Liebe zur Musik und zum Glauben

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Die Hammelburger Gesangs- und Instrumentalgruppe feierte ihr 50-jähriges Bestehen mit einem großen Konzert. Seit Beginn sind bei GuIG familiäre und freundschaftliche Verbindungen genauso wichtig wie Gesang und Glaube. Fotos: Gerd Schaar
Die Hammelburger Gesangs- und Instrumentalgruppe feierte ihr 50-jähriges Bestehen mit einem großen Konzert. Seit Beginn sind bei GuIG familiäre und freundschaftliche Verbindungen genauso wichtig wie Gesang und Glaube.  Fotos: Gerd Schaar
Chorleiter Stefan Ammersbach hat 2005 frischen Wind in den Chor gebracht. Er sagt: "Es ist anspruchsvoller und vielschichtiger geworden.
Chorleiter Stefan Ammersbach hat 2005 frischen Wind in den Chor gebracht. Er sagt: "Es ist anspruchsvoller und vielschichtiger geworden.
 
Friedbert Heckmann zählt zu den Urgesteinen der GuIG.
Friedbert Heckmann zählt zu den Urgesteinen der GuIG.
 
Gitarrist Valentin Fell war von Beginn an dabei.
Gitarrist Valentin Fell war von Beginn an dabei.
 
Sologesang von Angelika Silberbach.
Sologesang von Angelika Silberbach.
 
Bongo-Perkussion mit Johannes Müller.
Bongo-Perkussion mit Johannes Müller.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Man glaubt es kaum: Aus der Gesangs- und Instrumentalgruppe (GuIG) ehemaliger Ministranten ist über viele Jahre hinweg ein lebendiges Ensemble entstanden, das nicht mehr aus Hammelburg wegzudenken ist.

Am Samstagabend feierte die GuIG ihr 50-jähriges Bestehen mit einem fast zweistündigem Jubiläumskonzert. "Die Liebe zur Musik und unser gemeinsamer Glaube hält GuIG zusammen", bringt es Gitarrist Valentin Fell auf den Punkt. "Ich bin von Anfang an dabei", bestätigt er und fügt hinzu: "Es gibt kein exaktes Gründungsdatum für GuIG, das auf den Tag festgelegt werden kann, sondern einen gewissen Zeitraum um 1964 herum". Die erste Aktion sei halt in einem Gottesdienst 1964 erfolgt. "Meine Begeisterung hat bis heute angehalten", so Fell.
Zum Jubiläumskonzert in der vollen Stadtpfarrkirche St. Johannes hob Chorleiter Stefan Ammersbach den Taktstock für die rund zwei Dutzend Sänger. Nein, der frische GuIG-Wind von ehedem hat nicht an Kraft verloren. Das merkten die begeisterten Zuhörer spätestens zum Konzertende, als noch Zugaben fällig waren. Stehend klatschte man im Takt der Gospels mit. Das Konzert hätte noch stundenlang so weitergehen können. Im Pfarrzentrum wurde anschließend gefeiert.
"Mein Bruder Rudolf und ich, wir sind von Anfang an dabei", bestätigt Friedbert Heckmann. Er leiht GuIG nicht nur seine Stimme, sondern greift auch manchmal zum Saxophon. "In einem halben Jahrhundert ändert sich viel", blickt Heckmann zurück. "Zur Gründungszeit waren wir noch Jugendliche und Heranwachsende", erzählt er. Anfangs sei er als Sopran-Sängerknabe vor seinem Stimmbruch auf den Altarstufen gestanden. "Heute singe ich im Tenor", sagt Heckmann.

Aufbruchstimmung

Als Ministranten des damaligen Stadtpfarrers Oskar Röll und als Pfadfinder engagierte sich die Hammelburger Jugend Mitte der 60er Jahre. Damals gab es die Aufbruchstimmung nicht nur in der politischen Gesellschaft, sondern auch in der katholischen Kirche Deutschlands. Das zweite vatikanische Konzil (1962 bis 1965) machte Platz für manche Änderung im Sinn des damals modernen Zeitgeistes. "Da gab es auf einmal Jazz-Messen und Freizeiten mit frischen Liedern und Gitarren", erinnert sich Heckmann.
Manche dieser Lieder habe man in der Zeit vor dem Konzil in den Gottesdiensten nicht gesungen. Komponisten wie Peter Janssens (1934 bis 1998), der Mitbegründer des Sacro-Pop, seien angesagt gewesen. "Der reformerische Geist aus jener Zeit ist mir erhalten geblieben", bestätigt Heckmann, der sich mit seinen 62 Jahren innerlich immer noch jung fühlt.
Ähnlich ergeht es offenbar auch den übrigen Urgesteinen aus der GuIG, zu denen beispielsweise auch Reinhard Beichel zählt. Frischer Wind weht seit 2005 mit dem Chorleiter Ammersbach, der zum Jubiläumskonzert neue Lieder wie "True Colors" neben bekannten Titeln wie "Go down Moses" oder "This little Light" erklingen ließ. "Es ist in den letzten Jahren bei GuIG anspruchsvoller und vielschichtiger geworden", so Ammersbach.

Themen aus dem Leben

Die Vielfalt der weltweiten Lieder und die künstlerische Flexibilität zeichnen GuIG aus. Die Themen stammen aus dem Leben: Sie reichen von Lob und Freude über die lebendige Gemeinschaft und das Engagement bis hin zu Hoffnung, Zuversicht und Segensgebet. Mittlerweile sind viele Jüngere hinzu gekommen. Das Durchschnittsalter der GuIG liegt unter 50, bestätigt Heckmann und fügt an: "Aber weit unter 30 ist Niemand".
"Respekt vor den Gründern", äußert der begeisterte Bongo-Spieler Johannes Müller, der erst seit kurzem bei der GuIG mitspielt. "Es ist eine tolle Gemeinschaft bei GuIG", bestätigt Christiane Schmid, die seit 1998 mitsingt. Sie lobt den respektvollen Umgang miteinander. Im Chor ist auch das Ehepaar Burkhard und Carola Oschmann anzutreffen: "Seit 34 Jahren singen wir mit", sagt Carola. "Viele Freunde von uns treffen wir bei GuIG an", freut sich Burkhard. Zudem seien die Freude an der Musik und die professionelle Leitung stets ausschlaggebend gewesen. "Es sind darüber hinaus noch mehr Gemeinsamkeiten als die Musik, die uns hier zusammenführen", spricht das Paar von familiären und freundschaftlichen Verbindungen.