Lieber langsamer an der Trimburg vorbei

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Trimbergs Ortssprecher Günter Betzen (rechts) und Bürgermeister Johannes Krumm (Mitte) übergeben Landrat Thomas Bold eine Unterschriftenliste gegen die Geschwindigkeitserhöhung. Foto: Angelika Despang
Trimbergs Ortssprecher Günter Betzen (rechts) und Bürgermeister Johannes Krumm (Mitte) übergeben Landrat Thomas Bold eine Unterschriftenliste gegen die Geschwindigkeitserhöhung. Foto: Angelika Despang
Die Bundesstraße an der Trimburg zu überqueren ist gefährlich. Foto: ssp
Die Bundesstraße an der Trimburg zu überqueren ist gefährlich. Foto: ssp
 

Spätestens jetzt ist es offiziell: die Trimberger wollen ihre alte Geschwindigkeitsbegrenzung zurück. Eine Unterschriftenliste von 117 Unterzeichnern wurde vom Elfershäuser Bürgermeister und Trimbergs Ortssprecher Günter Betzen an den Landrat übergeben.

"Viele Trimberger kamen zu mir und meinten: Da müssen wir was machen!", erzählt Günter Betzen, Ortssprecher von Trimberg, nachdem die bisherige Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Bundesstraße B27 im Frühjahr von 60 Stundenkilometer auf 70 km/h erhöht wurde, "Denn viele fanden schon die 60 km/h gefährlich."

Bürgermeister Johannes Krumm unterstützt den Antrag mit einer Stellungnahme des Marktes Elfershausen: "Die Harmonisierung des Straßenverkehrs ist an sich eine gute Sache, aber hier beißt es sich". Für den Ortsteil Trimberg habe sich die Lage durch die Erhöhung deutlich verschlechtert.

Überqueren ist gefährlich

Dazu führen die Betroffenen einige Argumente an: da ist zunächst die Gefahrensituation beim Überqueren der Bundesstraße für Fußgänger, die zu Friedhof, Kirche oder Trimburg wollen: "Da muss man oft minutenlang stehen, bis der Verkehr es zulässt", so Betzen.

Bei der Treppe "Trimburg Mitte" ist die Straße aufgrund der vielen Kurven nur schwer einzusehen und: "Durch die Erhöhung der Geschwindigkeitsbegrenzung um 10 km/h erhöht sich der Anhalteweg für die Fahrzeuge von 54 Meter auf 70 Meter. Diese 16 Meter können über Leben und Tod entscheiden", so die Argumentation im Antrag.

Außerdem hätten zwei Anwohner mit direkter Zufahrt auf die Bundesstraße enorme Probleme beim Rausfahren. Auch Autofahrer, aus der Zufahrt "Trimburg Ost" kommend, wo sich auch ein Wanderparkplatz befindet, haben nur schlechte Sicht auf die Bundesstraße, vor allem wenn die Vegetation hoch gewachsen ist.

Lärmbelästigung gestiegen

Ein weiterer Grund ist die ohnehin schon große Lärmbelästigung, vor allem für die Anwohner der Hugo-von-Trimberg-Straße, die durch die erhöhte Geschwindigkeit weiter zugenommen hat. Ortssprecher Betzen erinnert daran, dass Anfang der 60er Jahre zwei Menschen tödlich verletzt wurden, als sie die Straße überqueren wollten: "Seitdem hat sich der Straßenverkehr verachtfacht, aber seit die Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h eingeführt wurde, gab es keine tödlichen Unfälle von Fußgängern beim Überqueren mehr."

Die Trimberger würden sich zudem ungleich behandelt fühlen, weil im Bereich der Autobahnauffahrt bei Langendorf und im Bereich Euerdorf die 60er-Begrenzung weiter besteht, bemerkt der Ortssprecher.

Disharmonie des Straßenverkehrs

Bürgermeister Krumm ist in diesem Zusammenhang noch eine andere Sache wichtig: nach Meinung des Gemeinderates haben die 100km/h-Überholfenster von Euerdorf bis Hammelburg eher zu einer Disharmonie des Straßenverkehrs geführt. Die Folge seien vermehrte Beschleunigungs- und Bremsvorgänge der Autofahrer.

Landrat Thomas Bold versichert, die Argumente aufzunehmen und zu überprüfen. Hintergrund des Projektes sei, den Schilderwald aufzulösen, denn: "Je mehr Schilder vorhanden sind, desto weniger werden wahr genommen." In Trimberg sei der Großteil des Ortes unten im Tal erschlossen, oben an der Straße aber wenige Anwohner, die Kirche und die Burg: "Das ist schon eine ungewöhnliche Situation", räumt Bold ein, auch wenn es die Grundproblematik seit jeher gäbe und er keine Entscheidung vorwegnehmen könne.

Hintergrund für die Geschwindigkeitserhöhung im Ortsteil Trimberg ist das Bayerische Verkehrssicherheitsprogramm 2020 zur Harmonisierung und Verbesserung der Verkehrsregelungen. Es fordert von den Fachbehörden, entbehrliche Geschwindigkeitsbeschränkungen zu beseitigen und notwendige Geschwindigkeitsbeschränkungen grundsätzlich mit 70 km/h anzuordnen.