Mit der Isetta durchs Dorf

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Herbert Wahler. Foto: Charlotte Wahler
Herbert Wahler. Foto: Charlotte Wahler

Seinen 80. Geburtstag feiert heute Herbert Wahler. Er kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken, das in vielen Bereichen den gesellschaftlichen Wandel reflektiert.

Er erinnert sich besonders an den Wandel des dörflichen Lebens und auch an die Veränderungen, die das persönliche Leben mit sich bringt. Als Kind weiß er von dem Glück, dass Ramsthal vom Zweiten Weltkrieg nur wenig betroffen war von Zerstörung und Gewalt. Er erinnert sich aber noch gut, dass die Häuser bebten bei den Luftangriffen auf Schweinfurt und Würzburg. Er erinnert sich auch noch an den Feuerschein der brennenden Städte, die bis Ramsthal sichtbar waren.

Mit der Wasserbutte musste er zu dem Brunnen gehen und frisches Wasser holen. Der Vater war Frührentner und mit ein paar Geißen und einem kleinen Weinberg kam die Familie gerade so über die Runden. Zwei Schwestern wuchsen mit ihm auf.

1949, mit 14 Jahren, lernte er den Beruf des Fliesenlegers. Da ging es morgens um halb sechs Uhr los mit dem Fahrrad nach Ebenhausen und dann mit dem Zug in das zerbombte Schweinfurt. 1956 konnte sich Herbert Wahler eine Isetta kaufen, da war das Leben schon einfacher, und das Wirtschaftswunder zeigte seine Blüten.
1957 wurde geheiratet. Anna, eine Bäckereigehilfin, baute mit ihm den Meisterbetrieb Platten Wahler auf, als er sich 1963 selbständig machte. Da waren die drei Kinder schon geboren und das Haus in der Mitte des Dorfes schon gebaut. Aber die Entwicklung ging weiter. Schon bald wurde es zu eng für die expandierende Firma, so wurde im Jahr 1972 das neue Wohnhaus mit Halle am Sportplatz errichtet, ein weiterer Hallenbau sowie eine große Ausstellungsfläche folgten.

Herbert Wahler war immer sportlich und politisch aktiv. Zehn Jahre war er Gemeinderat, er arbeitete im Sportverein und bei der Feuerwehr mit, als Feuerhornbläser fuhr er bei Übungen mit der Isetta durch das Dorf. Da gab es noch keine Sirenen und Handy alarmierun gen. Er ist Mitglied im Weinbauverein, dem Fidelia-Verein, dem Federweißenclub und dem Dettelbach-Wallfahrtsverein. Seit über 40 Jahren gehört er dem CSU-Ortsverband an. Seit 1992 führt Sohn Wilfried das Unternehmen.

Im Alter ist es von großer Bedeutung, wenn man sich noch selbst versorgen kann. Das Ehepaar kocht gemeinsam und oft auch noch für die Nachkommen, zu denen neben zwei Enkelkindern inzwischen auch ein Urenkel zählt.