Schlechtes Regenwetter war im Vorfeld angekündigt. Als sich am Sonntagnachmittag der Gaudiwurm der Untererthaler Faschingsgesellschaft (UKG) seinen Weg durch das Dorf bahnte, öffnete sich der Himmel und ließ sogar die Sonne kurz blicken.
So erschien der närrische Frohsinn in strahlendem Licht. Laut Schätzung säumten mehr als 3000 Zuschauer den Weg. Der Faschingszug umfasste heuer 35 Motivwagen, Fußgruppen und Musikkapellen. Aus Untererthal waren es alleine schon elf. Die Gastvereine kamen aus Schwärzelbach, Thulba, Ober- und Untererthal, Hammelburg, Oberthulba, Obereschenbach, Diebach, Windheim, Morlesau, Gauaschach, Euerdorf, Fuchsstadt, Weikersgrüben, Poppenhausen, Wollbach, Ebenhausen und Büchold.
Altersresidenz am Elchsee
Die Motivthemen reichten von der "Altersresidenz am Naherholungsgebiet Elchsee" bis zu Disneys Tierwelt, zur wortlosen Cappucino-Pantomime und zur Kittelschürze der Untererthaler OGV-Bäuerinnen, die die heimische Kultur erhalten wollten.
Freilich durfte das Thema VW-Skandal nicht fehlen.
"Ich bin mit meiner gesamten Familie seit Jahren Zaungast beim Untererthaler Faschingszug", sagt Manfred Kleinhenz. "Heute hätte das Wetter sein können, wie es wollte", meint Zuschauer Achim Schröder. Er wäre in jedem Fall zur Stelle gewesen. Warme Regenschutzkleidung und eine Thermoskanne mit heißen Getränken sind sein Geheimnis für das Durchhalten. Unter den Gästen waren auch Bürgermeister Armin Warmuth und einige Stadträte.
Die Karnevalsvereine aus der näheren Region präsentierten sich mit ihren Elferräten, Garden und Showtanzgruppen. Die Faschingsgemeinschaft Schwärzelbach (FGS) entsandte darüber hinaus ihre Hoheiten Michael II "von Farben und Lacken" und Carmen I "von der zirbelnden Locke". Hoheitlich gewandet waren die lebendigen Figuren von Kaiser Franz und der legendären Sissi.
Wenn auch von den Motivwagen unüberhörbare Konservenmusik auf das Publikum niederprasselte, wurde der Klang der Live-Kapellen sehr geschätzt. Es spielten die Untererthaler und die Eschenbacher Musikanten. Ein Wunsch der UKG : "Wir suchen ein Prinzenpaar für die kommende Session". Dann kann das 55-jährige Jubiläum der UKG noch besser gefeiert werden.
