Museum soll an Jakob Rinecker erinnern

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Maria Rinecker öffnet das Eingangsportal zum Rineckerhaus in der Dalbergstraße. Foto: Arkadius Guzy
Maria Rinecker öffnet das Eingangsportal zum Rineckerhaus in der Dalbergstraße. Foto: Arkadius Guzy
An die Rückseite des Hauses schließt sich ein Innenhof mit Scheune an. Foto: Arkadius Guzy
An die Rückseite des Hauses schließt sich ein Innenhof mit Scheune an. Foto: Arkadius Guzy
 
Eingangsportal Foto: Arkadius Guzy
Eingangsportal Foto: Arkadius Guzy
 
Eingangsportal
Eingangsportal
 
Fenster vom Wohnzimmer in den Flur Foto: Arkadius Guzy
Fenster vom Wohnzimmer in den Flur Foto: Arkadius Guzy
 
Im GartenFoto: Arkadius Guzy
Im GartenFoto: Arkadius Guzy
 
Landwirtschaftliche Geräte in der ScheuneFoto: Arkadius Guzy
Landwirtschaftliche Geräte in der ScheuneFoto: Arkadius Guzy
 
Landwirtschaftliche Geräte in der ScheuneFoto: Arkadius Guzy
Landwirtschaftliche Geräte in der ScheuneFoto: Arkadius Guzy
 
Im GewölbekellerFoto: Arkadius Guzy
Im GewölbekellerFoto: Arkadius Guzy
 
Im GewölbekellerFoto: Arkadius Guzy
Im GewölbekellerFoto: Arkadius Guzy
 
Im GewölbekellerFoto: Arkadius Guzy
Im GewölbekellerFoto: Arkadius Guzy
 
Die KücheFoto: Arkadius Guzy
Die KücheFoto: Arkadius Guzy
 

Karl von Hess ist allseits bekannt. Doch es gab noch andere Wohltäter in der Stadt: zum Beispiel Jakob Rinecker. Eine Nachfahrin will das Gedenken an ihn wachrufen.

Das Haus in der Dalbergstraße 30 weckt immer wieder die Neugier von Touristen wie Einheimischen. Durch sein Rundbogenportal hebt es sich von den Nachbargebäuden ab. Ein Engel thront über dem zweiflügligen Tor, rechts und links ragen zwei Konsolen aus dem Mauerwerk. Auch die farbigen Flecke an der Wand ziehen die Blicke unweigerlich auf sich.

"Einige fragen, was die Kleckse sollen", sagt Maria Rinecker. Dabei probiert die Hauseigentümerin nur aus, welche Farbe am besten zur Fassade passt. Sie will das Gebäude behutsam renovieren, um den historischen Charme nicht zu zerstören. "Das Haus hat Geschichte, die man erhalten sollte." Maria Rinecker hat aber noch einiges mehr mit dem Anwesen vor.

Sie will im Obergeschoss eine Ausstellung einrichten, die an ihren Urgroßonkel, Jakob Rinecker, erinnert. Er gehört zu den Wohltätern der Stadt, steht in der öffentlichen Wahrnehmung aber im Schatten von Karl von Hess.
Eine Schenkung von 3000 Gulden (das entspricht heute wohl einer Kaufkraft von über 50 000 Euro) war Voraussetzung für die Gründung der Lateinschule im Jahr 1844, wie die Chronik des Hammelburger Gymnasiums berichtet. Aus der Lateinschule ist später über mehrere Schritte das Gymnasium hervorgegangen.

In seinem Testament von 1841 bedachte Jakob Rinecker aber auch die Armen. Er stiftete seine Wiesen an die Stadtarmenkasse. Mit dem Erlös aus der Verpachtung sollten zum Beispiel arme Jungen finanziell gefördert werden, um ihnen die Handwerkslehre zu ermöglichen. Das Testament legte fest, dass aus dem Stiftungsertrag sechs der "ärmsten und würdigsten" Erstkommunikanten neu eingekleidet werden sollten.

Noch heute bekommt der Stadtpfarrer laut Stadtverwaltung rund 85 Euro für die Kommunionkinder sowie weitere 85 Euro für Bedürftige. Insgesamt werden jährlich 1000 Euro für wohltätige Zwecke ausgeschüttet. Das Stiftungsvermögen beträgt laut Stadt 40.000 Euro plus Grundstücke, der Stiftungshaushalt jährlich rund 3000 Euro. "Schade, dass die Stiftung in Vergessenheit geraten ist", meint Maria Rinecker. Jakob Rinecker bezeichnet sie als jemanden, der etwas bewegen wollte und dem Bildung wichtig war.

Die Stifter-Nachfahrin zog nach 35 Jahren im vergangenen Jahr aus dem Münchner Raum wieder nach Hammelburg. Nun bewohnt sie das Erdgeschoss im Rineckerhaus, ihrem Elternhaus. Das hatte sie nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 2008 übernommen. Als erstes musste Maria Rinecker damals die Scheune sichern.
Der Bogen am Eingangsportal trägt die Jahreszahl 1590. Das Gebäude diente einst vielleicht als Zenthaus. Es erfuhr im Laufe der Zeit jedenfalls einige Umbauten. Den Flur hinter dem Portal beherrscht eine Treppe aus Eichenholz. Ein kleines Fenster in der Wand lässt ins Wohnzimmer blicken.

Bis in die 60er Jahre lebte die sechsköpfige Familie mit der Oma und einer Tante in dem Rineckerhaus. Maria Rineckers Eltern besaßen eine Landwirtschaft. "Ich weiß noch, wie wir die Kühe durch die Gassen auf die Felder führten. Die ersten Touristen fotografierten uns dabei", berichtet die 56-Jährige.

Geräte aus der Zeit lagern noch in der Scheune. Sie sollen in dem Nebengebäude ausgestellt werden. Außerdem denkt Maria Rinecker darüber nach, Besucher des kleinen Museums dort zu bewirten. Platz für ihr künstlerisches Schaffen ist auf dem Anwesen ebenso vorhanden.

Im Winter wird Maria Rinecker aber zunächst die Geschichte ihrer Familie und der Stiftung weiter aufarbeiten. Eine Facebook-Seite zum Rineckerhaus hat sie bereits eingerichtet.