Die Fachleute nahmen den Wald der Stiftung des Würzburger Juliusspitals zwischen Schwärzelbach und Windheim ins Visier. Menge und Qualität des Holzes sind gestiegen, auch eine nachhaltige Wirtschaftsweise wird garantiert.
Horst Kolesch war sichtlich zufrieden. "Mehr Holz, dickere Stämme und wertvollere Qualität", fasste der Leiter des Geschäftsbereichs "Landwirtschaft, Weinbau und Forsten" der Juliusspital-Stiftung zusammen. Bei der Waldinventur zog er Bilanz für die vergangenen zehn Jahre.
Die Nachhaltigkeit im Juliuswald sei nicht in Gefahr, wachse doch weit mehr Holz nach, als geschlagen werde. "Es wird mit Abstand unter dem möglichen Höchstbereich geerntet", betonte Betriebsleiter Matthias Wallrapp. Außerdem seien die Verbissschäden durch Wild durch eine intensive Bejagung im abgelaufenen Jahr relativ gering ausgefallen.
Stichprobenartig untersucht Ein virtuelles Gitternetz wurde über die Waldfläche gezogen und rund 1000 Punkte stichprobenartig untersucht. Die statistische Absicherung sei somit gewährleistet, erklärte Wallrapp.
Ins Blickfeld gerieten die Waldabteilungen Limbelbach, Schlagwiese und Walbers. "Die Stärke der Bäume, deren Höhe und Qualität haben wir in unseren Aufzeichnungen festgehalten", dankte Wallrapp seinem Forstteam für die erfreulichen Ergebnisse.
Mit fünf Forstwirten der Stiftung werden rund zwei Drittel des jährlichen Holzeinschlags von rund 22 000 Festmetern bewältigt. "Wir haben heute deutlich mehr Holz in unserem Wald stehen als vor zehn Jahren", hielt Wallrapp fest. Den Erntewert bezifferte er auf 27 Festmeter pro Hektar.
Zufrieden war er auch mit der Verjüngung: "Nachwachsende Bäume auf etwa der Hälfte unserer Waldfläche garantieren die Nachhaltigkeit auch für zukünftige Generationen." Das sei ein Spitzenwert in Bayern, gerade in Zeiten des zu erwartenden Klimawandels.
Reagiert habe der Forst vom Juliusspital auch auf die Sturmschäden durch "Kyrill", zeigte Wallrapp auf eine
entsprechende Schneise. Um der Verbuschung vorzubeugen, seien dort junge Buchen, Eichen, Douglasien, Kiefern, Weißtannen und Ahorn gepflanzt worden.
"Ohne Wald kein Wild" Aus forstlicher Sicht sei es nachvollziehbar, dass diese jungen Pflanzen vor dem Wildverbiss durch ein hohes Maß an Bejagung geschützt werden sollten. Wallrapp: "Ohne Wald kein Wild." Die Jagd übernehmen der Julius-Revierleiter Markus Söder und er selbst.
Das überzeugte auch die Fachleute: die Abteilungsleiter vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), die Forstdirektoren Wilhelm Schmalen (Bad Neustadt) und Christoph Kirchner (Karlstadt) sowie Adolf Herr, Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten (Hammelburg).
Die Experten gewannen bei einem zweistündigen Rundgang durch den Windheimer Juliuswald einen positiven Eindruck.
Hierbei spielte die Berücksichtigung klimastabiler Laubbaumarten wie Eiche, Buche, Ahorne, Douglasie eine besondere Rolle. Keine guten Aussichten für ein Überleben im veränderten Klima hat die Fichte. "Es wird wärmer und trockener in den Wäldern werden", prognostizierte Wallrapp. Eine möglichst breite Palette an Baumarten sei hier das geeignete Rezept.
"Hospiz braucht das Geld" "Die Gewinne aus dem Holzmarkt dienen wie unser Julius-Wein dem sozialen Zweck unserer Stiftung", erläuterte Oberpflegeamtsdirektor Walter Herberth die Grundsätze des Würzburger Juliusspitals, das 1576 durch Fürstbischof Julius Echter begründet wurde. "Unser Hospiz braucht das Geld", hob Herberth die Bedeutung des Juliuswaldes hervor. Durch eine nachhaltige Bewirtschaftung werde die Zukunft der sozialen Stiftung abgesichert.