Der St. Johannis Zweigverein steht nicht zum ersten Mal vor dem Problem, wer die Leitung übernimmt. Zwei Chancen für die Neubesetzung des Vorstands gibt es noch.
Im Jahr 2011 sprang noch Gemeindereferent Markus Schlereth in die Bresche. Doch er ist seit Herbst weg, und die Personallücke im Vorstand des St.-Johannis-Zweigvereins öffnet sich erneut. Die Trägerorganisation des katholischen Kindergartens Langendorf findet keine Bewerber für den Vorsitz sowie die weiteren Vorstandsposten, die neu zu besetzen sind.
Die Jahreshauptversammlung Mitte Januar blieb erfolglos. Dabei hatte der Verein bereits Ende November mit einem Informationsabend auf die Arbeit des Kindergartens aufmerksam zu machen versucht. "Ziel der Infoveranstaltung war es zu zeigen, was so ein Kindergarten macht", erklärt Stefan Rehberger. Er ist im Vorstand für die Personalfragen zuständig.
Sein Argument für ein Engagement lautet: "Als Vorstandsmitglied kann man die pädagogische Arbeit mitgestalten."
Viele Aufgaben Doch die Verantwortlichen im Trägerverein haben noch mehr Aufgaben zu erfüllen: Sie müssen Mitarbeitergespräche führen und sich um die Personalplanung kümmern. Sie müssen die Räumlichkeiten der Einrichtung instand halten und gemäß den gesetzlichen Vorgaben ausstatten. Bei all dem müssen sie die Finanzen im Auge behalten. Für extra Anschaffungen, die das Budget nicht hergibt, müssen sie Feste und andere Veranstaltungen organisieren. Die Gehaltsabrechnung übernimmt die Caritas. Sie ist auch Ansprechpartnerin bei rechtlichen Fragen.
"Ein Kindergarten ist ein kleines Unternehmen", sagt Katrin Borst.
Im Langendorfer Fall ist es ein Unternehmen mit fünf Teilzeit-Arbeitskräften, vier Mitarbeiterinnen im pädagogischen Bereich plus eine Putzhilfe. Die Leiterin des Kindergartens und auch Rehberger können verstehen, wenn Eltern den Zeitaufwand aus beruflichen Gründen scheuen. Schließlich soll die eigene Familie ja nicht unter dem Engagement leiden. Denn die Bürokratie wird nicht weniger. Eher im Gegenteil: "Das Bayerische Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz hat noch Aufwand draufgesetzt. Ich musste mich auch erst damit auseinandersetzen, was es bedeutet", berichtet Rehberger.
Eine ehrenamtliche Trägerschaft wird dadurch zunehmend infrage gestellt, wie Rehberger beobachtet. "Es wird allgemein schwierig, sie in der Form aufrechtzuerhalten. Wir sind nicht die einzige Einrichtung, die diese Probleme hat", sagt er.
Nichtsdestotrotz ist der Verein nun mal Träger des Langendorfer Kindergartens.
Die Nachfolgefrage für den vorerst noch kommissarisch arbeitenden Vorstand muss geklärt werden. Denn er will nach seiner Amtszeit die Verantwortung in neue Hände geben. Für die Leiterin des Kindergartens ist wichtig, dass sie einen kontinuierlichen Ansprechpartner hat. Sie hofft, dass der "Schwebezustand" gelöst wird. Denn er verunsichere das Team, sagt Borst.
Eine Chance dazu gibt es am Dienstag, 11. Februar, bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Bis zu zwei solcher Versammlungen sind nach Satzung möglich. "Wenn der Vorstand nicht besetzt werden kann, ist der weitere Schritt, alle, Gemeinde und Kirche, an einen Tisch zu bringen, um über mögliche Modelle zu sprechen." Und eigentlich sei die Gemeinde für die Kinderbetreuung zuständig.
Bis 1978 war es laut Rehberger üblich, dass die Kirche und die Gemeinde in der Vereinsleitung mitarbeiteten.
Die Gemeinde hat bisher weitere Schritte noch nicht diskutiert, wie Bürgermeister Ludwig Neeb (CSU) erklärt. "Es ist zunächst Sache des Trägers, einen Vorstand zu finden." Die Gemeinderäte seien über die Lage informiert, damit sie selbst mögliche Bewerber für den Vorstand ansprechen. Neeb hat Hoffnung, dass sich noch Ehrenamtliche finden. "Eine ähnliche Situation hatten wir vor zehn Jahren schon mal in Elfershausen. Auch damals hat es dann doch noch geklappt", sagt er.