Ein Wohnwagen mit 211 PS

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Bei der Burnout-Show während des Bike and Music Weekends in Geiselwind qualmen die Reifen. Fotos: MSC-Mediasoft/Manfred Schroll
Bei der Burnout-Show während des Bike and Music Weekends in Geiselwind qualmen die Reifen. Fotos: MSC-Mediasoft/Manfred Schroll
Ein Drei-Liter-Motor treibt den Wohnwagen an. Foto: Arkadius Guzy
Ein Drei-Liter-Motor treibt den Wohnwagen an. Foto: Arkadius Guzy
 
Ingo Graser am Steuer in der Kabine.
Ingo Graser am Steuer in der Kabine.
 

Die "Snowrockers" aus Elfershausen haben einen Campinganhänger zu einem eigenständigen Fahrzeug umgebaut. Die Aufrüstungsmöglichkeiten an dem Gefährt sind aber noch lange nicht zu Ende.

Die bis zur Karkasse heruntergefahrenen Reifen liegen noch in der Wohnwagenkabine. Die 211 PS des Gefährts haben sie bei der Burnout-Show vor zwei Wochen in Geiselwind zum Qualmen gebracht. Das schafft nur der deutschlandweit wohl einmalige Wohnwagen der "Snowrockers".

Die stetig wachsende Gruppe in Elfershausen fährt seit zehn Jahren gemeinsam Ski. Einige Mitglieder haben sich vor zwei Jahren aber auch etwas für den Sommer ausgedacht. "André und ich haben etwas viel Bier getrunken. So kam ich auf die Idee, einen Wohnwagen zu einem Fahrzeug umzubauen", erzählt Ingo Graser. Dass er selbst regelmäßig mit einem Campinganhänger in Urlaub reist, hat der Ideenfindung vermutlich auf die Sprünge geholfen. Ein Vorbild oder ein konkretes Anschauungsbeispiel habe es nicht gegeben.

Der Zufall kommt zu Hilfe

Um den Einfall zu verwirklichen, brauchten die beiden einen Kfz-Fachmann. Noch am Abend klingelten sie daher Alexander Morrien an. Ein vierter Helfer gesellte sich dazu. Ein Wohnwagen fand sich durch Zufall recht schnell: Ein Reisender aus Osnabrück hatte auf der Autobahn eine Panne: Das Rad des Campingwagens fiel ab. Der Urlauber ließ den Anhänger bei einem Abschleppunternehmen in der Gemeinde stehen. Die Reparatur lohnte sich für ihn offenbar nicht mehr.

So kam die Gruppe günstig an einen Wohnwagen. Ein alter Opel Omega lieferte den Motor. "Es hat viel Hirnschmalz gekostet, den Motor in den Wohnwagen einzubauen", sagt Morrien. Ein selbst konstruiertes Gestell wurde dazu unter den Wohnwagen gesetzt. Das Getriebe des ausgeschlachteten Autos wurde von Automatik auf Handschaltung umgebaut, wie Morrien erklärt. Die Elektrik war knifflig. "Ich habe nächtelang Schaltpläne gewälzt", sagt der 25-jährige Kfz-Mechaniker.

Wichtig bei der ganzen Umrüstung war, das der Wohnwagen noch als solcher zu erkennen ist. So blieb die Inneneinrichtung erhalten. "Wir haben eine Küche, eine Essecke und Musik. Wir können vorne lenken und hinten Party machen", sagt Graser. Morrien hat in dem Wohnwagen schon mal übernachtet, auch wenn es innen nach Gummi riecht.

Die Lenkung bricht

Zurzeit ist das Gefährt allerdings außer Gefecht gesetzt. Noch vor der Show in Geiselwind, bei der die Truppe den zweiten Platz belegte, war die Lenkung gebrochen. Die muss erst einmal repariert werden. Morrien will die Konstruktion so verstärken, dass die Reifen künftig nicht nur aus dem Stand, sondern auch während der Fahrt zum Durchdrehen und Qualmen gebracht werden können.

Die "Snowrockers" suchen dafür weitere Sponsoren. Die können zum Beispiel den Transport übernehmen. Ein Fuhrunternehmen und ein Abschleppdienst haben sich schon einmal zur Verfügung gestellt. Denn trotz der 211 PS kommt der Wohnwagen alleine nicht weit: Er hat für den Straßenverkehr keine Tüv-Zulassung. Graser: "Die wird der Wohnwagen auch nie bekommen."

Weitere Bilder der Snowrockers aus Elfershausen finden Sie hier!