilie daraufhin.
Bindrum erläutert: "Ich hatte das Gebäude schon länger im Blick." So sei es zunächst auch gar nicht um eine Unterkunft gegangen. Das Thema sei kurzfristig aufgrund der Flüchtlingssituation aufgekommen. Auch Bindrum spricht davon, dass man sich der Lage nicht verschließen könne, die er als Kreisrat kennt. Nach einem Aufruf an die Kreisräte hat er dem Landkreis das Gasthaus angeboten. Bindrum hat sich unter anderem die dezentrale Einrichtung in Wernarz angeschaut und auch die Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in Zirndorf besucht.
Der Landkreis Bad Kissingen muss ab jetzt damit rechnen, dass ihm wöchentlich zwölf Asylbewerber zugewiesen werden. Für diese Woche sind es neun.
In den Fussgängerzonen des Ruhrgebietes kann man sich schon mal anschauen wie es dann in Zukunft auf dem Hammelburger Marktplatz aussehen wird!
dass Herrn Bindrum und Herrn Buttler das soziale Gewissen dazu getrieben hat, Flüchtlinge im Gasthaus zum Hirschen unterzubringen.
Weshalb soll die Verweildauer dann nur 1 Jahr betragen, da die Zeitdauer für die Gewährung von Asyl sich doch in der Regel viel länger hinzieht?
Die betroffenen Flüchtlinge müssen dann also nach einem Jahr die Unterkunft verlassen und an anderer Steile einquartiert werden. Legitim - aber sozial?
Als edlen St. Martin samt Gehilfen kann ich mir die beiden Herren nur schlecht vorstellen.
Aber, aber Smaland, sie werden doch unseren Herrn Stadtrat aus den Reihen der CSU nicht unterstellen, dass er NICHT uneigennützig handelt? Schließlich wurde er doch von den Bürgern der Stadt gewählt, weil er natürlich nur das Wohlergehen der Stadt im Sinne hat? Und die Vergangenheit hat doch bewiesen, dass Herr Bindrum sich permanent für die Stadt aufopfert (siehe "Fachmarktzentrum").
Ich bezweifle auch, dass nach einem Jahr Schluss sein wird. Solch ein lukratives Geschäft gibt der Herr Bauunternehmer nicht so schnell auf!!! Zumal Herrn Bindrum ja einige Häuser in Hammelburg gehören...
20 Euro am Tag pro Flüchtling. Sicher sind Herr Bindrum und Herr Buttler zu noch größerer Aufnahme von Asylbewerbern in diversen Immobilien jederzeit bereit, solange die Regierung zahlt ....
Die Stadt verzichtet auf ihr Vorkaufsrecht, da diese kein Geld hat und Mitglieder aus dam Stadtrat haben ein Exklusivrecht! Sauerei, was in den letzt Jahren am 'öffentlichen' Immobilienmarkt vorbei gegangen ist!
Wird notdürftig hergerichtet, falls notwendig und Erträge erzielt so viel es geht - Ich wusste nicht, dass es ein Mini-Max-Prinzip gibt.