Im digitalen Netz verstrickt

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Szene aus dem Bühnenstück der Theater AG des Frobenius-Gymnasiums Hammelburg. Doris Bauer
Szene aus dem Bühnenstück der Theater AG des Frobenius-Gymnasiums Hammelburg. Doris Bauer
Doris Bauer
Doris Bauer
 
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Die Theater AG des Frobenius-Gymnasiums Hammelburg zeigte in eindrucksvollen Szenen die Problematiken der virtuellen Kommunikation.

Ein starkes Bühnenstück präsentierte die Theater AG des Frobenius-Gymnasiums Hammelburg mit "disconnect.ed". In mehreren miteinander verknüpften Geschichten wurden Motive dargestellt, um in die virtuelle Welt abzutauchen und dort nach Antworten zu suchen. Doch die virtuellen Wahrheiten wurden nach und nach eindrucksvoll demontiert.
"Wir waren gewöhnliche Jugendliche. Wir gingen auf dieselbe Schule, wir lebten in derselben Kleinstadt. Wir hatten alle unsere Träume und Sehnsüchte, unsere Schwierigkeiten und Streitereien. Aber wir hatten nicht bemerkt, als es anfing, anders zu werden", wurden die Zuschauer auf das Stück hingewiesen. Was wurde anders? Da waren die drei Freundinnen, die sich über Nadja lustig machten, weil sie noch lange unter dem Tode ihres Vaters litt. Nadja fühlt sich unverstanden, selbst als sie sich mit ihrem Chat-Partner trifft und es fast so aussieht, als kämen sie sich näher, stürzt mit dem virtuellen "Lichtengel" und dessen Ratschläge alles um und Nadja sich in den Tod. Die Skaterin Steffi sucht den Kick und lässt sich von "Madonna", einer vermeintlich toughen Freundin aus einem Chatroom dazu verführen, auf der Autobahn zu skaten, was gerade so noch einmal gut geht. Aber dann gerät sie richtig in Bedrängnis, als sie sich im Hafen mit "Madonna" treffen will. In Steven's und Paula's Beziehung drängt sich Yvonne. Paula leidet entsetzlich und will mit ihrer Freundin Judith darüber reden, doch die redet lieber am Handy mit anderen.
"Wir hatten nicht gemerkt, dass unser Zusammenleben sich veränderte. Wir hatten nicht bemerkt, dass wir uns im riesigen Netz der Kommunikation verstrickt hatten, dass unsere Gespräche weniger wurden je mehr Kontakte wir pflegten. Wir hatten nicht gemerkt, dass wir unsere Beziehungen verloren, obwohl wir pausenlos im Kontakt waren", so das Resümee oder kurz: "Es ist Zeit, in der richtigen Welt anzukommen!", war ein Resümee. Und dass es auch anders geht, wurde dann gezeigt: Kommunikation mit realen Personen, Abrücken von Vorurteilen, Signalisierung von Kompromissbereitschaft, Abwägen über vertrauenswürdigen Personen und normaler Umgang untereinander. Aber bei allem noch so schlimm Erlebten wurde jedem bewusst, dass sich die Zeit nicht einfach zurückdrehen lässt und alles wieder gut ist.
Das Bühnenstück hatten die Profilfach-Schüler ausgesucht. "Dieses Stück hat uns angesprochen, weil es einfach ein aktuelles Thema ist, das uns betrifft", erklärt Lisa Schaub aus der Q12: "Seit Anfang dieses Schuljahres haben wir daran gearbeitet. Es wurde vieles geändert, weil sonst viele Szenen offen geblieben wären. Wir haben uns Gedanken über Bühnenbild, Kostüme, Musik und Technik gemacht. Eine besondere Herausforderung war das drehbare Bühnenbild. Es mussten mehrmals abwechselnd zwei Jugendzimmer, ein Café und eine Disco gezeigt werden", bemerkt die Schülerin. In insgesamt 22 Szenen ein wahrlicher Kraftakt. Dank Musik und Technik wurden es kurzweilige Umbaupausen. Überhaupt wurde während des ganzen Stücks mit Licht, Musik und Technik geschickt gespielt, so dass die Zuschauer sich mit den Protagonisten der einzelnen Geschichten und deren sehr gut dargestellten Emotionen identifizieren konnten. Die Schauspieler agierten nicht nur glaubhaft, sie wuchsen im Laufe des Stückes über sich hinaus.
Unterstützung erhielten die Profilfächler von Oberstudienrätin Eva-Maria Conrad, die Regie führte: "Besonders bemerkenswert war die Motivation der Schüler, dass sie Lösungen aufzuzeigen, wie man gegensteuern kann." Auch der Elternbeirat zeigte sich vom Stück beeindruckt und zollte Schauspielern, Bühnenbildnern, Musik- und Technikverantwortlichen unter der Leitung von Eva-Maria Conrad ihren Respekt, oder wie Zuschauerin Annika Schmitt treffend bemerkte: "Ein imponierendes Stück, das die Problematik der virtuellen Kommunikation aufzeigt. Hochaktuell!"