Dieter Densch hat mittlerweile seine 1000. Trauung hinter sich. In den vergangenen Jahren hat Hammelburg sich dank seines besonderen Services zu einem beliebten Ort für Heiratswillige entwickelt.
Eine ganze Kiste mit "Fanpost" hat Dieter Densch mittlerweile gesammelt. Paare danken mit Karten für einen "unvergesslichen Tag" und schicken ihre Hochzeitsbilder als Erinnerung. "Anfangs haben die Ehepaare die Fotos von sich aus geschickt, nun sage ich ihnen aber auch schon mal, dass ich sie sammle", sagt Densch.
Der Angestellte im Standesamt zählt mittlerweile 1000 Trauungen. Die erste im Jahr 1998 ist ihm gut im Gedächtnis geblieben. Der Bräutigam war ein Kollege von den Stadtwerken. "Ich gratuliere ihm jedes Jahr zum Hochzeitstag - manchmal habe ich ihn damit auch schon daran erinnert", berichtet Densch mit einem Lächeln.
Die Mehrzahl der Paare, die sich von Densch oder einem seiner beiden Standesamtskollegen trauen lassen, kommen von außerhalb. "Aus allen Ecken Deutschlands", wie Densch erklärt. Partner aus dem Ausland waren auch schon darunter. Denn die Stadt bietet Heiratswilligen einen sehr flexiblen Service.
Standesamtliche Trauungen sind an allen Tagen im Jahr möglich. Von Montag bis Freitag und an den Wochenenden ist das Verwaltungsteam bei Bedarf im Einsatz.
So hat Densch schon mal den einen oder anderen ausgefallenen Wunsch erfüllt. In diesem Jahr zum Beispiel suchte sich ein Paar den 31. Oktober, Halloween, als Termin aus. Die Gäste, erzählt Densch, erschienen kostümiert, das Paar war im Gothik-Stil gekleidet. Noch dazu waren es zwei Frauen, die eine eingetragene Lebenspartnerschaft begründen ließen.
Dank der Flexibilität erlebt Hammelburg einen Heiratsboom und ist im Landkreis das eigentliche Hochzeitsparadies. Für dieses Jahr verzeichnet die Statistik des Standesamts 122 Trauungen. Es ist ein neuer Rekord. Zudem zählt die Stadt damit zum vierten Mal in Folge über 100 Trauungen im Jahr. Das ist nicht nur rein statistisch von Bedeutung.
"Die vielen Heiraten haben eine starke Außenwirkung", sagt Bürgermeister Ernst Stross (SPD). Sie werben für die Stadt. Stross: "Von den Trauungen profitiert die Gastronomie." Zumal die standesamtliche Zeremonie zunehmend die kirchliche ersetzt. Dadurch wird nicht nur die Gestaltung der amtlichen Trauung umfangreicher. Auch die Größe der Hochzeitsgesellschaften wächst immer häufiger auf 50 und mehr Gäste an.
Der Bürgermeister kann das aus eigener Beobachtung berichten. Denn er darf ebenfalls Paare trauen. Anfragen bekomme er vor allem von seinen früheren Schülern und aus der Bekanntschaft. Der Bund fürs Leben kann in Hammelburg im Trauungszimmer im Rathaus, im Sitzungssaal im Kellereischloss, auf Schloss Saaleck und - was wohl etwas weniger bekannt ist - prinzipiell auch im Museum Herrenmühle geschlossen werden.
Ob die Eheschließung dann tatsächlich ein Leben lang
hält? "Es wäre schön, wenn wir eine Garantie darauf geben könnten", meint Densch, der selbst seit elf Jahren verheiratet ist. Die Scheidungsrate seiner Paare schätzt er auf etwa 15 Prozent.
Auch nach 16 Jahren ist für Densch jede Trauung etwas Besonderes, Aufregendes und manchmal ihn selbst zu Tränen Rührendes. Er hat es noch nicht erlebt, dass bei der alles entscheidenden Frage die Braut oder der Bräutigam "nein" gesagt hat. Stattdessen ist es schon einige Male vorgekommen, dass der oder die Verlobte wenige Tage vor der Eheschließung noch einen Rückzieher machte. Densch: "Da ist es bekanntlich ja noch nicht zu spät."
Densch´ persönliche Statistik und der Karton mit den Erinnerungskarten werden sich bis Ende des Jahres noch weiter füllen, da noch einige Trauungen anstehen. Und: "Die ersten 40 Termine für das kommende Jahr sind bereits vergeben."